Shamo

S · H · A · M · O
HONG KONG 2007
SOI CHEANG

Ryo Ishibashi (Shawn Yue) tötet seine Eltern. Dafür kommt er in’s Gefängnis. Da er zum Zeitpunkt der Tat erst 16 ist, greift das Jugendstrafrecht und er kommt lediglich für maximal 2 Jahre in’s Gefängnis. Büsen muss er trotzdem. Im Gefängnis geht man nicht gut mit ihm um. Man demütigt ihn, raped ihn anal und tritt seine Würde mit Füßen. Eines Tages kommt der Karatelehrer Kenji Kurokawa (Francis Ng) in das Gefängnis und gibt Karatekurse. An Ryo scheint er besonders interessiert zu sein und siehe da, in Ryo steckt mehr als dieser selbst vermutet hätte. Kaum aus dem Gefängnis entlassen, flüchtet Ryo in die Welt der Gewalt, Prostitution und des… Preiskampfes.


Mit Shamo tat ich mich anfangs schwer. Eigentlich gefallen mir keine “Kampf-” bzw. “Boxfilme” in dem Sinne. Eine gute Kung Fu Prügelei mit Jacky Chan oder sonstwem bin ich eigentlich nie abgeneigt, egal wie lame die Story auch ist. Aber dieser ganze Boxkram interessiert mich eigentlich nicht wirklich. Zwei Gründe aber sprachen für Shamo: Soi Cheang, der schon mit “Dog Bite Dog” einen grandiosen, düsteren Film ablieferte und Hong Kong, welches meine Lieblingsfilmschmiede ist und trotz Flaute doch mehr bessere Filme abliefert, als es Hollywood je könnte. Zumindest für meinen Geschmack. Diese zwei Punkte für Shamo werden leider aber gleichzeitig durch zwei negative Punkte wieder aufgehoben: Die zum Teil schlechten Kritiken im Internet verhießen nichts gutes und das aller schlimmste – Es ist eine Manga Realverfilmung.

Manga. Auweia!

Shamo fängt stimmungsvoll und wunderschön düster an. Erinnerungen an “Dog Bite Dog” werden wach und ja, die Atmosphäre stimmt. Gekonnt zeichnet die Kamera unter Zuhilfenahme von viel Schwarz, harten Kontrasten und viel Dreck- und Gelbfiltern eine pessimistisch düstere Welt, welche der Story gut zur Seite steht. Das ganze wird kombiniert mit einem rockigen Introsong und alleri komischen Soundeffekten, die einem regelrecht in’s Hirn dringen. Shawn Yue tut dabei sein bestes bedrohlich oder gar gefährlich zu wirken, was die meiste Zeit über erstaunlich gut klappt. Lediglich wegen seiner etwas fragilen Statur will man ihm den hasserfüllten Karatekämpfer nicht immer abnehmen.

Mit der Hälfte des Films kommen aber auch die Probleme. Irgendwie tut sich nicht mehr viel und es wird stellenweise etwas langatmig. Allen voran die Charaktere (Shawn Yue und Francis Ng) entwickeln sich nicht wirklich. Da hätte ich mir etwas… mehr gewünscht. Denn gerade bei Shawn Yues Charakter ist das schade, da man so einfach nicht mit ihm mitfühlen kann. Er ist von Anfang an einfach nur ein dreckiges, mieses Arschloch, mit dem man sich beim besten Willen nicht wirklich identifizieren kann. Dazu kommen ein paar komische Löcher in der Story und Entscheidungen Ryos, die so gar nicht nachvollziehbar sind und man hat einen etwas komischen Brei in der Mitte des Films, der lediglich von seinem Style, in welchen er verpackt wurde, getragen wird.

Das ist aber immerhin das einzige Manko am Film. Die Kämpfe sind toll inszeniert und gerade hier ist es erfreulich mit anzuschauen, dass Shawn Yue immerhin etwas trainiert hat und / oder die Kamera so gut kaschierte, das kein Kampf “lächerlich” oder “nicht gekonnt” aussieht. Das müssen Hollywoodfilme z. B. erstmal nachmachen. Im Gegensatz zu vielen anderen Reviews da draußen fand ich die Kämpfe auch nicht wirklich langweilig oder zu repetiv. Gerade die Cinematographie und Soundkulisse machte sie zumindest für mich interessant genug um über die dürftige Mitte des Films zu kommen.

Bis hier hin, hätte ich Shamo einfach nur 3 Penen gegeben, weil er ganz ok ist und eine style Kameraarbeit hat. Aber dann kommt ja noch das Ende. Und hier muss ich sagen, dass es einen kompletten Pen wieder gut gemacht hat. Leider, leider leidet es unter der wenigen Charakterentwicklung, denn könnten wir mit den Charakteren mitfühlen, hätte das Ende weitaus mehr Impact gehabt. Dennoch, es überraschte mich ein klein wenig, machte einiges verständlicher und die ganz sicke letzte Szene am Schluss überzeugte mich dann vollends.

Eigentlich schade, hier wäre anhand der Gegebenheiten der Story (Ryo Gefängnis, Karate Lernen, Rotlichtviertel, Schwester, Karatelehrer) durchaus mehr drin gewesen, aber der komplette Film bleibt dann leider doch etwas flach. Aber ich schieb’ das alles auch einfach mal auf den Manga denn immerhin… ja… ist es halt nur ein Manga. Dem lamen Manga haben wir es ja auch zu verdanken, dass Shawn Yue, diese komische rote Kontaktlinse tragen musste und sich die Haare so sick frisiert. Von der Jacke mit All Over Print (auf dem ich übrigens Ekin Cheng zu entdecken glaubte ~_???) mal ganz zu schweigen.

Pen Pen Pen Pen Transpen