Die Konferenz

Die Konferenz
Bodo Kirchoff | Niki Stein | Deutschland 2004

Neun Lehrer versammeln sich im Bibliotheksraum ihres Gymnasiums zu einer Konferenz. Es soll abgestimmt werden, ob der Schüler Viktor Leysen von der Schule verwiesen werden soll. Er hat angeblich die 17-jährige Tizia nach einer Theaterprobe vergewaltigt. Die Entscheidung fällt den Lehrern nicht leicht. Mit zunehmender Dauer der Konferenz treten nach und nach die Schwächen der Lehrer zu Tage, es kommt zu Streitereien und Anschuldigungen. Eine objektive Abstimmung scheint aussichtslos.

Mal wieder im TV hängen geblieben. Dieses mal auf Arte. Der Titel “Die Konferenz” und die ersten Sekunden Film, die ich sah, erinnerten mich sofort an “Die Zwölf Geschworenen”. Und siehe da, der Film ist eine nahezu 1:1 Kopie des Klassikers von 1957, der 1997 mit Jack Lemmon schon einmal neu aufgelegt wurde. Alles, was “Die Zwölf Geschworenen” ausmachte, finden wir auch in “Die Konferenz” wieder. Eine Tat – hier die angebliche Vergewaltigung im Keller des Schulgebäudes – über die abgestimmt werden soll, Menschen von denen die meisten lieber gerne nach Hause gehen würden und eine ausgefallene Heizung im Bibliotheksraum (in “Die Zwölf Geschworenen” war es z. B. eine ausgefallene Klimaanlage). Die einzige “Neuerung”, die Drehbuchautor Bodo Kirchoff hier hinzufügt sind die Diskrepanzen der Lehrer untereinander. Es treten immer mehr persönliche Vorurteile, Abneigungen und Anschuldigungen der Lehrer untereinander hervor, die das Abstimmen nahezu unmöglich machen. Das gab es in diesem Umfang bei den zwölf Geschworenen nicht.

Aber während der Rest des Films eine wirklich gute Kopie, bzw. ein Remake des Klassikers ist, so hinterlässt die einzige Neuerung, die hinzugefügt wurde, einen bitteren Beigeschmack. Gleich zu Beginn der Konferenz gehen sich die Lehrer mit ironischen Bemerkungen und direkten Angriffen so an’s Leder, dass es schon wieder unrealistisch wirkt. Wenn das Arbeitsklima der Kollegen in einem Gymnasium so wäre, dann würde ich da sofort meine Sachen packen und woanders hingehen. Hier wird einfach jeder fertig gemacht und teilweise mit Sprüchen, wo selbst ich mir denke: “Baha?”. Aber es scheint an diesem Gymnasium normal zu sein. Jedenfalls hätte ich mir gewünscht, dass derartige Streitereien erst wesentlich später im Film auftauchen, wenn alle z. B. nervlich angespannter sind, als zu Anfang.

Ansonsten wurde der Rest meines Erachtens ziemlich gut durchgezogen. Die Schauspieler – bis auf Senta Berger und Wotan Wilke Möhring – mir alle unbekannt, lieferten glaubwürdige Leistungen ab und optisch war der Film auch gut umgesetzt, obwohl die Locations natürlich dementsprechend limitiert waren. Mit ein paar winzigen Ausnahmen spielt der gesamte Film im Bibliotheksraum des Gymnasiums.

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