Hostel

H O S T E L
2006 | US&A | Horror

Nach all dem Gehype um einen abartigen Schlachtfilm der Superlative (in Bezug auf die Metzelszenen) und einige Berichte, dass er gar nicht sooo blutig, dafür aber auch unerwartet gut sei, lieh ich mir den Film gestern mal aus, um zu sehen was Eli Roth da wirklich veranstaltet hat. Das Ergebnis war ein klein bisschen überraschend aber trotzdem nicht berauschend.

Story
Die zwei Amis Paxton & Josh sind auf einer Reise durch Europa und machen an etlichen Stationen halt, an denen sie denken, sie könnten ficken oder Drogen ausprobieren. Sie lernen den Isländer Oli kennen, der die gleichen Absichten hegt. Zusammen kommen sie nach Amsterdam, wo ihnen ein Russe einen Geheimtipp gibt: In einer Herberge in Bratislava soll es vor willigen, geil aussehenden Frauen nur so wimmeln. Also fahren sie dort hin und tatsächlich: Hier gibt es Frauen wie nirgends sonst. Schnell verfallen sie dem “Charme” aka den supersexy Mädels Natalya und Svetlana und verbringen rauschende Nächte. Doch am nächsten Morgen ist ihr neuer Kumpel Oli verschwunden. Sie suchen ihn, finden ihn aber nicht. Und als am nächsten Morgen auch noch der zuverlässige Josh verschwunden ist, ahnt Paxton, dass hier etwas Schreckliches passiert..


Links: Jackpot! In der Herberge in Bratislava rennen nur willige Mädchen rum | Rechts: Wenn Puffs in Amsterdam wirklich so aussehen würden.. *träum*

Kritik
Zugegeben.. die Story klingt jetzt nicht besonders berauschend aber das ist nicht schlimm. Eli Roth hat sich hier einen Trick einfallen lassen, der den Zuschauer zwangsläufig an den Bildschirm fesselt: Brüste. In der ersten Hälfte des Films wimmelt es von Brüsten. Während eigentlich in Horrorfilmen zwar immer Gesichter zerhackt werden aber niemals nackte Tatsachen ans Licht kommen (prüde amerikanische Gesellschaft halt), fiel mir das angenehm auf.

Bevor es zu den “extremen” Folterszenen kommt passiert in dem Film erstmal reichlich wenig. Es wird gesoffen, gefickt und Spaß gehabt. Ein kluger Zug von Eli Roth (und das überraschende für mich), denn so lernt man die Hauptdarsteller kennen. Es wäre dumm gewesen, wenn gleich die Action abgegangen wäre wie Sau. In den ersten knappen 40 Minuten passiert so erstmal gar nichts wovor man sich ekeln müsste. Im Gegenteil. Svetlana hat leider ein paar der perfektesten Brüste, die ich je im Leben sah. Ich wäre auch mit ihr gegangen.. egal wo hin. ~_~


Links: Svetlana (perfekte Brüste) und Natalya sind sehr.. “nett” | Rechts: Im Industiriegelände herrscht farbarmut.. bis auf das rote Blut

Ziemlich rasch wendet sich der Film allerdings der eigentlichen Story zu, auch wenn diese von den zwei verbleibenden Amis noch als harmlos hingenommen wird. Erst als Paxtons Freund Josh ebenfalls verschwindet, beginnt das Szenario langsam unruhig und seltsam zu werden. Wenn Paxton dann schließlich in der Fabrik an kommt (mit einer grandios untermalten Musik, der Sound völlig ausgeschaltet), macht der Film eine 180° Drehung in Richtung Horror und dreht auch gleich auf.

Allerdings passiert das bei weitem nicht so wie ich es jetzt erwartet hätte. Eli Roth kanns nur recht gewesen sein, dass alle so ausflippen aber was ich da (in der uncut Version) sah, verschlug mir nicht gerade die Sprache. Das heisst nicht, dass hier eine lustige Show abläuft. Es geht schon unlustig zur Sache und ist für zarte Gemüter sicherlich starker Tobak aber es sind keine Dinge, die man nicht schon zuhauf in anderen Horrorfilmen gesehen hätte. Die ganz krassen Szenen werden nur angedeutet und selten direkt gezeigt, von daher verstehe ich die ganze Hysterie keinen Meter.


Links: Da hätte er noch umkehren können, doch kurze Zeit später.. | Rechts: ..findet er sich bei diesem wirklich kranken Typ wieder

Nachdem man das allerdings hinter sich hat, hat die Story tatsächlich nochmal die Chance zu trumpfen. Ich dachte natürlich, dass der restliche Film jetzt aus Folterszenen besteht und äusserst typisch enden würde. Falsch gedacht. Die Szenerie verändert sich ständig, die gleichen Orte werden nicht 1000x besucht und durch diverse Dialoge, erfuhr ich erstmal was da geschieht und warum es überhaupt so ist. Anders als bei anderen Filmen (“Bösewicht: Warum ich das tue? Nun also, es ist so.. blablabla”), wird einem hier alles relativ selbstverständlich präsentiert, was den Hintergrund interessant wirken lässt. Er wird halt nicht superheftig angepriesen. Ebenfalls erfährt man etwas über die Mörder. Es gibt keinen Hauptbösewicht oder einen sozialen Grund für die Geschehnisse in der alten Fabrik. Eine Szene war besonders heftig, als einer der Mörder mit dem Opfer direkt in Berührung kommt, indem es mit ihm redet. Aber ich will nivht zuviel verraten. Es ist nur ein Beispiel dafür, dass der Film ganz und gar kein stumpfsinniger Metzelfilm a la Haus der 1000 Leichen ist. Es gibt ein Konzept.

So passierte es, dass der Film micht fesselte und die Geschichte die kompletten 90 Minuten recht spannend daher kam. Ich hätte locker nochmal so lange schauen können. Wenn man bedenkt, dass das ganze Teil gerade mal 4,5 Millionen Dollar gekostet haben soll, dann kann ich nur den Hut ziehen. Zu keinem Zeitpunkt wirkt der Film so billig und ich frage mich, wofür man in Pirates Of The Caribbean 3 150 Millionen ausgeben musste!?
Aber storytechnisch bleibt der großer Knall aus (nein, ich mein gerade keine dicke Explosion.. die gibt es aber auch nicht). Die Geschichte endet so wie sie begonnen hat: Interessant und stets ohne großes Tamm Tamm erzählt. Ein “Finale” gibt es hingegen nicht wirklich. Das ist zwar nicht schlimm, lässt den Film aber eben nicht von anderen Produktionen (z.B. Saw) herausstechen.


Links: Die süße Jennifer Lim hat ebenfalls nichts zu lachen | Rechts: Die Folterszenen sind hart aber nicht so heftig wie gedacht

Fazit
Der Film ist nicht halb so wild, wie das Image, dass ihm damals verpasst wurde. Dafür wird man mit einer nicen Idee und Story überrascht, die keine dummen Teenie-Idioten und saublöden Mördern enthält. Für das geringe Budget hat Eli Roth wohl das Maximum rausgeholt. Allerdings fehlt dem Film das gewisse Etwas und er spielt sich etwas schnell ab. Die geringen 90 Minuten hätte man durchaus sinnvoll mit Spannungsaufbau strecken können. Anschauen kann man ihn sich, auf DVD kaufen muss man ihn bestimmt nicht. Er fällt in die Kategorie “in Ordnung”.

Pen Pen Pen Trans(en)pen Trans(en)pen