Universal Soldier – Regeneration

Been over this all before…”

UNIVERSAL SOLDIER : REGENERATION

Eine Terroristengruppe besitzt den Chernobyl-Reaktor und droht damit, mal wieder alles radioaktiv zu verseuchen, wenn nicht eine Reihe politischer Häftlinge freigelassen wird. Zusätzlich werden noch die Kinder des russischen Präsidenten gekidnappt. Und als wäre das noch nicht genug, haben die Terroristen auch noch eine geheime Waffe des US-Militärs in ihrer Macht: einen Universal Soldier neuester Generation (MMA-Abrissbirne Andrej “The Pitbull” Arlovski). Oh weh! Da muss nun das US-Militär eingreifen und alles wieder ins rechte Lot bringen. Doch wirklich helfen kann nur die Reaktivierung eines weiteren Universal Soldiers, Luc Deveraux (Jean-Claude Van Damme).

Ich bin, wie ihr meinen zahllosen Filmreviews entnehmen könnt, ein Filmgucker, der wirklich unheimlich tolerant ist und allen Anspruchsstufen etwas abgewinnen kann. Dazu gehören dann hier und da auch durchaus die in schlanken Budgets produzierten direct-to-video-Actiongurken von Herren wie Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren. Niemals würde ich jedoch auf die Idee kommen, zu diesen Filmen Reviews zu schreiben: die sind nämlich oft unterhaltsam, aber sonst auch nicht weiter der Rede wert.

Bei Universal Soldier: Regeneration ist das aber nun anders. Warum? Ein direct-to-video Sequel einer Filmreihe, dessen fragwürdiger Ruf durch das Emmerich’sche, käsige Original schon von Anfang an in Zweifel gezogen werden konnte. Was kann daran schon gut sein?

Ganz einfach: Regeneration ist das seltene Beispiel eines abseits des großen Studiosystems produzierten Genrefilms, der sich so vehement gegen die ätzenden Mainstream-Anbiederungen neuerer Hollywood-Actionfilme stemmt (man denke nur an Stirb Langsam 4.0), dass dabei etwas erfrischend anderes und – im Vergleich zu der sonst auf DVD landenden Actiongülle – handwerklich beachtliches herausgekommen ist. Die Gründe dafür sind eigentlich überraschend einfach und fast wie auf einer Checkliste ablesbar.

Der erste Grund, warum dieser Film der vermutlich beste Actionfilm der letzten 12 Monate ist? Regisseur John Hyams. Sohn von Peter Hyams, der sich schon seit Jahrzehnten für Hollywood-B-Ware wie 2010 und Das Relikt verantwortlich zeichnet. Papa Hyams bedient in diesem Film auch gleich die Kamera, und das könnte auch schon DER Unterschied sein. Regeneration bietet fantastische Actionszenen, vor allem in den ersten 15 und in den letzten 30 Minuten. Besonders in jenem dreißigminütigen Finale lässt das Familienduo derart grimmige und doch exzellent inszenierte Action vom Stapel, dass man meinen könnte, Stallone hätte aus Langeweile ein weiteres steinaltes Action-Franchise wiederbelebt. Realistische und heftige Nahkämpfe, die bisweilen an Dog Bite Dog erinnern und blutige, aufwändig choreographierte Schusswechsel, genüsslich in ewig langen Takes zelebriert. Wer bei den zerschnittenen Wackelorgien von Bourne schon immer das Kotzen gekriegt hat, ist hier genau richtig. Sowas gibt’s ansonsten allenfalls in Hongkong zu sehen. Peter Hyams fängt das ganze dann noch in einer wunderbar apokalyptischen Children of Men-Ästhetik ein; dazu dann ein Carpenter-mäßiger, pechschwarzer Synth-Score: Aspekte, die mich manchmal vergessen ließen, dass ich hier den in Osteuropa gedrehten DTV-Nachfolger eines schon immer zweitklassigen Actionfilms sah.

Ein weiterer Grund für den Erfolg des Films ist in den Schauspielern zu finden. Arlovski als “neuer” Universal Soldier geht in Ordnung, hat aber einfach längst nicht die Präsenz eines Van Damme. Der konnte ja schon unlängst in JCVD beweisen, dass er schauspielerisch tatsächlich auch was auf dem Kasten hat. Hier führt er diesen positiven Eindruck weiter fort, vor allem im Austausch mit Rivale Lundgren. Ich habe den Originalfilm längst nicht mehr in Erinnerung, aber scheinbar ist dieses Wiederaufeinandertreffen der beiden eine große Sache. Dankbarerweise verzichtet Hyams auf unnötige Exposition und lässt einfach nur die Bilder sprechen. Van Damme’s Gesicht eignet sich unheimlich für diesen Charakter, drückt eine müde Melancholie aus, die eindringlicher ist, als jede minutenlange Dialogszene. Diese beiden Charaktere wissen schon längst nicht mehr, warum sie eigentlich gegeneinander kämpfen. Sie müssen es eben.

…was nicht heißen soll, dass man Regeneration für die Story schaut. Baha? Die ist natürlich völlig bescheuert. Eigentlich ist ja die ganze Prämisse beknackt. In diesem Kontext scheint die Fähigkeit Hyams’, daraus einen minimalistischen, düsteren Genrefilm zu machen, welcher die großbudgetierte Actionkonkurrenz aus Hollywood hinter sich lässt, um so eindrucksvoller. Der ganz große Wurf ist das nun noch nicht, denn leider haben Van Damme und Lundgren zu wenig Screentime – der Film lässt vor allem im Mittelteil nach – und die bulgarischen Lagerhallen führen einem das Budget dann doch hier und da einen Tick zu oft vor Augen. Sicherlich kein Film für jedermann, aber wer sich darauf einlässt, könnte positiv überrascht werden.

(Crappiger) Trailer

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JCVD

J C V D
mabrouk el mechri
belgien luxemburg
2008

Jean-Claude Van Damme ist im Moment nicht so gut drauf. Gerade hat er in den USA den Sorgerechtsstreit um seine Tochter verloren und sein Anwalt wartet immer noch auf sein Geld. Jean-Claude braucht eine Auszeit und reist zurück in seine Heimat. Belgien. Er versucht dort erst einmal Geld abzuheben, um seinen Anwalt bezahlen zu können. Aber wie es scheint ist er komplett Pleite.

Als dann Schüsse in der Postfiliale fallen, glaubt die Polizei an einen Postraub durch Jean-Claude. Die Belgier stehen hinter ihrem Idol.

Schon im Vorfeld konnte man erahnen, dass JCVD kein typischer Jean-Claude Van Damme Film wird. Dass Jean-Claude Van Damme aber derart überzeugt, dass konnte keiner ahnen. Das war noch völlig offen, denn ehrlich… hat man Van Damme jemals schauspielern sehen? Ich glaube nicht. Ich weiß nicht, was man Jean-Claude während der Dreharbeiten gab, aber er spielt sich hier umgehend in unsere Herzen. Weil er mal ausnahmsweise kein Timecop oder ein Universal Soldier ist sondern ganz einfach sich selbst spielt. Dass der Film ursprünglich auf Französisch gedreht wurde, gab’ ihm vielleicht den letzten Kick und er konnte alles aus sich raus holen. Er braucht eigentlich keine Muckies und / oder Kicks. In JCVD ist er fast ein vollwertiger Charakterdarsteller. Das Gesicht markant, die Mimiken in selbigem stets passend und den Höhepunkt des Films – eine minutenlange Szene, in denen Jean-Claude über sein Leben reflektiert – meistert er scheinbar mühelos. Wie kann jemand, der vorher nur Tritte austeilte und auch abseits des Films nicht sonderlich positiv auffiel eine derartige Wandlung erleben? Es wird mir für immer ein Rätsel bleiben, aber ich freue mich für ihn. Er schaffte es, meine Meinung über ihn ein klein wenig zu ändern und man kann sogar sagen, dass nun so etwas wie Respekt da ist.

Völlig krank, ich weiß!

Zudem kann man sich bei JCVD an einem klasse Drehbuch erfreuen, welches als Auflockerung noch diverse Zeitsprünge parat hält, die aber erfreulicherweise unkompliziert ablaufen und alles andere als verwirren oder langweilen. Der Film schafft es Satire, Witz und Drama zu einer homogenen Mischung zu vereinen, ohne dass ein bestimmter Teil davon herausstechen würde. So lacht man sich teilweise bei den Dialogen ziemlich schlapp, während man 5-minuten später gespannt die Ruhe genießt oder dem Drama lauscht, welches da ist Jean-Claude Van Dammes Leben. Die zahlreichen Seitenhiebe auf das Filmgeschäft sind klasse und auch vor einem John Woo wird hier nicht halt gemacht.

Besonders überraschte mich auch die ganze Kameraarbeit. Tolle Einstellungen gaben sich hier die Klinke in die Hand und über dem kompletten Film liegt eine Art Grau/Braun-Schleier, der vermutlich direkt deutlich macht, wie es in Jean-Claudes Leben aussieht. Dazu ein bisschen Grain hier, viele Nahaufnahmen von Jean-Claudes markantem Gesicht da und fertig ist ein optisch hochwertiger Film, der den ganzen ohnehin schon positiven Rest zusätzlich aufwertet. Einfach klasse?

Sowohl für Fans von Jean-Claude geeignet, als auch für Leute, die ihn eher lächerlich finden. Definitiv Jean-Claude Van Dammes bester Film. ~_??

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