Exiled

Exiled

Keinen Bock, jetzt den Film mit großen komplizierten Worten rechtzufertigen, da ich ihm eh nicht gerecht werden würde, und da ihn hier eh niemand außer elend noch schauen wird. Ich sage nur…alter. Scheiße. Wenn ich klarer denken kann, morgen oder so, gibt es evtl. doch ein richtiges Review. So aber wüsste ich nicht was ich schreiben soll. Es tut mir sehr Leid. Lest einfach das LoveHKFilm Review. Oder das Moledehczegczeheja Review, wenn es das denn gibt, was dem Film wie jedem Asienfilm wieder 3 Sterne geben wird, da er leider nicht aus Hollywood kommt. Oder das Jump-Cut Review, wenn es das denn gibt, dass dem lieben Johnnie To wieder Oberflächlichkeit und Stilverkrampfung vorwerfen wird. Was ihr aber nicht verstehen werdet, da euer Gehirn nur maximal 10 Nebensätze hintereinander verarbeiten kann, ganz zu schweigen von eurem Fremdwortschatz. Dazu sage ich: Haha, lieber Jump-Cut-Mann, du weißt doch gar nicht mehr, worum es beim Kino geht, du bekackter Analytiker. Exiled ist das worum es bei Kino geht und wer das nicht kapiert, soll verfickt nochmal den nächsten vierstündigen Arthouse-Film in seinen 800€ DVD-Player stecken und sich die Krawatte zubinden. Ihr dummen Wichser. Scheiße. Alter. Was soll ich schreiben!??!?! Hilfe, ihr seht schon, ich bin ganz verwirrt.

Ich habe mir ein neues Wertungssystem für Vidgames überlegt, das mit diesem großartigen Exiled-Review seine Premiere feiert. Es ist meiner Meinung nach genauer, und besser als das altbekannte Penen-System. Traditionen müssen auch mal weichen. Den neuen Sachen und so. Bitte benutzt es absofort für jeden Film! Ich gebe Exiled

10 von 10 lustig dreinschauenden Johnnie Tos.

Election 2 – Harmony Is A Virtue

Election 2 – Harmony Is A Virtue aka Hak Se Wui Yi Wo Wai Kwai (Hong Kong 2006, Johnnie To)

2 Jahre sind vergangen, seit Lok zum Chairman der Wo Sing Triad Society, der chinesischen Mafia, gewählt wurde. Die Tradition will es, das nun ein Nachfolger gewählt wird. Zur Auswahl stehen Kun, Jet und Jimmy, der eigentlich gar nicht so richtig will und sich mehr als Geschäftsmann denn als Gangster sieht. Er betreibt ein lukratives Geschäft mit Porno Bootlegs und würde gerne auf’s Festland expandieren. Aus dieser Gangstergeschichte, kann sich Jimmy allerdings nicht mehr raushalten, als zwielichtige, der chinesischen Regierung angehörende, Gestalten ihm raten für den Chairman zu kandidatieren, da sie sonst seiner Expansion nicht zustimmen. Richtig problematisch wird es zudem, als Lok beschließt einfach die Traditionen zu brechen und das zweite Mal als Chairman kandidatieren will. Koste es, was es wolle…

Election 2 ist ein trister Film. Viele Szenen spielen sich nachts ab. Viele Szenen versprühen einfach nur noch Hoffnungslosigkeit. Die Musik versucht ihr bestes dieses Gefühl aufrecht zu erhalten. Selten gab’s einen Film in dem es einem schwerer fiel einen Bezugspunkt zu finden. Lok grinst zwar die ganze Zeit, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun, aber wir sahen ja schon in Teil 1, wohin das führt. Mit Lok symphatisieren? Auf keinen Fall. Jimmy ist recht zurückhaltend und mehr Geschäftsmann. Er will einfach nur Geld verdienen und für seine Frau ein tolles Haus auf dem chinesischen Festland bauen. Aber was er sich dann im Hundezwinger leistet spottet jeder Beschreibung. Wie soll man sich mit so einem identifizieren? Die anderen Charactere machen gar keinen Hehl draus, das sie dreckige Arschlöcher sind.

Und das ist gut so.

Hier hebt sich Election 2 vom gewohnten Hong Kong Bloodshed Kino ab. In diesem Film regiert weder Freundschaft noch Loyalität, hier zählen einzig und allein Geld und Macht. “Realistisch” nennen es die einen, “erfrischend anders” die anderen. Wie auch immer, auf jedenfall bietet Election 2 auf diese Weise etwas, das man so nur selten sieht. Einen gnadenlosen Blick auf die Fähigkeit des Menschen, sich in bestimmten Situationen schlimmer als ein Tier zu verhalten.

Und mal wieder ist es Johnnie To, den Schauspielern und dem Drehbuch zu verdanken, das das alles so wunderbar funktioniert. Johnnie To inszeniert Election 2 in einem sehr langsamen Tempo, welches dem Film aber keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Das Gesagte und das Gezeigte wirkt nur noch intensiver. Und im Gegensatz zu Election 1 passiert hier auch etwas. Simon Yam, Louis Koo und allerhand namhafter(!) Nebendarsteller tun mit ihrer emotionslosen Darstellung der Society Mitglieder ihr übriges um die Tristess des Films zu intensivieren. Lok kann soviel grinsen, wie er will, es sieht immer unecht aus.

Trotz Ähnlichkeiten gefiel mir Election 2 weitaus besser, schon allein weil er das bessere Ende hat. Es ist so passend und mit einem Klos im Hals packt man die DVD weg und freut sich, kein Gangster zu sein. Besonders erwähnen möchte ich auch nochmal den Soundtrack, der ziemlich minimalistisch ist aber gerade deswegen so gut passt. Zum bekannten Titletheme gesellen sich einfache Melodien, die teilweise nur mit einem Instrument auskommen.

Einfach nur deprimierend.

Pen Pen Pen Pen Pen

On The Edge

On The Edge HK 2006

Harry-boy (~_?) (Nick Cheung) geht durch die Hölle. Nach 8 Jahren im Undercover-Dienst hat er jetzt endlich seinen Triadenboss (Francis Ng) der Polizei ausgeliefert. Der “Dank”: Ein magerer Gehaltsbonus und eine wertlose Anerkennung. Keiner will mehr etwas mit ihm zu tun haben. Weder seine Triadenkumpels, noch die Polizisten, welche ihm nicht mehr trauen. Er wird von der Korruptionseinheit beschattet, seine Freundin (Rain Li AKA GEIIIIIIIIIIIIIIL RAIN LI SIEHE LINKS), selbst als Kellnerin in Triadenclubs beschäftigt, will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Weder Cop noch Gangster, so ist Harry on the edge. Jetzt klatschen wir alle erstmal für meine geniale Einbindung des Filmtitels.

On The Edge von Herman Yau (zuvor verantwortlich für CAT3-Granaten wie Ebola Syndrome, aber auch schon Cop-Streifen wie Shark Busters) fängt da an, wo die üblichen Undercover-Filme aufhören: Das große Ziel der Operation ist erreicht, der Agent kehrt ins normale Leben zurück. Hier versucht er es zumindest, doch spätestens bei der “Ehrungszeremonie”, bei der Harry hastig einen Scheck und eine Ehrenurkunde gerreicht bekommt, bevor das praktisch nichtexistente Publikum sich wieder verdrückt, wird klar: Es wird nicht einfach. 8 Jahre hat Harry mit den Triaden verbracht und sich dort auch echte Freunde gemacht. Yau erzählt mit Flashbacks aus der Undercover-Zeit, macht deutlich, dass tatsächlich alle Charaktere seines Films vielschichtige Persönlichkeiten sind, Cops und Gangster werden nicht bloß auf ihre Namen und Gesinnung reduziert. Mit der Einführung von Anthony Wong als gewalttätigem Cop und Mini B, Harry’s sympathischen Triadenkumpel legt Herman Yau geschickt immer neue Gewichte auf die entgegengesetzten Schalen einer Waage.

Obwohl es hier und da ein paar Verfolgungsjagden gibt, kurze Feuergefechte in den Mittelpunkt treten, ist der Film zunächst ein Drama. Das Porträt eines Mannes, der sich zwischen den Fronten befindet und zu seinem richtigen Leben zurückkehren will. Aber was ist denn sein richtiges Leben? Insofern kann man Yau und seinen Produzenten für ihren Mut bewundern. Leicht hätte On The Edge ein Rache-Action-Thriller-Gemüse werden können, wie man es schon tausend Mal gesehen hat – das Poster hilft da auch nicht gerade, diesen Eindruck abzuschütteln. Wer sich aus diesem Grund nicht mit dem Werk einlässt, ist dann selbst Schuld. Statt Explosionen und Feuergefechten liefert Yau uns glaubwürdige, realistische Charaktere und effektive Dramaturgie, deren Zusammenwirken einen der erwachensten und intelligentesten Polizeifilme der letzten Jahre hervorbringen.

On The Edge ist ein weiteres Beispiel eines geringerbudgetierten Films, der manch einen Blockbuster an die Wand spielt und – in diesem Fall – auch visuell mit den ganz Großen mithalten kann. Mit seinem All-Star-Cast, den guten (Nick Cheung) bis brillianten (Anthony Wong) Schauspielleistungen, der klasse Musik, den eleganten Bildern und vor allem der komplexen und nachdenklich machenden Story erweist sich Herman Yau’s neuster Film einfach mal als einer der besten dieses Jahres. Wer hätte das gedacht?

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