The Hateful Eight

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The Hateful Eight

Also tjo, Story kennen sicher alle schon. Random Dudes wollen nach Red Rock. Schneesturm passiert. Sie wollen in einer Hütte übernachten.

Najopes und dann passiert theoretisch auch nix mehr, außer Gelaber Gelaber Gelaber. Ansich gefielen mir viele der Dialoge, während ein paar Teile jedoch ein bisschen merkwürdig waren (Marquis Monolog über das Meeting mit dem Sohn des Generals?!) und dieses ständige “Nigger” droppen mir auch irgendwann auf den Sack ging, da es absolut keine Funktion hat. Tjo, dazu kommt, dass der Film vieeeeeeeeeeeeeeeeeeeel zu lang ist. Also sorry, aber fast 3 Stunden für diese Art von “Wer war’s?” Geschichte ist ein bisschen sehr, sehr, sehr too much. Imho hätte der Film genauso gut noch in schönen, runden 2 Stunden funktioniert. Des Weiteren kapiere ich nicht, warum Tarantino in diesem fetten Panavision Format filmt, wenn er dann zu 90 % eh nur eine alte Hütte von innen zeigt. Gleiches gilt für Morricone, dessen Talent hier sträflich verschwendet wird, imho.

Naja, man kann ihn sich durchaus anschauen und die Charaktere (allen voran The Henchman und Marquis) sowie die Dialoge unterhalten einen erstmal, aber mind. ab der Hälfte des Films stellt man fest, dass eigentlich nicht mehr viel passieren wird und tjo. Er ist halt echt zu lang, wtf. xD

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The Hateful Eight

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Quentin sieht sich ja gerne als etwas gaaanz Besonderes was die Filmkunst angeht. Und ich kann dazu nur sagen, dass dem genau so ist.

Auf technischer Sicht steht hier das Ultra Panavision 70-Breitbildformat, mit dem er bei den Anfangscredits fast schon angibt. Doch zuvor gibt es in der “Roadshow” Version des Films vor dem Vorspann eine Ouvertüre zu hören, sowies während des Films eine 12-minütige Pause, ohne Licht und mal rausgehen pissen (2001 lässt grüßen). Aber, vom Bild über die wahnsinns Musik bis natürlich zu den schauspielerischen Leistungen, ist hier mal wieder alles perfekt. Laberquantität: 90%. Laberqualität: 100%.

The Hateful Eight ist ein Western im Schnee. Es ist einer der besten Western den ich sah, und zudem einer der besten Filme von Quentin. Samuel L. Jackson ist so spektakulär wie nie zuvor.

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The Dark Valley

ImageDas finstere Tal (Deutschland / Österreich 2015)

Also tjoa, was soll man da sagen. Ein deutsch-österreichischer Western mit huuuuuuuurengeiler Kamera und Atmosphäre. Wenn einfach mal mehr sowas käme anstatt Fack You Goethe 2, 3 und 4 dann wäre die Welt ein besserer Ort imho?! Geht um einen Fremden, der in ein abgelegenes Dorf in den Österreichischen Alpen kommt und auf einmal Leute sterben. Das ist bisschen unpassend nun, da die Eingeborenen dem Fremden ohnehin schon etwas misstrauisch gegenüber waren. Richtig interessant, lustig und dennoch cool ist die Tatsache, dass alles in Österreichischem Dialekt gesprochen wird, was zusammen mit der Kamera, dem Setting und der Musik eine tolle Atmosphäre kreiert.

Einen Pen Abzug muss ich dann leider doch geben, weil die Story ansich – imho – rather bland war und es so gut wie keine Überraschungen gibt. Des Weiteren, weil an einer Stelle die Musik imho mehr als unpassend ist. Aber naja, der Rest ist schon echt ziemlich geil gemacht, vor allem die Dialoge in “Österreichisch”. Es klingt einfach geil. xD:pen: :pen: :pen: :pen: :transpen:

Outland

OUTLAND

Sean Connery ist ein random neuer Marshall auf dem Mond IO. Dort wird Titanium in einer riesigen Miene abgebaut. Als der Marshall von der relativ hohen Selbstmordrate auf der Miene erfährt, wundert er sich, warum das so ist. Und beginnt sogleich mit der Investigation.



Tjopes. Witzigerweise weiß der Zuschauer noch vor Sean Connery, was Sache ist. Das wäre ja noch zu verkraften, aber leider sind erst 20 Minuten des Filmes herum?! Was ist also mit dem Rest? Richtig, nichts. Wir sehen Sean Connery nur noch zu, wie er das herausfindet, was wir sowieso schon wissen und am Schluss gibt’s noch einen komischen Showdown, der aufgebauscht wird ohne Ende, aber leider dann doch ziemlich lächerlich ist.

Die Sets in Outland sehen wirklich toll aus, aber leider versagen die Außenaufnahmen der Miene ein wenig. Einzig und allein das Landeshuttle kann vollends überzeugen. Kein Wunder, wurde es doch von Martin Bower gebaut, der schon die Narcissus (das Escape Shuttle) für Alien und viele andere bekannte Filmmodelle baute.

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Yankee

Yankee
(yankee | italien 1966 | tinto brass | dvd: koch media)

“Der Yankee” ist ein wohlgekleideter Gentleman, der durch den wilden Westen zieht, um Gangs – wie die vom “großen Concho” (Adolfo Celi) – den Garaus zu machen und das Kopfgeld einzustreichen.

Tinto Brass hat Yankee 1966 gemacht. Der Mann, der später mit Kitty Salon und natürlich der spektakulären Tittenkatastrophe Caligula (“der teuerste Porno aller Zeiten”) seine eigene, ganz spezielle Nische finden würde, war zu diesem Zeitpunkt scheinbar noch nicht sehr daran interessiert, gewisse weibliche Körperteile abzulichten. Er widmete sich viel mehr den Hauptströmungen der italienischen Filmindustrie und war wohl noch unsicher, welche Richtung seine Karriere einmal nehmen sollte. Dass Yankee dabei sein einziger Ausflug in den Italowestern bleiben sollte, ist schade, denn hier demonstriert er ein Händchen für extravagante Kamerarbeit und viele kleine spaßige Ideen.

So derivativ er auch sein mag – gar vor dreisten Leone-Abguckern wird nicht zurückgeschreckt – Yankee ist ein prächtig unterhaltender Film. Die Grenzen des Budgets lassen sich aus jeder Szene entnehmen, doch dafür füllen Brass und sein Kameramann Alfio Contini diese mit Schaufelladungen von einfallsreichen wie farbenfrohen Einstellungen und originellen Sets (das römisch-pompös eingerichtete Heim des Conchos ist da nur ein Beispiel). Mit Brass’ anderen Filmen bin ich nicht vertraut, weiß also nicht, ob sich diese visuelle Klasse auch in späteren Werken durchgesetzt hat, aber angesichts des Kultes um Brass müsste davon auszugehen sein. Jedenfalls wäre es nicht falsch, Yankee in seiner psychedelischen Einzigartigkeit neben Giulio Questis Django Kill oder Enzo G. Castellaris Die Totengräber warten schon einzuordnen.
Leider holen die großen Löcher im papierdünnen Plot die angenehm schnell voranschreitenden Handlungen in Yankee relativ schnell ein, sodass sich gegen Ende des zweiten Aktes einige Längen einschleichen. Die Katz-und-Maus-Jagd im verlassenen Dorf realisiert Brass auf humorvolle, abwechslungsreiche Art – aber sie ist einfach zu lang. Im Anschluss stellen sich die zu erwartenden, üblichen Storywendungen und Konfrontationen ein, welche schließlich zu einem vorhersehbaren, unbefriedigenden Finale führen. Dafür machen die Schauspieler einen postivieren Eindruck: Adolfo Celi als Bösewicht ist zwar nichts Neues; gerade diese Vertrautheit hat mir persönlich durchaus gefallen. Philippe LeRoy macht wirklich Spaß (vor allem in Verbindung mit der brauchbaren dt. Synchro): Sein freches wie cooles Auftreten in gepflegtem Anzug erinnerte mich nicht nur einmal an Gianno Garkos Sartana. Dreckige, auf Rache sinnende Cowboys gibt’s in Yankee darum nicht. Brass und Freunde haben mit diesem Protagonisten das Rad nicht neu erfunden, doch für Abwechslung sorgt es allemal.

Die neue DVD von Koch präsentiert den Film zum ersten Mal auf DVD. Sie ist nicht ganz so gut geworden wie bei Töte Amigo: Der Transfer ist solide, kaum verblasst und nur selten von Kratzern und Schmutz gestört. Bei einem derart obskuren und alten Film erwarte ich da nicht mehr. Die deutsche Synchronisation hat mir richtig gefallen, weder zur hölzern noch zu Brandt-mäßig prollig. Man kann sich aber auch die italienische Version mit dt. Untertiteln geben.

Extras gibt es ausser Trailern und einer Bildergallerie leider nichts. Zwar ist auf der Koch-Site ursprünglich ein Interview mit LeRoy angekündigt worden, auf der Disc ist davon leider nichts zu finden. Schade. Alles in allem eine recht gute Veröffentlichung. Dafür, dass Koch Media diese Filme trotz ihrer offensichtlich kaum vorhandenen Rentabilität rausbringen, haben sie natürlich weiterhin meinen großen Respekt und ich kann kaum erwarten zu sehen, was als nächstes auf den Tisch kommt.

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Töte Amigo

Töte Amigo
(quien sabe? | italien 1966 | damiano damiani | dvd: koch media)

Das blutige Finale der Revolution lodert über Mexiko. “Im Namen des Vaters!” schreit El Santo (Klaus Kinski), der Heilige, und wirft eine entsicherte Handgranate in den Kasernenhof der Regierungstruppen, die gerade ihren Morgenappell abhalten. El Santo gehört zur Bande von El Chuncho (Gian Maria Volonté) und dem geheimnisvollen Amerikaner Bill (Lou Castel), genannt El Gringo. Gemeinsam stürmen sie das Fort, um Munition und Waffen zu erbeuten und diese an den Revolutionsgeneral Elías zu verkaufen.

Damiani hat hierzulande vielleicht den größten Bekanntheitsgrad durch die preisgekrönte Miniserie Allein gegen die Mafia erlangt. Wie andere Regisseure verließ er gegen Ende der Siebziger das sinkende Schiff der italienischen Filmindustrie, um sich dem Fernsehen zu widmen. Zuvor jedoch drehte er mehrere politisch ambitionierte Filme u.a. mit Franco Nero, die sich durch ihre Tiefe und beißende Kritik vom oberflächlichen italienischen Populärfilm abhebten. Zu diesem Ouevre gehört auch Töte Amigo, sein einziger ernste Beitrag im Genre des Italowesterns (vom lahmen Auftragsklamauk Nobody ist der Größte mal abgesehen). Wobei es sich hierbei allerdings um ein derartiges, Genregrenzen transzendierendes Meisterwerk handelt, dass es fast schon unfair wäre, Töte Amigo bloß als weiteren Italowestern einzustufen (und nach dem auf der DVD enthaltenen Interview würde Damiani mir da zustimmen).

Ganz offensichtlich wurde der Film mit einem weitaus größerem Budget realisiert, als es damals für ähnliche Werke üblich war (außer man heißt Leone), was zur Tragweite des Films passt. Denn: Töte Amigo ist bei weitem kein B-Movie, nichtmal ein Genrefilm, sondern eine tiefschwarze, scharfsinnige Reflexion über den Irrsinn blutiger Revolution und politischer Unterdrückung. Mit Sarkasmus und Tragik zeigt Damiani, wie ideologische Bestreben, der Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit, zu bloßem Vorwänden zur Erfüllung von Gier und persönlichem Wohl verkommen. Das arme mexikanische Volk leidet am meisten, gerät es doch stets zwischen die Fronten der reaktionären Regierung und den verblendeten Revolutionären. Und obwohl Damianis Sympathien eindeutig bei den Revolutionären liegen, zweifelt er an ihren Methoden, durchschaut ihre adaptive Loyalität, welche sich immer dahin wendet, wo es das meiste Geld zu holen und die meisten Soldaten zu töten gibt. An niemandem wird ein gutes Haar gelassen; bloß der mysteriöse Bill – sein Charakter ein einziger Geniestreich – gibt weder seinem Freund El Chuncho noch dem Zuschauer einen Hinweis auf seine Motive. Erst beim großartigen Ende wird deutlich, was auch auf ohnehin alle zutrifft: Hier gibt es keine eindeutigen Seiten, kein Gut und Böse, nur unterschiedlich groß gefüllte Brieftaschen.

Zwischen Arroganz und Kühle spielt Lou Castel Bill, was allerdings oft so weit geht, dass El Chunchos “Freundschaft” mit ihm nicht wirklich nachvollzogen werden kann. Obwohl man meinen könnte, dass Gian Maria Volonté in allen Western, in denen er mitspielt, irgendwie immer derselbe Charakter ist, brilliert auch er durch seine durchdringende Intensität und Energie. Kinski bleibt auf eine Nebenrolle beschränkt, von der ich persönlich gerne mehr gesehen hätte, aber man kann halt nicht alles haben.

Mit seinen fantastischen Bildern, den abwechslungsreichen Sets und Locations, und vor allem dem hervorragenden Drehbuch lässt sich Töte Amigo ohne weiteres als ein Klassiker bezeichnen. Damianis Message wird stets eindringlich, nie plump vermittelt, und leider entbehrt diese auch heute nicht einer gewissen Relevanz. Spätere italienische Filme widmeten sich ebenfalls der mexikanischen Revolution – von denen höchstens Leones Todesmelodie die Klasse von Damianis Werk erreicht. Interessanterweise merkt man an dieser ungeschnittenen Version des Films immer am Wechsel zum englischen Ton, wo früher in der dt. Fassung die Schere angesetzt wurde – bei Passagen, die Damianis Aussage besonders herausstellen und im damaligen politischen Klima wohl als zu heikel angesehen wurden. Insgesamt sind das einige, für den Film immens wichtige Minuten.

Die neue DVD von Koch Media ist mehr als ordentlich. Auch das schmale, edle Digipak, dessen Cover minimalistisch und geschmackvoll gestaltet wurde macht Eindruck. Dazu kommen informative Interviews mit Damiano Damiani und Lou Castel, mehrere Trailer, eine Bildergallerie und ein direkt in die Innenseiten des Cases gedrucktes Essay von Wolfgang Luley. Das Ganze für nur €9,90. Toller Film, tolle DVD. Bitte kaufen.

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Django Kill (…If You Live, Shoot!)

Django Kill (…If You Live, Shoot!)
se sei vivo spara | italien 1967 | giulio questi | dvd: blue underground

Eine Bande amerikanischer Banditen überfällt mithilfe einiger Mexikaner einen Goldtransport. Doch anstatt das Gold mit den Mexikanern zu teilen, erschießen sie diese lieber, darunter auch den “Fremden” (Tomas Milian), wie er im weiteren Verlaufe des Filmes genannt wird. Die Amerikaner ziehen weiter in eine Stadt, in der scheinbar alle völlig krank im Kopf sind. Der Fremde hingegen wird von zwei Indianern auf wundersame Weise wiederbelebt, steigt aus seinem Grab auf und macht sich auf, Rache zu üben.

In der der BU-DVD enthaltenen (sowie höchst sehenswerten) Interview-Featurette ‘Django Tell’ bezeichnet Tomas Milian Questis Werk treffend als “cult of the cult” – und seinen notorischen Ruf als einer der abgefahrensten Italowestern überhaupt hat Django Kill (welcher natürlich nur aus Werbezwecken international den “Django”-Namen verpasst bekam) dann auch tatsächlich verdient. Questi serviert eine unvergessliche Szene nach der anderen, viele von ihnen auch höchst brutal. Allein schon die Anfangssequenz, in der Tomas Milians Charakter sich aus seinem Grab erhebt, deutet sich eine religiöse Metaphorik an, die später in einer Art Kreuzigungsszene ihren Höhepunkt findet. Dabei ist Questi nie auf plumpe Sensationsmache hinaus; zwischen schwarzem Humor und zynischem Gesellschaftskommentar bedient er eine Nische innerhalb des Genres, in der sonst nur Sergio Sollimas Westerntrilogie ihre Spuren hinterlassen hat. Dabei kommt er in Sachen Aussagekraft nie an diese heran; seine Symbolik ist dafür zu plump, der kritische Ansatz zu forciert.


Aber in einem Atemzug mit Sollima genannt zu werden, ist schon ein Lob für sich. Die Ideen, die verarbeitet werden, reichen von Sadomasochismus bis zu amüsanten homosexuellen Anspielungen. Im Subplotwirrwarr habe ich zwar nach den zwei Stunden Laufzeit nicht mehr wirklich durchgeblickt – der Fremde, natürlich äußerst intensiv und charismatisch von Milian gespielt, folgt den Amerikanern in die Stadt, tritt zunächst scheinbar der Bande Sorrows (Roberto Camardiel) bei, versucht auch noch, Evan (Ray Lovelock), dem einzigen Unschuldigen in der Stadt zu helfen, gerät dabei aber in die Schusslinie des zwielichtigen Hagerman (Francisco Sanz), der seine Frau in einem Raum eingesperrt hat und allen erzählt, sie sei geisteskrank.

Am Ende ist die ganze Stadt auf der Jagd nach dem Gold – klar – und die Art und Weise, wie sich die Stadtbewohner gegenseitig unter dem Vorwand der Gesetzesausübung auseinandernehmen, hat Questi in bitterböser Konsequenz inszeniert. So unterhält Django Kill bis zum Ende, auch wenn die surrealen Schlüsselszenen im Gesamtkontext oft wenig nachvollziehbar bleiben. Zum ganz großen Klassiker reicht es daher zwar nicht, doch Giulio Questis einziger Western ist definitiv in den oberen Rängen des Genres anzusiedeln.

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Seine Kugeln pfeifen das Todeslied

Seine Kugeln pfeifen das Todeslied
il pistolero dell’ave maria | italien 1969 | ferdinando baldi | dvd: marketing film

Rafael (Peter Martell) findet eines Tages seinen alten Jugendfreund Sebastian (Leonard Mann) auf einer Ranch wieder. Obwohl Sebastian glaubt, dass seine Mutter tot ist, erzählt ihm Rafael, dass seine Mutter in Wahrheit lebt, da sie damals seinen Vater und Rafaels Mutter ermorden ließ und nun mit dem Mörder zusammen lebt. Gemeinsam machen sie sich auf, um Rache zu üben.

Eigentlich schwer vorstellbar, dass Ferdinando Baldi hinter diesem Film steckt, denn immerhin legte er gerade einmal 2 Jahre später mit Blindman den wohl wüstesten Sleazetrip der Westerngeschichte vor. Wohl ein weiteres Indiz für die Flexibilität, die italienischen Regisseuren in den 60ern und 70ern abverlangt wurde. In Seine Kugeln pfeifen das Todeslied wurde jedoch die oft präsente moralische Ambivalenz des Genres mit einem saftigen Bissen Melodrama ausgetauscht. Wie dick hier aufgetragen wird, ist zunächst einmal gewöhnungsbedürftig; unglücklicherweise ist der ansonsten starke Score Roberto Pregadios auch häufig so platziert, dass er dem ohnehin überzeichneten Konflikt auch noch eine kräftige Kitschnote verleiht.


Was nicht heißt, dass hier auf die übliche Palette Schlägereien, Friedhofszenen, Mexican Standoffs und verprügelter Frauen verzichtet wird, im Gegenteil. Baldi inszeniert stilsicher und lässt seine Charaktere geschwind durch die ansehnlichen Sets pflügen. Etwas wirklich einzigartiges lässt der tausend mal in dieser oder jener Form durchgespielte Racheplot aber eben auch nicht zu, obwohl mehr hätte gemacht werden können – vor allem aus der Mutterfigur. Mann und Martell sind ordentlich als Protagonisten, dabei ist ihr größtes Problem die fehlende Interaktion miteinander. Ihre Beziehung bleibt bis zum Ende oberflächlich und fast schon formal, von Jugendfreundschaft ist wenig zu sehen. Ihre jeweilige Daseinsberechtigung verdienen sie sich allein durch das mehrmalige Retten des Anderen.
Auch Tomas (Alberto De Mendoza, der ein bisschen wie Michael Douglas aussieht) als fieser MILF-Liebhaber bleibt eine bloße Karikatur, der Cast ansonsten gefüllt von überflüssigen Randfiguren wie der hübschen Schwester Sebastians (Pilar Velázquez).

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei Seine Kugeln pfeifen das Todeslied um solide Westernunterhaltung vom Reißbrett, die sicher nicht in der Liga der drei Sergios mitspielt, man sich an einem langweiligen Nachmittag jedoch ruhig mal anschauen kann.

(Hier noch der rather corny deutsche Trailer. Irgendwie haben sie früher Trailer immer total überflüssig lang gemacht?)

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