Victoria

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Victoria

Victoria ist alleine in einem Club in Berlin und kommt aber nicht so recht ins Gespräch mit Leuten. Es ist eh schon vier Uhr in der Früh und ihre Schicht im Café fängt um 07:00 Uhr an, von daher beschließt sie, sich auf den Heimweg zu machen. Beim Verlassen des Clubs labert sie aber “Sonne” an. Ein unschuldig dreinschauender Berliner mit 3 Freunden. Sie begleiten Victoria auf dem Heimweg. Es wird eine Nacht, die ihr Leben verändert.

Also puh, ey. Deutscher Film und als aller erstes will ich mal die Hauptdarsteller loben, vor allem die vier Jungs. Ich kenne die Schauspieler ansich nicht und evtl. spielten sie nur “sich selbst” aka waren truely drunk und labern die ganze Zeit so, aber das war wirklich überzeugend und sehr, sehr gut gemacht. Victoria selbst ist auch nicht verkehrt als Austauschstudentin (?) alleine in einer fremden Stadt. Sie ist erst 3 Monate in Berlin und kennt noch niemanden so richtig und das bringt sie auch gut rüber. In weiteren Rollen jedoch fiel mir vor allem der Oberbösewicht mehr als negativ auf. Also sein Gehabe ist an Schnulz und Overacting kaum zu überbieten und stellt für mich so diesen typischen deutschen Schauspieler dar, den man einfach nicht truely ernst nehmen will / kann. Furchtbar und schade, denn der Rest des Films ist überwiegend super natürlich und klasse gespielt imho.

Natürlich muss man jetzt auch die Kamera erwähnen und dass der Film in einem Take gedreht wurde. Also alleine dafür aber erst recht in Kombination mit den Schauspielern und der generellen Authentizität muss man den Filmemachern großen, großen Respekt zollen, denn das ist schon schlicht und ergreifend Wahnsinn. Eine wahre 134-minütige Meisterleistung in welcher die Kamera nie nervt, trotz 1-Take nicht auf Komposition verzichtet und generell erfreulich stabil (nicht viel “Shaky-Cam”) bleibt. Respekt, Respekt, Respekt!

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Tja… aber dennoch… im Laufe der fast 2,5 Stunden ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich die Kamera bzw. den 1-Take gar nicht so wahr nahm. Da frage ich mich natürlich asapst: “Für was macht man sowas dann?”. Wenn man im Laufe des Filmes kaum noch zwischen einem normalen Film mit Cuts und Victoria unterscheidet, wo besteht dann der Sinn? Dass ich mich durch die Kamera intensiver in die Story reinversetzt fühlte, konnte ich jetzt nicht gerade behaupten. Vielleicht liegt’s auch einfach daran, dass die Story einfach ein bisschen langweilig war. So schade es auch klingt, aber die erste Stunde ist einfach laaangweilig bzw. zieht sich seeehr. Es sieht einfach aus, wie ein typischer Vidgames Abend in Weingarten, wo einfach jemand mit dem iPhone 1 Stunde filmt und alle durcheinander quasseln und versuchen, eine Tussi anzugraben. Das ist super authentisch, jawohl, aber leider auch super langweilig und nervig imho. Die Charaktere mochte ich zu Anfang des Filmes überhaupt nicht, was alles nur noch schlimmer machte.

Irgendwann kommt der Film dann zwar in Fahrt, aber leider imho zu Lasten des Realismus SPOILER Die deutsche Polizei schießt asapst einen Flüchtigen Bankräuber tot? Also… eh… / SPOILER. So macht das Ende des Filmes zwar wesentlich mehr Spaß, aber es bleibt ein fader Beigeschmack im Mund und ich frage mich die ganze Zeit: “Tjopes, für was das alles?”. Meiner Meinung nach hätte das ganze als 1-stündiger Kurzfilm (und dann natürlich mit anderer Story) irgendwie besser funktioniert.

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