Munin, 23.09.2006
Shark Busters
Die Polizeitruppe um TC Lee (Danny Lee) steckt in Schwierigkeiten. Lee selbst ist wegen seiner hohen Schulden längst in den Schlagzeilen der Lokalpresse, und auch die anderen Polizisten müssen sich ständig immer mehr Geld leihen, um wiederum ihre anderen Schulden zu bezahlen und nehmen dafür vielerlei Demütigungen in Kauf. Noch schlimmer wird’s, als Chan Ho-lung (Lam Suet) auf die Idee kommt, mit seinen Triadenkumpels ins Kredithaigeschäft einzusteigen. Als auch die Polizisten im Strudel seiner mit hohen Zinsen versehenen Angebote versinken und seine Geldeintreiber die Stadt terrorisieren, taucht zum Glück der Ausländer Brian (Brian Ireland) auf. Brian ist nämlich neben seinem neuen Job als Hilfspolizist zufällig noch Anwalt. Brian und seine Kollegen (u.a. To-Regular Shiu Hung Hui) drehen den Spieß um und nehmen den Kampf mit Ho-lungs Truppe auf.
Mit “Shark Busters” hat Herman Yau eine ziemliche Off-Beat-Komödie geschaffen – das fängt schon mit der Wahl des Casts an, in dem kein einziger Jungstar-Schönling zu finden ist, sondern fast nur altgediente Veteranen. Sehr nice ist auch Brian Ireland, der als reicher Anwalt eigentlich keinen Grund hat bei den Polizisten mitzumachen und in einer der besten Szenen des Films auch mal eben aus der Polizeiuniform in den Anzug wechselt, um aus der Polizeistation aus die Triaden zu vertreten (?!). Aber eigentlich macht er das nur wegen dem Geld und ist im späteren Verlauf des Films seinen Kollegen eine wertvolle Hilfe.
Fur Ausländer könnte es etwas schwer sein, sich mit der Thematik zu identifizieren – dem Film merkt man kleine sozialkritische Untertöne an, die die ’97er Übergabe an China thematisieren, für uns aber nicht sehr leicht zu verstehen sind. Auch zieht sich Shark Busters in der Mitte sehr, für Action-Fanatiker ist der Film ohnehin nichts, tödliche Auseinandersetzungen gibt es nie.
Lohnenswert ist “Shark Busters” trotzdem, vor allem wegen dem tollen Zusammenspiel der Charaktere, denen allen genug Platz zur Entwicklung gegeben wird. Lam Suet als glatzköpfiger Gangster mit Lederjacke sticht natürlich besonders heraus, v.a. wenn er im späteren Verlauf anfängt, wie ein irrer zu Fluchen und dabei jedes 2. Wort herausgebiept wird, um den Film vor einem Cat III-Rating zu retten. Auch geil: Als sich die Polizeitruppe als Taliban (!!?!) (Ich weiß Sheeshor, nicht jeder Turbanträger ist ein Terrorist, sorry!!! Bitte überlese es) verkleidet (und Brian als Osama Bin Laden (!?!?!)) und bei den Kredithaien einbricht. “Shark Busters” ist kein Spektakel, aber für genügend absurde Szenen ist ausreichend gesorgt.
Die Musik ist auch nicht zu verachten, was mit einigen schrulligen Gitarrensongs anfängt geht nachher, beim völlig bekloppen Grande Finale, wo unsere Helden von einer Riesenarmee Straßenschlägern verfolgt werden, zu einem weirden Canto-Metal-Rap-Song über, der die Geschehnisse passend begleitet.
“Shark Busters” ist sehr unauffällige Unterhaltung. Obwohl die Polizisten alle ihre Probleme haben, geht am Ende alles gut aus, weil alle zusammengehalten haben. Über die Liebenswürdigkeit und Wärme (Boah klingt das gay ~_?) der Charaktere muss man oft genug schmunzeln. Im Herzen eine Komödie geht der Film allein schon thematisch bedingt, über oberflächliche Slapstickattacken hinaus. Ausgerechnet Herman “Ebola Syndrome” Yau demonstriert eindrucksvoll einmal mehr, dass ein originelles Drehbuch und gut aufgelegte Schauspieler mehr wert sind als Effekthascherei, Verfolgungsjagden und Explosionen. Auch in HK. >:O
Tjo und Brian Ireland ist echt nice. Den würde ich gerne öfters sehen? Leider war Shark Busters (bisher?) sein einziger Film.