300

D R E I H U N D E R T
(Zack Snyder, USA 2006)

Leonidas, König von Sparta, findet es gar nicht geil, wie der gaye Xerxes mit seinem Millionenheer ein Land nach dem anderen versklavt. Und weil Leonidas ein Spartaner ist, tritt er dem Gesandten der Perser erstmal kräftig in den Bauch, so dass dieser in eine dunkle, unendlich tief scheinende Grube fällt. Und dabei wollte er ihm bloß die bedingungslose Kapitulation Spartas anbieten. Leonidas hat aber einen ganz dicken Bart und ist ziemlich männlich, was natürlich nur eins bedeuten kann: Er tritt gern Gesandten in den Bauch und schreit wild um sich. Auch seine Frau schreit wie verrückt und tötet random Männer. Spätestens hier ist klar:

Es gibt Krieg.

300 ist die Verfilmung eines Comics. Wenn ich “Comic” höre, dann verbinde ich trotz Tim & Struppi und Asterix nicht unbedingt gleich herausragende Geschichten damit.* Dadurch war ich alles andere als enttäuscht, als ich 300 sah. Denn es war ein nettes Filmchen ohne große Überraschungen in der Story, was aber auch ok war, da die Story bei diesem Film wohl ganz klar nur dazu da war, die Bilder zu tragen. Was angesichts der opulenten Bilder auch völlig legitim ist, denn das eine gute Geschichte bei derart abgefahrenen Bildern auch noch so wirkt, ist eigentlich gar nicht so sicher.

Etwas hölzern fängt er an. Die Stimme aus dem Off schildert uns Leonidas Geburt, sein Training und seine letzte Prüfung. In Worten, wie sie steifer, künstlicher und lächerlicher teilweise nicht klingen können. Aber gut. Es waren andere Zeiten, wie man wirklich sprach und vor allem Geschichten erzählte, mag ich nicht so recht zu beurteilen. Ich weiß nur, das man schon zu Shakesspeares Zeiten ziemlich sick laberte. Somit sind die Dialoge schnell vergessen und man kann sich ganz auf die tollen Bilder konzentrieren. Und die sind es halt, warum man 300 schaut. Abgesehen von ein paar CGI Ausrutschern (Der Wolf?! Wtf? Und das CGI Blut manchmal?! Wtf?) bekommen wir hier eine opulente Szene nach der anderen Serviert, bei denen die Beschreibung “spartanisch” eher nicht zutrifft. 300 dürfte keine einzige Szene haben, die ohne digitale Bearbeitung auskommt. Ob Farbfilter, CGI Hintergründe, künstliche Körnung des Filmmaterials bis hin zu CGI Lebewesen.

Quote:
Der Film wurde ähnlich wie auch schon Frank Millers Sin City im Digital-Backlot-Verfahren inszeniert. Das bedeutet, dass die Schauspieler auf Sets außerhalb von Filmstudios vor blauen Wänden agiert haben und die Hintergründe nachträglich in der Post-Produktion des Films mit Computeranimationen eingefügt wurden. Lediglich eine Szene zu Beginn des Films, in der ein Bote auf die Kamera zureitet, wurde im Freien gedreht.

Alles wurde bewusst auf Style getrimmt. Und das erfolgreich. Während manch anderen Filme einfach nur noch synthetisch und künstlich wirken, schaffte es 300 immerhin zum großen Teil erdig und realistisch zu wirken. Und eben auch (Obwohl ich ihn nicht kenne) die Stimmung des Comics einzufangen.

Alles in allem ein lustiges Stückchen Zelluloid, das dem ganzen Hype natürlich kaum gerecht wird, aber das sollte jedem vorher klar gewesen sein. Warum man den Film aber (Wie z. B. Molodezhnaja.ch) so zerreissen muss, ist mir ein Rätsel. Sicher rennen alle nackt rum und sprechen komische Dinge aus, aber sorry, er spielt halt auch nicht in der Gegenwart und ist zudem ein Fantasystreifen der die historischen Ereignisse an den Thermopylen nur als Basis für eine außerweltliche Geschichte hernimmt.

Quote:
Deike Stagge von „Filmstarts“ glaubt, dass „das an faschistische Propaganda erinnernde Blut und Ehre-Gerede“ bei einigen Kritiken auf Widerstand stoßen wird. Der Film mache daraus aber „völlig überzogenen Heldentrash im Comicstil, der von seinem Schauwert gut leben kann.“

Gerade ab Minute 20 bis 30 nimmt der Film an Fahrt auf und hat sogar dank Leonidas den ein oder anderen Lacher parat, welche uns die heldenhafte Grundstimmung endlich mit einem Augenzwinkern sehen lassen. “Ah, er nimmt sich selbst nicht so ernst!”. Wirklich negativ fielen mir nur die oben beschriebenen CGI Effekte und zwei Tracks im Soundtrack auf. Der Wolf sah als CGI Tier einfach super lame aus. Total künstlich und unpassend. Als hätten sie da nur die Praktikanten dran gelassen. In zwei Szenen gibt es zudem tolle rockige Gitarrenklänge zu vernehmen, die ansich in Ordnung sind, aber leider nicht in den Film passen. Da hat sich der Komponist wohl im Directory geirrt und die Tracks ausversehen im Ordner 300 anstatt “Unnamed Teencomedy” gespeichert.

Selbst die Kampfszenen mit ihrer anddauernden Zeitlupe fand ich ok, da es zwischendurch ja auch immer wieder normale Kampfszenen gab. Und derart drastischen und gleichermaßen wunderschönen Bilder kann selbstverständlich nur eine Zeitlupenaufnahme gerecht werden. Sicher kann man sich darüber streiten ob etwas mehr Abwechslung im Auftauchen der Slowmotion nicht besser gewesen wäre, aber mich persönlich störte es nicht sehr viel.

3 Penen insgesamt, da er einfach fantastisch aussieht, eine tolle sexy Königin bietet (50 % Frau, 25 % Milf und 25 % Nutte), gute Musik und viel Blut hat. Was will man mehr? Was braucht man mehr? Nicht viel. Wenn mich die Story unterhalten soll, schaue ich eben keine Comicverfilmungen.

Pen Pen Pen Trans(en)pen Trans(en)pen

*- Ja, auch wenn es viele Comics mit hervorragenden und spannenden Geschichten geben mag. Ich kenne sie momentan nur nicht.