Blinker Links – Der liebe Gott sieht alles

Blinker Links – Der liebe Gott sieht alles
(FilmrissRecords/SUBWIX | 2007)

Es gibt CDs, die entfalten den ersten Charme beim Cover. Andere lassen sich Zeit bis zum Introsong. Wiederum andere lassen mit dem Charme auf sich warten und reservieren sich damit im Plattenregal Nummer 2 aka der Schrankwand hinten links einen Staubfängerplatz zwischen den “1kg CDs 10,-” CDs (vorzugsweise der absolut hitfreien Black Sabbath – s/t) und der “die könnte meinem Jungen gefallen” E-Rotic Maxi ausm Supermarkt (isch wollt aba die neue Slime haben >_>).
Und dann gibt es den seltenen Fall, dass einem bereits bei der Bestellbestätigungsmail klar ist, dass es sich hierbei um einen Anwärter zum “Independentrelease des Jahres” handelt:

Quote:
Viele Dank für dein order! Eine gute Wahl! Verdammt guter Musikjeschmack!


Needless zu erwähnen, um welchen der Fälle es sich hierbei handelt.

Doch ganz zurück zum Anfang. Über – ich hab keine Ahnung – kam ich mal wieder auf die Heimatseite der aufstrebenden Rock’n'Roller von Ausgang Ost, vielen bekannt durch den oscarreifen Soundtrack zum postapokalyptischen Weltuntergangsfilm “Full Metal Village“. “Mach mir die Schere Baby” schlägt nicht nur den Imperial March in Bezug auf Komposition, sondern auch “Hakuna Matata” in der Kategroie “bestes Lied zum besoffen im Weiher rumspringen”, wie es eindrucksvoll am Passauer Pfingst Absturz bewiesen hat.
Eben dort (auf der Weltnetzseite, nich in Passau) sah ich die Nachricht: Ausgang Ost tot, Blinker Links lebt. Schwubbs rüber zu youtube (Achtung: Fachausdruck) “gesurft” und nach Durchsicht der related Videos – “Tokio Hotel lieb Ficken”, “Satyricon – Mother North”, “WIE geht ficken LISA” und “dance video music porno ficken sex cool blowjob schlägerei” (aka ZT) – kurzerhand mein unschuldiges Herz aufs Spiel setzend den Play-Knopp gedrückt.
Was mir da in den nexten 1:21 entgegensprudeln sollte, sprengt den Rahmen des Beschreibbaren. Nichtsdestotrotz folgt eben jene Beschrebung auf den Fuss. Eine vom klassischen Sportlerfilm (Junge krank, Junge fängt Sport an, Junge gesund und Sieger) geprägte Spielszene geht über den plötzlich einfallenden Terrorismus (Munich, anyone?) hinüber zu Michael Bay-lastiger Action, wie sie selbst Uwe Boll nicht besser hinkriegen würde. 1A Spitzenklasse.

Soweit so gut. Schnell das Konto geplündert und der Rest ist Geschichte.

Bevor ich nun aufs Album eingehe – nur ruhig, da kommt schon noch was – erstmal schnell die Testparameter erläutert:

- Alkohol. Selbstredenent. Ich natürlich nicht, da Fahrer. Copilot Pumuckl (Anm.: Name von der Redaktion geändert) mit Mischung aus Alkopops *bah die hauen ja rein* und Bügelbier bewaffnet. Leichte Mädchen #1 und #2 klassischerweise mit August versorgt. Geborgterweise kam später Korn dazu.
- Musik. Ja ne. Blinker Links sollte klar sein. Den grossen Rahmen bildete einerseits Heideroosjes im Kunstverein der Weihnachtsstadt (Stichwort: Karaokefähigkeit), andererseits die Düsseldorfer Grillhähnchen in Augsburg (Stichwort: Waynes World Reminiszenz).
- Objektivität. Immer.
- Sex *check* Drugs *check* Rock’n'Roll *check*
- Texte. Oh ja.

Blinker Links – Was ist das eigentlich?

Die halten ihre Fahne in den Wind: Blinker Links

Dass es sich hierbei um die Nachfolgeband von Ausgang Ost handelt, wurde ja bereites erwähnt.
An der Wixmaschine Nummer eins grunzt der Kollege (bekannt von den – grandiosen – Chefdenkern) die Reime ins Mikrofon, unterstützt von Graf Disco (Bass, nackt), Reuschenbach (mein erstes Schlagzeug) und Stahl (Wixmaschine #2).
Gespielt, gesungen und gelebt wird Rock’N'Roll übeslter bzw bester Gossenhauersorte. Dreckig, fiese und gemein.

Und nu ab damit:
Gleich der Opener “Blinken Links ficken tot” sprengt die Grenzen der möglichen Reime “und isst du gern wurst aus bloot, blinker links ficken tot“. Das bereits im folgenden Lied angesprochene Emo-Haarproblem wird lyrisch im Country Überhit “Rock’N'Roll ist kein Lehnstuhl” nochmals aufgegriffen, was jedem Deutschlehrer Pippi in die Augen treiben würde.

Quote:
So sexy rausgeputzt hört man öfters man sei eitel,
aber immerhin noch besser als Tocotronic Seitenscheitel.
Emocore ist schön, da kann man träumen das ist gut.
Ich kriege davon Pickel, Abszesse, Durchfall und ne scheiss Wut.


Textlich versiert geht es rasant weiter und tangiert musikalisch dabei alle Genres von Rock’N'Roll über Schrammel-Asso-Deutschpunk, BeachBoysHoolaHoola und endet kurz vor dem Schluss bei der Pflichtballade “
Nirgendwo Regenwolken“. Zwischendrinne gibts mit “Bi-Ba-Butzemann” noch nen Cover und auch die Kritiker kommen in “Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eins” zu Wort: “Blinker links sind voll der Kack, die Brüllerei geht mir auf den Sack“.
Penishumor war, ist und wird immer grossartig bleiben.

Nach stundenlangem Philosophieren und intensivstem Nachdenken konnte ich mir auch endlich die selbstgestellte Frage “Woher zum Teufel kenn ick diese Reime und diese musikalische Querschlägerei?” beantworten und kam zur finalen Erkenntnis:
So müssten sich Die Ärzte im Jahre 2007 anhören!

Und ich schliesse mit den Worten “Die beste Idee die ich je hatte, war der Kauf der Blinker Links Platte!
Pen Pen Pen Pen Pen

Random Links *höhö*:
Blinker Links
Subwix (Label – get it here)
FilmrissRecords (auch dabei)
Heavy Petting Metal