Enemy

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ENEMY (2013)

Jake Gyllenhaal führt ein absolut langweiliges und mondänes Leben als History Teacher an einer Uni in Toronto. Seine Tage bestehen aus einer einzigen Routine und seine Freundin mag er auch irgendwie nicht mehr richtig und sie ihn eigentlich auch nicht. Auf eine Empfehlung von einem seiner Arbeitskollegen doch einfach mal einen Film auszuleihen, sieht er in diesem Film einen Schauspieler, der exakt so aussieht wie er selbst und Jake begibt sich asap auf eine Jagd nach seinem Doppelgänger. Und schon werden die Dinge kompliziert…

SPOILER
Bei Enemy muss man eigentlich ganz hinten anfangen, weil die Szene, mit der der Film aufhört wohl einer der größten WTF-Momente aller Zeiten ist, und man nur mit einem staunenden Gesicht und offenem Mund zurückbleibt und sich denkt “ACH DU Scheiße, was ist gerade bitte passiert!?!?!?”
/SPOILER

Ich bin auf den Regisseur Denis Villeneuve durch Sicario aufmerksam geworden, den ich für einen lockeren Fünf-Pimmel-Film halte. Der gleiche Typ hat ja jetzt auch vor kurzem Arrival gemacht, der viel in hohen Tönen gelobt wird, und da ich vor ein paar Jahren Prisoners sah und den auch fucking geil fand, wollte ich mit Enemy noch schnell einen geilen Film sehen, damit ich die Villeneuve-Linie bissl abschließen kann, und wurde nicht enttäuscht.

Das geile an Enemy ist, dass er, trotz seiner Symbolik und absolut verwirrenden Handlung, genau eine Interpretation zulässt, die sich einem aber nicht sofort erschließt, weil man erstmal komplett ratlos zurückbleibt, wenn der Film vorbei ist. Dann aber kann die Suche nach Bildern und Details beginnen und Enemy bietet eine ganze Menge davon. Der Film ist in einer sehr ruhigen und sichtbar bewussten Weise gedreht. Alle Szenen wirken dabei durchdacht und irgendwie aussagekräftig, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Der Hintergrund ist hier im Grunde der wichtigste Bestandteil. Aber halt auch eben viel viel Symbolik. Das geht schon ganz zu Anfang los, als Jake Gyllenhaal einen Sexclub besucht, in dem eine große blonde Frau mit ihrem hochhackigen Schuh auf eine fette Tarantel tritt, um sie zu zerquetschen. Die Spinnensymbolik zieht sich dann auch durch den ganzen Film (und über das Cover) und ist mal mehr, mal weniger, mal mit dem Vorschlaghammer ins Gesicht, sichtbar. Einziges Problem von Enemy ist, dass über dem ganzen Film ein wirklich hurenextremer Gelbfilter liegt, der so nicht hätte sein müssen? Was da los?

Alles in allem IMO eine wirklich coole Produktion, die den Zuschauer nicht wie ein Kleinkind behandelt, sondern wie einen aufmerksamen Beobachter. Es gibt aber keine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten (wie bei Inception z.B.), sondern genau eine Story, die erzählt wird. Bis man die aber rafft, muss man sich den Film entweder noch n paar Mal antun, oder Youtube zu Hilfe bitten. Ich wäre jedenfalls ohne Hilfe never ever drauf gekommen, was mir der Film sagen möchte. Aber wenn man’s weiß, ist es umso geiler. Und es macht alles Sinn!

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