Slumdog Millionaire

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Slumdog Millionaire

Jamal steht vor der 20 Millionen Rupee Frage, als das Signal zum Ende der Show ertönt. Welch eine Spannung. Wird Jamal die 20 Millionen Rupee noch gewinnen? Das erfahren wir leider erst morgen, wenn es wieder heißt: “Wer wird Millionär?!”. Hinter den Kulissen wird Jamal abgeführt. Wie kann ein Kind aus den Slums Mumbais bis zur 10 Millionen Rupee Frage kommen? Der Showmoderator bezichtigt ihn des Schummelns. Die Polizei geht der Sache auf die Spur und erfährt von Jamals Geschichte und warum er alle Fragen beantworten konnte.

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Nachdem Danny Boyle mich mit “28 Days Later” geschockt hat (im negativen Sinne, Drecksfilm, dreckiger) und mit Sunshine tatsächlich begeistern konnte, war ich etwas gespannt auf seinen nächsten Film. Wird es wieder der letzte Scheißdreck oder wieder ziemlich geil? Tja, keins von beiden so richtig, aber immerhin ziemlich gut. Danny Boyle serviert die Lebensgeschichte von Jamal und seinem Bruder Salim für den Zuschauer Häppchenweise und verbindet das ganze mit der Hit TV Show “Wer wird Millionär?”, die ich übrigens mittlerweile ziemlich hasse. Kurz gesagt: Er verfilmte einfach eine Geschichte, die jemand schon als Buch verfasste, rofl.

Ein paar Minuten mehr Zeit, viele Minuten weniger “Wer wird Millionär?” und wir hätten fast die Mumbai Version von City Of God. So bleibt imho aber nur eine Art Trailer für eine mehrere Jahre umspannende Geschichte um Freundschaft, Liebe und Verrat. Haehua klingt das geil. Die Häppchen, in denen Jamals Leben serviert wird, sind ansich wirklich klasse und machen Lust auf mehr, aber dann kommt immer wieder der “Wer wird Millionär”-Plot durch. Sicher ist das mal eine andere Idee, eine Geschichte auf diese Weise zu servieren, aber so ganz hat mir das nicht gefallen. Es wirkt alles etwas Bruchstückhaft. Hier hätte ich mir fast ein 2,5 Stunden Epos gewünscht. Gerne auch mit Danny Boyles flotter Inszenierung, die Mumbai in bunte Farben und weiches Bokeh taucht. Der Film sieht – gerade zu Anfang – richtig genial aus.

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Das muss man Danny Boyle wirklich lassen, seine Sachen sehen immer ziemlich Crisp aus. Viel Farben, viel Bokeh, Zeitlupe nur wenn nötig und hier spielte er zudem noch mit sicken “Untertiteln” die randomly im Bild hängen und sogar noch farbig, transparent hinterlegt sind. Aber es stört nicht. Es sieht einfach klasse aus. Die musikalische Untermalung gestaltete sich dazu genauso Facettenreich und hat Platz für sicke Hip Hop Tunes, Hindimusik und allerhand dazwischen. Das tröstet etwas über die nicht ganz so perfekte Geschichte hinweg.

Die Geschichten aus Jamals Leben, durch die er die Antworten auf die Fragen in der Show wusste, wirkten mir manchmal etwas zu unrealistisch. Es wären einfach zu kranke Zufälle gewesen. Und was mich dann am meisten störte, war der Subplot – bzw. Plott, um den sich der ganze Film drehen soll. Latika. Die später wirklich sehr hübsche Freundin der beiden. Wir kriegen zwar mit und merken, dass Jamal ziemlich auf die alte steht, aber von ihr kommt teilweise gar nix rüber. Außer ein paar Momenten, in denen sie komisch in die Kamera guggt, wird eigentlich nicht so recht klar, was sie nun wirklich für ihn empfindet und ob sie wirklich am Bahnhof auf ihn waiten würde. Dafür, dass Jamal soviel für die Veranstaltet, war sie etwas zu zu rückhaltend.

Alles in allem aber noch ein wirklich empfehlenswerter Film. Man darf nur kein City Of God erwarten. Haue.

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