The Longest Nite

The Longest Nite (Hong Kong 1997, Patrick Yau)

Die verfeindeten Triadenbanden des Mr. K und Mr. Lung beginnen nach Jahren des Krieges endlich mit Friedensverhandlungen. Lame, das gerade jetzt das Gerücht auftaucht, es sei ein Kopfgeld auf Mr. Lung ausgesetzt und somit ein Attentat geplant. Noch lamer, das das Gerücht besagt, das Kopfgeld wurde von Mr. K gesetzt. Sam, seines Zeichens korrupter Bulle, der für Mr. K arbeitet, wird darauf angesetzt für Ruhe in Macau zu sorgen. Alle sollen doch bitte die Füße still halten, damit es nicht zur sprichwörtlichen Explosion kommt. Ausgerechnet jetzt kommt ein sicker Glatzkopf namens Tony in die Stadt. Will er Mr. Lung umlegen? Wer ist er? Warum verpisst er sich nicht einfach? Wichser.

Das Hollywood dem Zuschauer gerne alles ganz genau erklärt, dürfte bekannt sein. Oft wirkt das einfach lame in Filmen. Oft denkt man sich nur: !”Oh ja, danke für den Hinweis. Denkt ihr, ich bin blöd?”. Da bevorzuge ich ganz ehrlich gesagt Filme, in denen nicht immer alles auf Anhieb offensichtlich ist. Nicht alles vom Regisseur vorgekaut und mit einem großen Pfeil darauf hingewiesen wird. Aber im Fall von The Longest Nite ging mir das etwas zu weit. Selbst nach dem zweiten male Anschauen raffe ich noch nicht alles. Trotz seiner Linearität (Die Geschichte spielt sich komplett in einer titelgebenden Nacht ab) fühlt man sich immer noch unsicher, was da nun eigentlich vor sich ging. Man weiß jetzt mehr über Sam und Tony und kann nun sogar Leute von Mr. K und Mr. Lung außeinander halten, aber trotzdem fehlen einem Fragmente um ruhigen Gewissens sagen zu können: “Ach so. Ja klar!” Und das mag ich ganz einfach nicht. Also bleibt der Film als Ganzes mir verschlossen. Was ich zu bewerten vermag sind einzelne Szenen. Bruchstücke. Momente.

Und die sind als durchweg gelungen zu beschreiben. Der Film ist tatsächlich mit einer der düstersten Filme Hong Kongs. Jeder ist böse. Selbst dein vermeindlicher Freund und Helfer, die Polizei, bieten wenig positives, an das man sich hangeln könnte. Hier werden Hände mit Ketchupflaschen unbrauchbar gemacht, die neusten Foltermethoden ausprobiert, Menschen erschossen und kopflose Leichen in den Wohnungen der Leute platziert. Und dazwischen nicht etwa ein Lichtblick, nein, viel mehr eine weitere Enttäuschung. “Was, nichtmal auf die kann man sich verlassen?” So geht es den ganzen Film über, bis zum bitteren Ende, an dem manche sich eventuell etwas allein gelassen fühlen dürften.

Persönlich gefiel mir am meisten die Kameraarbeit. Vor allem die Szene in der Zelle und mehrere Szenen in den Straßen Macaus. Dunkle Straßen und Gassen erfahren durch die, dank der Neonreklame der Casinos in grelle Rot- und Blautöne getauchten, Straßen Macaus eine willkommene Abwechslung ohne jemals fröhlich oder gar einladend zu wirken. Einzig der Soundtrack kann da nicht mithalten. Weder die Komposition, noch die technische Ausführung können begeistern (Midi?). Zudem wird in vielen Szenen einfach Giorgo Moroders “The Chase” aus dem Midnight Express Soundtrack nachgespielt. Das passt zwar im Grunde, ist aber leider einfach nur geklaut und lächerlich. Der Sound macht da keine Ausnahme. Offensichtlich stand nur das “Hollywoods Most Famous Sound Effects” Archiv in einer abgespeckten Version (Auf einer 3,5 ” Diskette) zur Verfügung, denn Schüsse und Schläge klingen grausam. Das wäre ja noch zu verstehen (mangel an Budget), aber warum Triadenopa und Publikumsliebling Wong Tin-Lam sich selbst synchronisiert, wie ein Faultier auf Schlaftabletten, ist mir ein Rätsel.

Bleibt das Fazit: die undurchsichtige Story, der lame Soundtrack, die noch lameren Sounds und vor allem das ungute Gefühl, nichts kapiert zu haben am Schluss, bringen mich nur zu 3 Penen, für diesen Film. :Q

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