Shiver

SHIVER
Hong Kong 2003

Es ist mal wieder ein verdammt heißer und schwüler Tag in Hong Kong. Die Straßen sind verstopft und die Frau ist auch mal wieder am rummotzen. Chan Kwok-Ming (Francis Ng) ist mit Sum-Yi (Athena Chu) verheiratet. Das heißt noch. Eigentlich sind sie auf dem Weg zum Scheidungsrichter / Anwalt, weil Chan ständig nur seine Arbeit im Kopf hat. Er ist Polizist und wie sollte es auch anders sein, hat er selbst auf dem Weg zum Scheidungsrichter nur seine Arbeit im Kopf. Chan sieht, wie in der Nähe ein Laden ausgeräumt wird und mehrere Täter flüchten. Er schnallt sich seine Polizeimarke um, entsichert seine Waffe und verfolgt die Flüchtigen. Es kommt zu einer wilden Schießerei mitten in den Straßen Hong Kongs. Bei dieser Schießerei wird auch Chans noch-Ehefrau angeschossen und fällt in ein tiefes Koma.

Aus welchem sie nach drei Monaten wieder erwacht und – tadaaa! – fortan Geister sieht.


Aber keine Sorge. Das klingt lamer, als es tatsächlich ist. Denn was einen zu aller erst überrascht ist die handwerkliche Qualität, die dem ganzen Film zugrunde liegt. Director Billy Cheung erfindet hier das Rad nicht neu, aber hat ganz offensichtlich die Filmschule besucht. Er braucht nur ein paar Minuten für die Eröffnunszene und wir wissen, was Sache ist und fühlen sogar dank der tollen Schauspieler schon bis zu einem gewissen Grad mit ihnen mit. Francis Ng ist ja ohnehin immer hervorragend, aber auch Athena Chu kann den ganzen Fillm durch überzeugen. Sie spielt das verängstigte, allein gelassene Fräulein durchaus realistisch und wenn es ihr in der eigenen Wohnung mal wieder zu gruselig wird, dann versteckt sie sich nicht im Wandschrank, sondern rennt einfach aus der Wohnung. Gleiches würd’ ich auch machen, wenn es in der Wohnung spukt.


Die eigentlichen “Horror-Momente” sind dann leider ziemlich oldschool und ausgelutscht, woraufhin sich so etwas wie Angst gar nicht erst einstellen will. Es ist ein gewisses Unbehagen da, das liegt aber überwiegend an der krassen Darstellung von Leichen. Männliche Leichen ohne Beine (Penance?), bei denen man sogar den überaus behaarten Pimmel sieht, oder Frauenleichen deren Kopf leider gehäutet wurde sind zwar die krassesten Beispiele, überzeugen aber special effects mäßig durch und durch.

Der Film fängt stark horrorlastig an und wird dann aber lustigerweise nach einer gewissen Zeit fast schon zu einem… Krimi. Während Athena Chu sich fleißig gruselt, ist ihr Mann ja ständig auf Arbeit. Als Ermittler geht er diversen Mordfällen nach, die alle ein und das selbe Muster aufweisen. Man fragt sich irgendwann, was es damit auf sich hat und was die Geistererscheinungen vor allem damit zu tun haben. Das hält einen angenehm auf Trab und kaum denkt man die Lösung zu kennen, kommt schon der nächste Twist und wir sitzen für einen kurzen Moment tatsächlich überrascht da und wundern uns nur noch.

Leider wird dann daraus nicht mehr gemacht und der Film ist alsbald zuende. Gerade aus dem letzten Twist oder dieser Kriminalfallnote hätte man mehr machen müssen, denn die eigentliche Horrorgeschichte ist ja mehr als ausgelutscht. Schade, so bleibt der Film nur Mittelmaß und hebt sich – wie unzählige vor ihm – wieder nicht vom Horror-Einheitsbrei aus Asien ab. Für das Nachmittagsprogramm oder eine 3 EUR DVD aber durchaus mal sehenswert.

Pen Pen Pen Trans(en)pen Trans(en)pen