The Chumscrubber

Phil, 22.05.2007

The Chumscrubber aka Glück in kleinen Dosen

Es war schon ganz richtig von Filmstarts.de den Vergleich mit American Beauty zu suchen, denn The Chumscrubber geht in eine ähnliche Richtung von Selbstfindung und Erwachsenwerden. Ihm, aufgrund von vermeintlichen Themenklau bei American Beauty, gerade mal 6 von 10 Punkten zu geben, halte ich für komplett unangemessen, denn The Chumscrubber ist ein verdammt guter Film.

Grob gesagt geht es um das Leben in einem x-beliebigen, amerikanischen Vorort, in dem verschiedenste Familien in guter Nachbarschaft nebeneinander wohnen, bis Troy, der die ganze Highschool seit jeher mit Pillen versorgt, sich in seinem Zimmer erhängt. Ein ziemlicher Schock für Dean, den typischen Einzelgänger, denn Troy war sein einziger Freund. Das Ausbleiben der kleinen Muntermacher, veranlasst eine Gruppe von Teenagern, Dean zu erpressen, damit er das Zeug besorgt, indem sie seinen kleinen Bruder Charlie entführen. Leider entführen sie den falschen Charlie. Und hier geht der Film erst los.

Es stehen hier nicht nur die Teenager und die Geschichte um den entführten Charlie im Vordergrund, es wird auch auf die Lebenssituationen und Gefühlslagen der Eltern in einem großen Maße eingegangen. Da ist zum Beispiel der Vater von Dean, der seinen Sohn immer wieder als Aufhänger für seine psychologischen Studien benutzt. Oder die Mutter des entführten (falschen) Charlie, die im totalen Heiratsstress mit dem Bürgermeister der Stadt hängt, den das allerdings kaum interessiert. Oder die Mutter von Troy, die allen anderen Elternteilen tagein, tagaus damit auf den Sack geht, dass sie absolut keine Schuld an Troy’s Tod hätten. Und so weiter und so weiter und so weiter….

The Chumscrubber erscheint spielerischer als American Beauty, um mal den Vergleich wieder heranzuziehen. Es ist immernoch ein sehr ernsthafter Film, verfügt aber über eine Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht. Dabei driftet er jedoch nie in einen Pathos ab. Alles was passiert wird mit einer unglaublichen Nüchternheit gezeigt und kaum kommentiert, kaum Kritik erhoben. Es läuft eher nach dem Motto: So sieht’s aus, deal with it! Dabei steht vor allem das Verhältnis zwischen Eltern und Kind im Vordergrund, das vor allem durch eine Sache gekennzeichnet ist: Ignoranz seitens der Eltern. Es ist erschreckend und gleichzeitig wundervoll anzusehen, wie die Kids von den Eltern ignoriert werden, überhaupt nicht verstanden werden. Der Generationenkonflikt reicht hier einfach nicht mehr aus.

Der Film lebt von seinen Charakteren und die Schauspieler sind meiner Meinung nach überragend. Jamie Bell als Dean, der schon in Dear Wendy gezeigt hat, was er draufhat, zieht auch hier wieder alle Register. Aber auch alle anderen Rollen sind mehr als nur Nebencharaktere. Der Soundtrack tut sein übriges, um den Film in ein Meisterwerk zu verwandeln. The Chumscrubber ist großes Kino, abseits vom Kino.

Bitte gucken.

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