Artist Showcase – Herman Serrano

Artist Showcase
Heute: Herman Serrano

Herman Serrano ist einer der wenigen Künstler, die ebenso gut mit dem Pinsel wie mit der Maus umgehen können. In seiner Prime Time in den 80ern arbeitet er nicht nur an Pixelgrafiken, sondern gestaltete auch das ein oder andere Cover zu Spielen wie z. B. Weird Dreams, Carrier Command oder Quartz. Natürlich möchte ich hier seine Pixelgrafiken hervorheben, allen voran den Höhepunkt seiner Pixelkarriere, dem Intro zu “Liberation – Captive II”. Nach seiner Amiga Zeit versuchte er sich noch an dem ein oder anderen SNES und Mega Drive Spiel, bevor er zuletzt als Lead Artist an Malice arbeite, wo er aber schon Argonaut Software partete, bevor das Spiel fertig war.

Kennzeichnend für seinen Stil ist seine Liebe zum Schachbrettdithering sowie sein guter Umgang mit so wenig Farben, wie nur irgendwie möglich. Es hat den Anschein, als fühle er sich in einer 16 Farben Palette am wohlsten. Geschickt simuliert er Verläufe und zusätzliche Farben mit dem bewussten Einsatz von Falschfarben und viel, viel Schachbrettdithering. Applaus!

Wreckers (Amiga)

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Eine der frühesten Arbeiten von Herman ist das Titelbild zum Amigaspiel Wreckers. Ein tolles Raumschiffdesign, gepaart mit lediglich 3 Abstufungen der Farbe Lila zur Einfärbung des Planeten lassen schon etwas den typischen Serranostil erkennen. Das Raumschiff ist allerdings ungewohnt detailarm, was aber vom interessanten Schriftzug wieder etwas wett gemacht wird.

Emlyn Hughes International Soccer (Amiga)

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Beim Titelscreen für die Fußballsimulation “Emlyn Hughes International Soccer” fehlt zwar ein bisschen der typische Serrano Stil, aber es ist trotz allem ein interessantes Bild aufgrund der realistischen Darstellung der Spieler, der Tatsache, dass der Titelschriftzug sich hinter dem Geschehen befindet und dem Detailreichtum des Publikums. Ein wenig verwunderlich ist jedoch der Fußball ansich, der einen ungewohnt dicken “Rand” hat und auf der linken Seite mehr als merkwürdig aussieht. Oder ist es nur ein Hintergrunddetail (Treppenaufgang?) welches ein paar Pixel hervorschaut?

Allan Border’s Cricket (Amiga)

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Schnell macht Herman sich mit seinen Arbeiten aber einen Namen. Das Titelbild zu Allan Border’s Cricket für den Amiga besticht auf den ersten Blick mit einem Portrait von Allan Border, doch ziemlich schnell gleitet der Blick in die rechte Bildhälfte, wo man Zeuge eines Bokeh- oder Blur-Effektes wird, den man bis heute nur selten in Pixelgrafiken findet. Grund dafür ist natürlich die fehlende Farbtiefe, aber hier kommt Hermans Schachbrettdithering zum Einsatz, welches mühelos die äußeren Ränder des hinteren Spielers blurred. Und naja, für die Hackfresse von Allan Border kann Herman ja nix.

Exile (Amiga)

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Im Titelbild zu Exile für den Amiga ist deutlich die Benutzung von Falschfarben zu sehen. Vor allem im Gesicht des Astronauten, wo ein bisschen Grau mit einem Beigeton gemischt nicht so sehr auffällt. Auch besonders an diesem Bild: Die Reflexionen im Glas des Helmes an den linken und rechten Seiten. Hier sieht man die für den Gesichtsausdruck des Protagonisten verantwortlichen Angreifer und wie sie gekonnt im Bilder untergebracht wurden, ohne dabei störend zu wirken.

Infestation (Amiga)

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Ursprünglich vom Stammcoverdesigner von Psygnosis entworfen und später von Herman Serrano als Pixelversion umgesetzt besticht auch dieses Bild wieder mit einer gekonnt umgesetzten Tiefenunschärfe. Besonders herausragend ist der Detailreichtum in diesem Bild. Der Insektenroboter strotzt nur so vor Details Schrauben, Nieten und Panelgrate. Den Höhepunkt bilden hierbei aber die Fühler des Insektes, die dank eines cleveren Musters selbige aus gezwirbeltem Draht erscheinen lässt.

Outlander (Mega Drive)

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Hermans erste Ausflüge in die Konsolenwelt ähneln denen des Amigas stark, kein Wunder, hat das Mega Drive mit dem Amiga doch mehr Gemeinsamkeiten, als Unterschiede. So verweundert es nicht, das auch hier ganz klar der Stil des Herrn Serrano zu erkennen ist. Das Gesicht – ganz klar von Mel Gibson inspiriert – besticht durch Schachbrettdithering ohne Ende und besonders der hellgraue 3-Tage-Bart gefällt mir. Das “transparente” Glas erinnert an Sega Saturn Grafik und sieht auf einem CRT Monitor natürlich etwas besser aus, als auf modernen Displays. Beachtet bittet auch die aufgerissene Naht an den Schulterpads der Jacke. In Bild 2 mit dem Autounfall macht sich die etwas ungewöhnliche Palette bemerkbar, aber nichts desto trotz weiß Herman damit umzugehen. Auffallend ist hier einzig das eher ungewöhnliche “Durcheinander” im Dithering der Wolken. Diese wurden vermutlich prozedural erzeugt und nicht handgepixelt.