Titan A.E.

Titan A.E.
2000 | USA | Don Bluth

Man könnte meinen, wenn in einem Film die Erde bedroht wird, ist das Grund genug für ein episches Abenteuer voller Spannung und riesigem Ausmaß. Wenn das dann noch die Handlung eines Zeichentrickfilms ist, kann man neugierig werden. Und tatsächlich.. “Die nächste Generation des Animationsfilms” wurde Titan A.E. genannt.. von 20th Century Fox selbst. Und höchstwahrscheinlich stehen sie bis heute mit dieser Meinung alleine da.

Story
Im 31. Jahrhundert hats die Menschheit schwer. Die Drej, eine Rasse blauer Wesen die nur aus Energie besteht, haben wohl Schiss vor einer Erfindung der Menschen, dem Titan-Projekt. Schwupps vernichten sie unseren heißgeliebten Planeten und die Zurückgebliebenen stehen wieder ganz am Anfang. Wie der kleine Cale Tucker, der es mit Hilfe seines Vaters, der selbst einen Fluchtversuch innerhalb der Titan (einem riesigem Raumschiff) wagte, schaffte dieser Explosion zu entgehen. 15 Jahre später, in denen die Drej die inzwischen zu Wesen 2. Klasse herabgesetzte Menschheit noch immer verfolgen, wird Cale von einem alten Freund seines Vaters gefunden, der ihm klar macht, daß der Ring den Cale vor seiner Flucht bekam, eine Karte ist, die den Schlüssel zum Erhalt des gesamten Lebens darstellt. Ja. Und dann gehts halt los.

Kritik
Tja also da kann man eigentlich nicht meckern oder? Kein Wunder, dass es hier nicht um niedliche Tierchen geht, die sich entschließen ein gaaanz tolles Abenteuer zu erleben, mit einem Coolen der alles weiss, einem total aufgeDrEHtEN UahHAahaaHAUIAha.. und dem vermeintlich Bösen, der dann später erkennen wird was wahre Freundschaft bedeutet und blablabla. Nein, sowas gibts hier nicht, denn schließlich handelt es sich um einen Film von Don Bluth, dem Erfinder von Dragon’s Lair und Space Ace.

So.. wer das jetzt nicht kennt soll bitte nicht weiterlesen und auch sofort von meiner Seite verschwinden, denn er ist ein Idiot. Dies gilt ebenfalls für absolute Nichtpeilung folgender Begriffe als Beispiel: God Of War, REZ, The Secret Of Monkey Island, Star Wars, McDonalds, Coca Cola, Back To The Future, Futurama. kthx.

Okay.. also Titan A.E. hebt sich, wie auch viele andere Filme von Bluth, deutlich vom Disneystil ab. Metal statt orchestraler Chöre, alles ist etwas ernster, mitunter brutal und eher an die erwachsenere Generation gerichtet als an Kinder. Das ist ja in erster Linie auch nicht unbedingt was Schlechtes, solange man nicht daran denkt, daß erwachsene Zeichentrickfilme sowohl in den USA als auch in Deutschland nicht ganz so akzeptiert werden wie das z.B. in Japan der Fall ist. Aber gut, versuchen konnte man es ja. Die ca. $40,000,000 die der Film einsp.. Verlust machte hat Fox locker weggesteckt.
Aka nein.. es sollte der erste und der letzte Film der Fox Animation Studios werden.

Was lief da also schief? Nun heben wir zuerst mal die positiven Dinge vor, damit wir das hinter uns haben: Die komplette Anfangssequenz ist einfach nur hurendick und em der Titel kommt so sexy fett ins Bild geknallt, dass man echt glaubt man erlebt jetzt einen Mammutfilm der Superlative. Überhaupt sind die Animationen während des ganzen Films wohl das Beste was man in der Kombination mit gezeichneten Figuren bis jetzt sehen durfte. Fast übertroffen werden diese Szenen allerdings vom Sound der in manchen Momenten sogar als Referenz für 5.1 Ton herhalten kann. Boah ey, allein schon die Szene mit den Eiskristallen.. Wahnsinn. :o
So eh.. das wars auch schon.

Denn der Rest ist leider einfach nur langweilig. Langweilig, langweilig, langweilig. Ja, bei Titan A.E. wird Langeweile galaktisch groß geschrieben. Die wenigen Actionsequenzen sind obgleich ihrer Animationen leider nicht halb so spektakulär wie man sie gerne hätte, zumal die Aliens selbst ruckeln. Ka warum. Der Film hat keinen flow aka setzt sich nur aus mehreren Einzelszenen zu einem Ganzen zusammen und die Geschichte wirkt dadurch sehr erzwungen. Manche Szenen (siehe Titelbild) lassen auch unweigerlich das starke Empfinden aufkommen, daß sie einfach vorkommen musste und eigentlich nichts weiter als eine reine Grafikdemo mit nicer Musik ist. Denn sie tragen auch absolut nichts zum Geschehen bei. Solche Szenen werden wirklich zelebriert und sind daher nicht halb so beeindruckend, wie wenn sie halt einfach währen dem Vorantreiben der Story vorkommen würden.

Der absolute Scheissdreck des Films sind aber leider seine Figuren.. die alle absolut unsympathischsten, die ich jemals in einem Don Bluth Werk sehen musste. Als kleiner Junge ist Cale ja noch ein süßer Fratz aber als halbwegs Erwachsener geht er mir total auf den Sack. Seine Freundin ebenfalls und das kleine dicke Alien mit den großen Augen ist nicht mehr als typisch. Von dem Känguru mit dem immer aggressiv glotzenden Gesicht will ich gar nicht erst anfangen.. das ist ja mal total disgusting. :Q Klar, dass bei dem Film nichts knuddeliges vorkommen musste.. aber ein paar nette oder zumindest nicht vollkommen anödende Gesichter hätten dieser “nächsten Generation” sicher nicht geschadet.

Von technischer Seite gibt es so gut wie nichts zu bemängeln. Zweifel, ob sich gezeichnete Charaktere in gerenderte Sequenzen und Hintergründe einbinden lassen ohne, dass sie aufgesetzt wirken, zerschlägt Titan A.E. in der Luft.. oder im Weltraum (AAHAHAHAHAHAHA.. eh..) aber die sich hinziehende Geschichte vermag einen nicht zu fesseln. Dazu sind die Charaktere zu platt und die Motivation nicht erkennbar. Ja klar wollen sie die Menschheit retten.. aber es kommt eben rüber wie wenn es “ganz nice” wäre wenn sie das schaffen und nicht existentiell. zu keinem Zeitpunkt geht es für den Zuschauer um viel wie in z.B. Armageddon oder Deep Impact. Aber machen wir uns nichts vor.. der Grund hierfür sind auch hier wieder die Figuren, die auch nicht so gemacht wurden, daß man mit ihnen mitfühlen kann oder will. Mir persönlich wärs scheissegal gewesen, wenn Cale gestorben wäre, es nicht geschafft und es kein totales Happy End gegeben hätte (HUCH, jetzt hab ich schon das überraschende Ende verraten!!). Natürlich kann man nun sagen, daß es sich ja nur um einen Zeichentrickfilm handelt. Tja, aber er will als erwachsen betrachtet werden.. dann soll er bei der Zielgruppe bitte auch die nötigen Register ziehen.

Fazit
“Er bemühte sich stets”.. könnte man so sagen. Das Projekt Titan A.E. war für Kritiker und Produktionsstudio, wenn auch in Bezug auf einen jeweils anderen Fokus, gleichermaßen enttäuschend. Vor allem die Zuschauer waren es aber, die einen Haufen Geld für lieblos erstellte Charaktere ohne jegliche Wärme und einer noch lieblosere Story ausgaben. Hätte man sich vom Stil her mehr von den oberen zwei Skizzen beeinflussen lassen, wäre eventuell eine Generation Zuschauer befriedigt worden. Aber so ist der Film für einen Kinderfilm zu ernst, für einen Erwachsenenfilm nicht mitreissend genug. Klar, es wurde schon sehr viel größere Scheisse produziert, die über eine noch 35683x schlechtere Story (Stealth) oder 894678x schlechtere Charaktere (jeder Animationsfilm von Dreamworks außer Shrek) oder eben beides zusammen (Die letzten Glühwürmchen) verfügt.. aber das macht diesen Film letztendlich auch nicht besser. Titan A.E. ist eine nette Aneinanderreihung von Effektszenen, die aber ohne jede Spannung in die Bedeutungslosigkeit abdriftet und unaufhaltbar (Achtung, jetzt kommt nochmal so ein ganz toller Satz..) in der unendlichen Schwärze des Weltraums verschwindet. Boah. :Q

Pen Trans(en)pen Trans(en)pen Trans(en)pen Trans(en)pen