elend, 07.09.2006
Deep Fear (ディープフィアー) (SAT NTSC/US)

(Cover der NTSC/JP Version)
So so, das ist es also. Das letzte Spiel für den Europäischen Sega Saturn. Einen besseren Abschied hätte man sich nicht wünschen können. Während die Japaner lediglich ein Yukyu Gensokyoku Pack (Alle 5 Yukyu Spiele in einem Pack) bekamen, durfte man sich in Europa bei Deep Fear über ein astreines Survival Horror Spiel in bester Resident Evil Manier freuen. Aber dazu gleich mehr. Ersteinmal..
Die Story
Im Jahre 2015 stürzt ein unbekanntes Flugobjekt (Von nun an kurz UFO genannt. ~_?) in den pazifischen Ozean. Klar das die US Marine – neugierig wie sie nun einmal sind – sofort ein bemanntes U-Boot, die Seafox, zum Einschlagsort schicken um das UFO zu untersuchen. Beim Auftanken des U-Bootes an der Unterwasserstation Big Table gerät das U-Boot plötzlich außer Kontrolle und attackiert die Wasserstation. Wir sind John Mayor und finden es gar nicht gut, das gerade unsere Luftversorgungsanlage der Unterwasserstation torpediert wird. Also machen wir uns auf dem Weg um einerseits die Luftversorgung sicher zu stellen und andererseits herauszufinden wer uns zum Teufel da torpediert hat. Lame nur, das auf unserer Station nun sicke Mutanten umher kriechen.
Das Game
So fangen wir also an. Wissen noch gar nicht so recht, was hier von statten geht und laufen erst einmal überall herum um mehr heraus zu finden. Da merken wir auch gleich, wie zäh die Steuerung ist. Es gibt zwar keine Verzögerungen beim Button drücken nur leider scheint unser John Mayor schon etwas älter zu sein. (Hallo Penance!) In Zeitlupe zieht er, selbst in der bedrohlichsten Situation (Im Angesicht eines Bosses z. B.), seine Waffe aus dem Holster und genauso gemächlich sprintet er durch die Levels. Die Geh-Funktion kann man so gut wie nie benutzen da er wirklich unglaublich langsam läuft. Aber siehe da, man gewöhnt sich überraschend schnell daran und kaum hat man sich versehen, stören einen nicht einmal mehr die ganz kurzen Ladepausen, wenn der Screen wechselt.

(Links: Unter Wasser. Beklemmender geht’s nicht | Rechts: Das Design der Mutanten ist teilweise etwas grob, aber kann durchaus überzeugen!)
Das konnte aber damals der übermächtige Konkurrent “Resident Evil” auch nicht besser. Überhaupt orientierte Sega sich bei Deep Fear (gottseidank) nicht zu sehr an Resident Evil und baute einige nette Funktionen ein, wie z. B. das Belegen des Z Buttons mit einem Item (z. B. Granate). So können wir gleichzeitig mit der Waffe ballern und eine Granate werfen ohne ständig wechseln zu müssen. Gleiches wäre auch mit First Aid Sprays möglich.
Richtig toll – dank des Settings unter Wasser – war auch die Atmosphäre auf der Station. Dazu trugen auch die überfluteten Räumlichkeiten bei, welche eine beklemmende Stimmung erzeugen (Stichwort Wasserleichen). Ansonsten fehlten mir lediglich ein paar mehr Shockmomente. Hier fallen höchstens mal ein paar Gegner von der Decke oder es sind wieder Gegner in einem Raum, den man eigentlich schon gesäubert hat. Ansonsten gibt’s hier nicht viel zu erschrecken.

(Links: Die Hintergründe sind detailreich und toll gerendert | Rechts: Menschliche Wesen sehen in den FMVs leider zum Kotzen aus.)
Der Schwierigkeitsgrad war überraschend leicht (Wenn ich da an Resident Evil denke!). Das waren einerseits die Rätsel, bzw. die Aufgaben, die man gestellt bekam, andererseits aber auch die Kämpfe, welche durch unendliche First Aid Sprays bei diversen Medizinkasten (Man kann jedoch nur maximal 8 Stk. tragen) und auch unendlich Munition sofern ein Storage Room in der Nähe war, geprägt waren. Die Waffenauswahl ist überschaulich aber das ist gut so. Man hat nie das Gefühl eine Waffe noch zu brauchen, bzw. zu verpassen und wenn es mal eine neue gibt, dann merkt man auch einen deutlichen Unterschied. Das fand ich mal gut.

(Links: Einer der gefluteten Abschnitte | Rechts: Im Waffenmenü gilt: Kleckern statt klotzen!)
Dann gab’ es noch das Element Luft. So eine Unterwasserstation mit angeschossener Luftversorgung sollte eine ziemlich heikle Angelegenheit sein, könnte man meinen. Ist aber nicht so. Es gibt an fast jeder Ecke einen Kasten, mit dem man entweder sein Luftregultor (Wie Minitaucherflasche) aufladen oder das Air System eines Abschnittes wieder anschalten kann. Dazu kommen noch die Air Grenades, welche ich nur einmal gebrauchen konnte während des ganzen Spiels. Da ging mir bei einem Bossfight die Luft aus und um Regulatorluft zu sparen, schmiss ich einfach eine Granate. Kurzum: Das hätte man evtl. besser in’s Spiel integrieren können, so ist es einfach nur lästig. Aber evtl. war das auch gut so, sonst hätte das Spiel echt schwer werden können.
Der Sound
Hervorragend. Zu aller erst sollte ich da die geniale Musik von Kenji Kawai (Ghost In The Shell, Dark Water, etc.) erwähnen. Die klingt einfach professionell, wunderschön beklemmend und passt einfach zum Spiel, wie die Faust in’s Arschloch. Dazu gesellen sich tolle loopende Hintergrundgeräuschsamples und leider nur mittelmäßige Soundeffekte. Vor allem die Waffen hätten da etwas mehr Rummsen können. Ansonsten waren es leider wenig Musiktracks und auch wenig Abwechslung in den Hintergrundgeräuschkulissen. Da hätte etwas mehr Abwechslung gut getan aber wohl auch nicht darüber hinweggetäuscht, das die Synchronisation… also die Sprecher… einfach unter aller Sau sind.

(Links: Einfach mongo rumstehen | Rechts: Da hinten geht’s zur Apartment Area.)
Die Synchro dürfte wohl mit die most widerlich Sprachausgabe in einem Spiel sein. Während unser Character noch relativ normal und cool klingt so dachte man sich, das ein Character, der Dubois heißt, nur schwul sein kann und engagierte den schlechtesten Schwulenemulator jenseits von Australien. Was der hier zusammenbrabbelt ist nicht mehr feierlich und schadet leider auch gehörig der Atmosphäre. Da man es gehört haben muss, um es zu glauben, hier zwei Ausschnitte der Synchro:
Dubois: http://www.audioatrocities.com/games/deepfear/clip2.mp3
John und Sharon: http://www.audioatrocities.com/games/deepfear/clip6.mp3
(Die Samples wurden freundlicherweise geklaut von: www.audioatrocities.com, wo es noch mehr sicke Synchros aus Games gibt. Unbedingt mal reinschauen!)
Die Zwischensequenzen:
Die Zwischensequenzen sind dafür wieder aller erste Sahne. Solange kein menschliches Wesen im Bild ist. Die sehen einfach in aller Regel aus wie Puppen und bewegen sich noch steifer als Max’ Pen. Dafür sind alle technischen Dinge wie die Unterwasserstation, Boote und sonstiges wunderschön gemodelled und in Szene gesetzt.



Es gibt sogar hier und da tolle Effekte wie Tiefenunschärfe und im Wasser schwimmen so geile Partikel rum. Die FMVs gehören jedenfalls mit zum Besten was der Saturn zu bieten hat und dürften eigentlich nur von Wachenröder übertroffen werden.
Die Grafik:
Die gerenderten Hintergrundbilder stehen im Detailreichtum und Ausführung ihrem animierten Pendants in den Zwischensequenzen in nichts nach. Manchmal denkt man bei glatten Oberflächen “Gab’s denn hier kein Dithering? Warum sehe ich so krasse Farbübergänge?” aber alles in allem sind sie toll gerendert, detailliert und was mir auffiel: Es gab erstaunlich viele Kameraeinstellung in den Räumen. Stets mindestens vier und oftmals noch einige mehr. Das kann beim ersten mal etwas verwirrend sein aber man gewöhnt sich schnell dran und schätzt den so erweiterten Überblick, den man hat.

(Links: Die Anzahl der Personen auf der Unterwasserstation dezimiert sich während des Spielverlaufs rapide | Rechts: Die sicken Farbübergänge an der Wand: Gab’s hier kein Dithering?)
Des weiteren heben sich die jeweils verschiedenen Abteilungen der Station gut voneinander ab. Wir haben helle Medical Areas. Sicke Sea Farm Areas (Wo unter anderem Delphine rumschwimmen und eine Kuh in einem Raum steht?!?!) und die sehr Sciencefictionmäßige Navy Area. Dazwischen immer mal wieder ein paar andere deren Erklärung aber hier schon Spoilern gleich käme.
Fazit:
Evtl. ging es schon aus meinem Text hervor. Deep Fear ist toll. Leichter als Resident Evil (Was mir persönlich immer gefällt), endlich mal keine Zombies sondern Mutanten (Optischer Unterschied teils enorm) und das Setting, unter Wasser, ist einfach hervorragend geeignet für ein Survival Horror Game. Man sollte mal ein Remake machen oder zumindest das Thema für ein neues Game verwenden. Ich denke da könnte man mit heutiger Technik einiges machen.
Die verkackte Synchro zusammen mit dem Planlosen herumrennen am Schluss (Wo ich dann auch in die Komplettlösung schauen musste und nichtmal danach raffte, wo ich hin muss!) nagen zwar etwas an der Wertung aber immerhin konnte ich mich zu folgenden Penen aufraffen (Und etwas an ihnen lutschen):

Für Saturnzocker eigentlich ein Titel der unbedingt mal angespielt werden sollte.
Diverses
Das Intro:
http://youtube.com/watch?v=HqJq3DSuIII
Der (Segata Sanshiro) Werbespot:
http://youtube.com/watch?v=CIhp4Yp_M9Q