The Road

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THE ROAD

Viggo Mortensen ist der namenlose Vater, der mit seinem Sohn durch Nordamerika streift. Die Welt liegt niedergestreckt durch ein nicht näher benanntes Unglück vor ihnen und zusammen laufen sie vorbei an abgestorbener Flora auf der Suche nach etwas zu Essen, Munition und dem Ungewissen. Da die Sonne stets von einer dicken Wolkendecke verdeckt wird und es ziemlich kalt ist, beschließen sie, nach Süden zu gehen, in der Hoffnung, dass es dort wärmer ist. Der Weg dahin ist kein einfacher. Und kein schöner.

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The Road kann man ruhigen Gewissens als den realistischsten Endzeitfilm beschreiben. Ja, soweit würde ich gehen. Er ist definitiv realistischer als “The Book Of Eli” und bietet inhaltlich – dank der Beziehung vom Vater zu seinem Sohne – wesentlich mehr, als es “The Book Of Eli” konnte und wollte. Das fängt schon allein bei den unfassbar desolaten Kulissen an, die – oh Gott sei gelobt – nicht aus dem Computer entstanden, sondern durchweg alle real existieren. Regisseur Hillcoat fand einen verlassenen Highway in Pennsylvania, der die meisten der Aufnahmen zum Film beisteuerte. Hillcoat sagte:

“There were unbelieavable landscapes. We wanted actual locations instead of something CGI to give it a heightened sense of reality!”.

Na sowas. Vermutlich war das Drehen on location günstiger, die Schauspieler konnten sich wesentlich besser in die Szenerie reindenken und besser sieht’s auch aus. :nabitte: Natürlich wurden die Bilder auch noch bearbeitet und sehr höchstwahrscheinlich mit einem Farbfilter versehen, aber auch hier zeigt sich wieder das große Talent. Im Gegensatz zu “The Book Of Eli”, wo alles eher braun oder grünlich aussieht, hat man in “The Road” einfach nur ein blassgraues, realistisches Bild vor Augen, was in nahezu jeder Einstellung absolut überzeugt. Einfach wundervoll.

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Der Rest, sozusagen die eigentliche Story, passt sich wunderbar den Bildern an und erzählt die Reise des Vaters mit seinem Sohn, wie ich sie für absolut realistisch betrachte. Hier gibt es keine Mad Max ähnlichen Banden, die die Städte unter Kontrolle haben. Hier gibt es kaum Menschen und wenn die zwei doch mal auf welche treffen, dann sind die genauso verängstigt oder auf’s eigene Überleben bedacht, wie Vater und Sohn auch. Viggo Mortensen und der kleine Typ spielen eh so klasse, dass man asap mit ihnen mit fühlt, sich um sie sorgt und nach einer bestimmten Szene heilfroh ist, dass hier gängige Hollywoodklischees mal nicht bedient werden und man danach wenigstens halbwegs wieder aufatmen kann. Das Ende passt dann wirklich genauso dazu und man wird einfach mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgelassen.

Bei der ganzen Lobhudelei frag ich mich dann aber doch gerade, warum ich nur 4 von 5 adrigen Penisen vergebe. Es ist wirklich sehr schwer zu beschreiben, aber am Schluss fehlte mir dann doch das gewisse Etwas welches der Film noch haben müsste für seinen fünften Pen. Aber 4 ist ja immer noch weltklasse.

:pen: :pen: :pen: :pen: :transpen:

The Book Of Eli

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the book of eli.

Amerika im Jahre 2044. Die Erde ist nach dem dritten Weltkrieg ziemlich verwüstet. Die letzten Überlebenden haben sich meistens in kleine Städte zurückgezogen, denn die Wildnis da draußen ist gefährlich. Die Gefahr, auf Banden zu treffen und ausgeraubt oder womöglich sein Leben zu verlieren, ist zu groß. Eli jedoch ist auf dem Weg nach Westen. In seinem Rucksack: Ein ipod und ein Buch. Ein Buch, welches er mit seinem Leben beschützen würde. Doch einer trachtet besonders danach.

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Öhm ja. Die Story kann eigentlich wirklich in einem Satz zusammen gefasst werden. Eli hat ein Buch zu überbringen und zu beschützen. Das tut er. Fertig aus. Rofl. Wirklich großartige Wendungen oder Überraschungen gibt es nicht wirklich. Was genau in diesem speziellen Buch steht, wissen wir spätestens nach ein paar Minuten, wenn wir es nicht vorher schon verraten bekommen. Fast kommt es mir sogar so vor, als wäre es gar kein Geheimnis, da nur wenige Webseiten es vermeiden, das Buch beim Namen zu nennen. Da muss ich mich aber dann schon fragen… was soll den Film dann bitte spannend machen? Die zweite… naja ich nenn es nun mal “Überraschung” ist dann auch gar keine mehr, da man sich den Rest schon denken kann. Was bietet einem der Film dann also noch? Überwiegend Atmosphäre und ein paar Kämpfe. Das war’s. Mehr gibt es hier nicht zu sehen. Das klingt jetzt aber schlimmer, als es sich dann anfühlt. Der Film geht flott voran, Denzel Washington ist eh immer gern gesehen – erst recht in mal etwas anderen Rollen – und die überaus sexy Mila Kunis spielt ja auch noch mit. Wenn sie in ihrem Nachthemdchen aufkreuzt und Denzel fragt, ob er wirklich sicher ist, dass er “nichts mehr benötigt”, dann wissen wir, warum wir den Film nun doch weiter schauen. :pen:

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Aber im Endeffekt ist er dann doch nur ok. Am interessantesten fand ich nun wirklich die Optik. Diese sieht zwar oft sehr CGImäßig aus, aber die meisten Szenen können durchaus überzeugen und zeichnen ein schön heruntergekommenes Bild der Erde (bzw. Amerika) nach einem dritten Weltkrieg in den schönsten Braun-, Grün- und Grautönen. Dazu noch ein stimmungsvolles Liedgut, welches leider nur am Anfang und am Ende richtig eingesetzt wird (?) und fertig ist die Atmosphäre ohne die der Film der aller letzte Scheiß wäre.

:pen: :pen: :pen: :transpen: :transpen:

Chaos

Chaos
(HK 2008 | Herman Yau)

Wir schreiben das Jahr 2054. Der Welt geht es aus irgendeinem Grund beschissen und irgendwie sind nun alle in Gefängnissen, die sich zu autonomen, abgeschirmten Städten entwickelt haben. In einem davon übt der Gangster Crow eine bittere Schreckensherrschaft über die Bewohner aus und hat allen ein USB-Dongle in’s Ohr geklebt, das explodiert, wenn man versucht, zu fliehen. Eines Tages geraten der Cop Mickey und sein Gefangenentransport Tai-Hoi (Milkyway-Regular Gordon Lam) durch einen Unfall in das Gefängnis hinein. Zu alldem gesellt sich noch das Problem einer tödlichen Virenepidemie, die nun auch auf die Bewohner des Gefängnisses übergreifen zu scheint.


Chaos ist eine spaßige kleine Endzeit-Fingerübung von Herman Yau, der das Ganze zwar fürs Fernsehen gedreht, sich aber dennoch sichtlich um eine Abhebung von drögen TV-Inszenierungen bemüht hat: Es handelt sich nicht nur um einen außergewöhnlich brutalen Film, der auch gut als Cat III-Relikt der frühen 90er durchgehen könnte – er sieht für sein (vermutlich) mickriges Budget auch außerordentlich gut aus. Yau lässt mittels sorgfältiger Ausleuchtung und einfachen Garagen und Lagerhallen eine tatsächlich gelungene postapokalyptische Atmosphäre entstehen, die am Besten mit Escape from New York und Assault on Precinct 13 vergleichbar ist. Das Gefängnis, mit seinen Nutten, Neon-Leuchten und brennenden Öltonnen macht zwar nie den Eindruck, als wäre es größer als der Hinterhof eines Plattenbaus, ist aber dennoch glaubwürdig und irgendwie niedlich anzuschauen. Der seltsame, doch HK-typische Synthesizer-Techno-Soundtrack rundet den Eindruck entsprechend ab.

Das Drehbuch kann da leider nicht mithalten. Von Charakterskizzen könnte man hier nicht einmal sprechen: Die meisten bleiben bis zum Ende ein weißes Blatt Papier, was ihre Handlungen später etwas schwer nachvollziehbar macht. Gordon Lam spielt den zwielichtigen Gauner gewohnt gut, auch die beiden starken Frauenrollen sind interessant. Doch zu echter Bewegung im storytechnischen Sinne kommt es in Chaos trotz des reißerischen Titels erst gegen Ende, als Polizeitruppen in das Gefängnis einfallen, um den Ausbruch des Virus zu bekämpfen. Gar haarsträubend überflüssig die Szene, in der Tai-Hoi und seine Tochter den Erfinder des explodierenden Ohr-Dongles besuchen um ihn um Hilfe zu bitten. Dieser erklärt ihnen stattdessen, dass er nicht helfen kann und sprengt sich daraufhin lieber in die Luft. Super.

Charme kann man Chaos trotzdem bei allem Willen einfach nicht absprechen. Yau inszeniert routiniert eine mäßig spannende Geschichte, die aber schick aussieht und visuell anspricht. Angesichts des komatösen Zustandes des HK-Kinos im Jahre 2008 kann ich daher nur auf ein positives Fazit kommen.

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