On The Edge

On The Edge (Hong Kong 2006, Herman Yau)

Harry Sin (Nick Cheung) ist Undercoveragent der Polizei in Hong Kong. Seit 8 Jahren macht er diesen Job nun und tauchte während dessen voll und ganz in die Materie der Triaden ein. Er lernte Mini-B kennen, welcher sein bester Freund wurde, er lernte eine Freundin innerhalb der Triaden kennen und vor allem lernte er Don Dark (Francis Ng) kennen, welchen er nach 4 Jahren bei einem Deal auffliegen lässt und der Polizei übergibt. Seine Schuldigkeit getan, wird Harry Sin wieder in die normale Polizeitruppe versetzt, wo er allerdings von allen erstmal ziemlich schief angeschaut wird. Sein Partner Lung (Anthony Wong) ist ein dreckiges Arschloch und Harry Sin ist zwischen Polizei und Triaden hin und her gerissen. Wer ist schlimmer? Wer ist am ehesten sein Freund? Dumm nur, das er bei den Triaden auch nicht mehr willkommen ist. “Verräter” sagen sie zu ihm…

Von außen könnte man fast meinen es hier mit einem stinknormalen Triadenfilm zu tun zu haben. Schießerein hier. Freundschaft da und am Schluß ganz viel Blut. Aber Herman Yau ist viel zu clever um es soweit kommen zu lassen. Mit einem durchdachten Script hebt er “On The Edge” vom Triadenallerlei ab und macht so ganz nebenbei ein Drama draus. Nix mit Bloodshed. Hier gibt’s Tearshed. Naja fast. Auf jedenfall wird hier viel mehr auf Harry Sins Zerrissenheit zwischen Triaden und Polizei eingegangen als auf die Schießereien. 8 Jahre Undercoverarbeit hinterlassen nun mal ihre Spuren und so fällt es Harry ziemlich schwer sich in seinem neuen Umfeld, im Kreise der “guten”, zurecht zu finden.

Das verpackte Herman Yau in einem spannenden Film mit toller Kameraarbeit (und vor allem einem guten Soundtrack. Fast könnte man meinen der Soundtrack hilft dem Zuschauer die Gefühlswelt Harry Sins näher zu bringen. “Wo gehöre ich hin? Was geht hier vor? Wer sind meine Freunde?” Ein fragender Blick Nick Cheungs nach rechts ist dank des Soundtracks hier nicht nur mehr ein fragender Blick nach rechts sondern ein alles in Frage stellender, verzweifelter Hilfeschrei. Hab’ ich das nicht geil geschrieben? Jepp, denk ich auch. Morgen bewerbe ich mich bei Jump-Cut.de. Egal. Das wichtigste bei “On The Edge” war das Script und das ist so hervorragend, das man mit einem zufriedenem Gefühl das Hong Konger Kino verlässt, bzw. den lamen deutschen DVD Player, welchen man in seiner lamen deutschen Wohnung stehen hat, ausschaltet und die DVD zurück in die Hülle legt. Selten fragt man sich, was gerade vor geht. Stets sind die Handlungen der Akteure nachvollziehbar. Erschreckend und berührend. Dazu kommen perfekt eingestreute Flashbacks, die ohne Farbfilter auskommen und stets den perfekten Zeitpunkt erwischen (Nie zu früh, oder zu spät), so dass man stets den Überblick behält und weiß, worum es geht. Einziges Manko leistet sich der Film dann am Schluss, der irgendwie aufgesetzt wirkte (Da muss jetzt noch ein total tragischer Climax hin!) und ohne das der Film, imho, auch ausgekommen wäre. Aber dies tut dem Film keinen Abbruch, zumal es nicht 20 Minuten lang ist, wie in Dog Bite Dog und zum Film passt. Manche möchten sogar sagen, das es die einzige logische Konsequenz für Harry Sin darstellt. Ich bin da anderer Meinung.

Das ich Anthony Wong, Francis Ng und Nick Cheung nicht extra erwähne hat folgenden Grund. Vor allem in den fällen Wong und Ng sollte sich jeder klar machen, das sie IMMER geil spielen. Das sie IMMER glaubwürdig und / oder symphatisch rüber kommen. Von daher spare ich mir das ab sofort. Man könnte auch fast sagen: Anthony Wong auf dem Cover? Kauft den Film einfach.

Trotz des Endes gebe ich ihm nun 5 von 5 erhältlichen Pimmeln, da er seit langem mal wieder ein Film war, der für mich “schnell” rum ging. Er war interessant, spannend, traurig und aufregend. Das fand ich gut und verdient von mir volle Pimmelaction!

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