Die Unendliche Geschichte

ImageDie Unendliche Geschichte I

Bastian ist der typische Loser in der Schule. Er träumt viel lieber und liest Bücher (Baha???), als cool rumzuhängen, wie seine Klassenkameraden. Kein Wunder also, dass er in der Schule gehänselt und runtergeputzt wird. Teilweise schon früh morgens auf dem Weg zur Schule. Dort fangen ihn drei Mitschüler ab und stecken ihn in eine Mülltonne amerikanischer Ausmaße. Als er sie verlässt, jagen ihn die Kids erneut. Er flüchtet in einen Laden und hofft, dass sie ihn dort nicht entdecken. Was er nicht ahnt ist, dass er selbst etwas entdecken wird. Das Buch “Die unendliche Geschichte”, welches er auch direkt mal klaut (?) und damit zurück in die Schule rast. Da dort aber gerade ein Mathetest stattfindet, beschließt er lieber, das Buch zu lesen. Auf dem Speicher der Schule. Eine fantastische Geschichte beginnt.
Image
Image
“Die Unendliche Geschichte” sah ich ca. 20 Jahre nicht mehr. Das witzige, bzw. traurige daran ist, dass der Film genauso bruchstückhaft ist, wie meine Erinnerungen daran. Ich erinnerte mich an einzelne Szenen, die sich in meiner Vorstellung zu etwas großem ganzen zusammen fügten. Leider ist der Fillm aber eben doch nur die Aneinanderreihung dieser Bruchstücke. Man kann nur erahnen, wie detailliert und episch das Buch sein muss. Michael Ende selbst nannte die Verfilmung ja “Die unsägliche Geschichte” und ließ sich nach einer gerichtlichen Außeinandersetzung aus den Opening Credits streichen. Zwar schaffte es Wolfang Peterson ein paar epische Bilder (Das südliche Orakel z. B.) auf die Leinwand zu bannen, aber story- bzw. gefühlsmäßig bleibt der Film weit unter Epikniveau. Z. B. die Szene in der Atrejus Pferd Artax in den Sümpfen der Traurigkeit stirbt. Die kommt direkt, nachdem man die zwei erst seit ein paar Minuten kennt. So gut die Szene auch von Schauspieler Noah Hathaway gespielt wurde, wir können einfach nicht mitfühlen. Zu wenig haben wir mit den zweien erlebt. Eine wirkliche Schande. Gleiches gilt für ganz Phantasien. Die einzelnen Szenen wie z. B. südliches Orakel, Sümpfe der Traurigkeit, der Haulewald, etc. liefern bestimmt Stoff ohne Ende, aber in den paar Minuten, die der Film geht, kann man ja nur durch rushen. Und witzigerweise gibt der Film sogar nur die erste Hälfte des Buches wieder!
Image
Die Produktion ist ansonsten wirklich gelungen. Die Sets, die Kostüme, die Matte Paintings und sogar die Special Effects sind – erst recht für damals deutsche Verhältnisse – wirklich hervorragend umgesetzt. Nicht umsonst war es bis dato der teuerste ausländische Film. Besonders Szenen wie das südliche Orakel oder der Besuch bei der uralten und weisen Morla in den Sümpfen der Traurigkeit bleiben im Gedächtnis. Hin und wieder flachen die Effekte etwas ab und man denkt sich “baha sickes Kostüm” oder “baha, sicker Blue-Screen”, aber das hält sich Gott sei Dank in Grenzen. Untermalt wird das ganze von einem wirklich hervorragenden Score von Klaus Doldinger (Das Boot), der mit seiner Mischung aus Orchester und Cheezy Synthie Pop vermutlich genau den Nerv der Zeit traf, aber das ganze immerhin so auslevelte, dass es selbst heute noch gut klingt. Für das USA Release des Filmes musste ja Giorgio Moroder noch einige Stücke beisteuern. Vermutlich wäre die Produktion ansonsten zu deutsch geworden. Qualitativ kann Doldingers Score mit den Stücken von Moroder locker mithalten, ja diese noch übertrumpfen. Irgendwie wirkt der ganze Soundtrack “schwer” und “erwachsen”. Und beim “Flug auf dem Glücksdrachen” kann sich doch wirklich keiner mehr zurückhalten und träumt von Abenteuer oder einem Ritt auf Fuchur, dem Glückskeks. Aka -drachen.
Image
Fazit: Für’s Popcornkino ausreichend, aber was hier wirklich interessant gewesen wäre, wäre eine Verfilmung im Stile eines Herr Der Ringe. Episch (min. 3 Stunden!), die düsteren Seiten des Buches beleuchtend und mit zeitgemäßen Special Effects. Es ist ja ein Reboot geplant gewesen, aber ob es dazu kommt und dann auch noch die 3 Stunden Epikfassung ist, ist fraglich. Eine Schande.

:pen: :pen: :pen: :transpen: :transpen:

Red Cliff I

RED | CLIFF
JOHN WOO – HK 2008

China im Jahre 208. Die Imperiale Armee unter der Befehlsführung Cao Caos bereitet sich darauf vor, die zwei Warlords Liu Bei und Sun Quan aus dem Süden anzugreifen. Bei Changban entbrennt ein fürchterlicher Angriff, bei welchem sich Liu Bei mit seiner Gefolgschaft und tausenden von Flüchtlingen gerade noch so in Sicherheit bringen kann. Einen weiteren Angriff würden sie nicht überleben. Ihnen bleibt jetzt nur noch die Kooperation mit Sun Quan. Nur zusammen können sie den Angriff durch Cao Caos zahlenmäßig weitaus überlegenere Armee abwehren. Der Kampf an der “Red Cliff” entbrennt.

Dies war eine etwas vereinfachte Einleitung in die Geschichte der Kämpfe an der namensgebenden “Red Cliff”, welche kurze Zeit später zu den drei großen Königreichen in China führen wird. Der Film basiert auf den historischen Aufzeichnungen “Record Of The Three Kingdoms” von Chen Shou, in denen er das China in der Zeit von 189 bis 280 beschreibt und somit auch die Ära der drei Königreiche mit anreisst. Dieser Stoff wurde später auch von Luo Guanzhong in Romanform gebracht und zählt heute zu den größten literarischen Werken Chinas.

Aber wen interessiert das schon.

Viel wichtiger ist, wie der Film das alles rüberbringt. Ich hatte ja anfangs etwas schiss, dass ich bei dem Film einschlafen könnte, denn immerhin mach ich mir eigentlich so gar nichts aus chinesischer Geschichte, geschweige denn Kriegsführung. Aber John Woo schaffte es immerhin mich mit diesem eher trockenen Thema sogar halbwegs zu unterhalten. Dabei muss man allerdings bedenken, dass der Film Red Cliff (Teil 1 und 2 gleichermaßen) wirklich lediglich die Schlacht an der roten Klippe beinhaltet, welche vermutlich nur ca. 1 % des “Records Of The Three Kingdoms” Stoffes ausmacht.

Wir sehen bei Red Cliff also zu, wie Cao Cao seinen Angriff vorbereitet, Liu Bei angreift, Liu Bei mit den Flüchtlingen zusammen den Rückzug antritt und Liu Beis Chief Advisor Zhuge Liang Sun Quan um eine Allianz bittet. Danach gibt’s noch einmal eine etwas größere Schlacht mit lustiger Taktik und das war’s vorerst. Bis auf die Schlachtzenen könnte das alles eher ziemlich langweilig sein, aber was mich persönlich durch den Film trug waren Takeshi Kaneshiro als Zhuge Liang und Tony Leung Chiu-Wai als Zhou Yu. Beide punkteten bei mir mit ihrer Darstellung der zwei Chefstrategen, die später evtl. sogar zu Freunden werden könnten. Sie sind einfach direkt symphatisch und mit einer der Gründe, warum man weiter schauen will. Klingt bisschen komisch, aber das ist es auch.

Und dann gibt’s ja noch die Schlachten, bzw. die große bevorstehende Schlacht überhaupt. Klar, dass man es kaum erwarten kann, endlich mal Action zu sehen. Schon zu Anfang bekommt man die unfassbare Manpower Chinas aufgezeigt, wenn Cao Caos Armee von 800.000 Mann aufmarschiert und Liu Bei angreift. Das ist einfach toll inszeniert, sieht episch aus und Blut spritzt Literweise. Einzig die Pferdestürze hinterlassen ein etwas mulmiges Gefühl. Trotz aller Imposanz, dem Blut und den tausenden Toten hat man das Gefühl, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Die Schlachten kamen mir dann doch etwas zu unepisch vor und die angewandte Turtle-Taktik in der zweiten Hälfte des Films war zwar lustig anzusehen, aber viel zu geordnet. Ich hätte mir hier etwas mehr Chaos, etwas mehr Verwüstung… generell einfach “etwas mehr” gewünscht. Aber wir haben ja noch Cao Caos Angriff vom Wasser aus, mit seinen schätzungsweise 10.000 Booten.

Das sehen wir dann im zweiten Teil. :-D

Wtf. So wie Red Cliff I endet, muss es im zweiten Teil ja direkt mit unfassbar dicken Kampfszenen und Explosionen (Schiffe können brennen = geil viel Platz für Feuer!) beginnen und auch so weiter gehen. Wenn es in Teil II nicht eine min. 1,5 Stunden dauernde Schlacht gibt, dann bin ich wirklich enttäuscht. >:O

Besonders herausragend war die Kameraarbeit bei Red Cliff. Während den Kampfszenen nicht zu verwackelt, das Blut immer schön eingefangen und gerade in ruhigeren Momenten wurde das Auge mit tollen Nah- oder Landschaftsaufnahmen, einer klasse Beleuchtung und super Farben belohnt. Auch die CGI Effekte fallen kaum bis gar nicht auf. Red Cliff sieht einfach von vorne bis hinten genial aus. Und dann gab’s da noch den Soundtrack von Taro Iwashiro, der zwar ein passend bombastisches Hauptthema hat, dieses aber irgendwie viel zu oft verwurschelt und kaum Platz für anderes bot. Während den Schlachtszenen gab’s dann gar nur komischen Trommelwirbel, der zwar ganz in Ordnung klingt, aber leider mit seinen unfassbar kranken Bässen eher die Nachbarn heraufbeschwört.

Als Fazit muss ich Red Cliff “nur” 3 von 5 Penen geben, da mir einfach das ganze große “Whoa Fuck!” noch fehlte. Aber wer weiß, was Teil II so zu bieten hat.

Pen Pen Pen Transpen Transpen