Mother

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마더 | Madeo | Mother | Dei Mudda

Do-Yoong (Won Bin) ist geistig etwas zurückgeblieben. Er vergisst oft Dinge und ist in Gedanken versunken. Einzig, wenn die Leute ihn “Retard” schimpfen, wacht er kurzzeitig aus seiner Welt auf und vermöbelt die Leute. Seine Mutter hat es ihm so beigebracht. Sie ist schon lange verwittwet und ihr Sohn ist eine Herausforderung für sie. Umso mehr, als er eines Tages verdächtigt wird, die 16-jährige Ah-Jeung umgebracht zu haben. Seine Mutter weiß es besser und versucht alles, die Polizei davon zu überzeugen, dass ihr Sohn keiner Fliege etwas zu leide tun kann. Doch die Polizei ist froh, der Öffentlichkeit jemanden präsentieren zu können. Für sie ist der Fall abgeschlossen. Da muss die Mutter wohl selbst ran und den wahren Täter ausfindig machen…

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Und wieder ein Film von Memories Of Murder Regisseur Bong Joon-Ho. Und ich muss sagen, ich freue mich schon auf seinen nächsten Film. Wenn der genauso gut wird, dann hurra. Mother ist ein Thriller, der so ziemlich anders ist, wie ich eigentlich erwartet hatte. Positiv fiel mir sofort auf, dass die Mutter – nachdem ihr Sohn in den Knast kam – nicht einfach einen Schalter umlegt und plötzlich die knallharte investigative Mutti ist. Nein, ihre Perfomance bleibt genauso unerfahren, unbeholfen und unschuldig, wie sie eben ist, die Mutter. Durch diese eher realistische Herangehensweise kann ich die Mutter viel mehr ernst nehmen und sie auch verstehen. Dazu kommt, dass die Schauspielerin Hye-ja Kim die Mutter wirklich gut rüber bringt und die Gratwanderung zwischen sorgender Mutter und Wahnsinn perfekt hinkriegt. Won Bin als etwas zurückgebliebener gefiel mir am Anfang gar nicht so sehr. Ich kenne ihn noch als feschen Student aus Taeguki und das passte viel besser zu ihm. Er hat aber später im Film wahrlich noch einen großen Moment und alles in allem ist seine Leistung wirklich noch schwer in Ordnung.

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Und wieder fiel mir auf, wie Bong Joon-Ho einen “gewöhnlichen” Thriller allein durch seine Kameraführung und Sets fast in einen Horrorfilm verwandelt. Wir wissen stets, dass es zu keiner Zeit übersinnlich werden kann, aber wenn die Mutter im Haus des vermeindlichen Mörders herumschleicht und einen Schrank durchsucht, dann kriegt man da echt Gänsehaut. Wenn der Typ mal einen wirklichen Horrorfilm macht, dann scheiß ich mir ja echt in die Hosen und zwar ganz gewaltig. Das trägt einfach zur Atmosphäre bei und… also ich meine jetzt nicht das in die Hose kacken, sondern die Art der Aufmachung des Filmes. Es passt einfach auch zur Story, die zwar nicht ganz so unpredictable war, wie ich es gerne gehabt hätte, aber eine kleine Überraschung gibt’s dann doch noch und man sollte einfach auch mal zufrieden sein. Der Film ist klasse und gehört angeschaut, fertig aus.

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Memories Of Murder

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MEMORIES OF MURDER

In Hwaseong sterben nach und nach Frauen. Sie werden vergewaltigt, mit ihren eigenen Strümpfen geknebelt und grausam ermordet. Die lokale Polizeitruppe um Detective Park und seinen gewalttätigen Kollegen sind mit der Situation sichtlich überfordert. Der Killer ist zu gerissen für die beiden und erschwerend kommt hinzu, dass die Polizei hoffnungslos unterbesetzt ist. Es wird ein Profi aus Seoul in die Provinz geschickt, der den beiden helfen soll. Aber auch er muss fest stellen, dass der Killer sein Handwerk versteht. Es tauchen Hinweise auf, die sich aber schnell wieder im Sand verlaufen. Der Druck von außen, den Täten endlich zu schnappen, wird größer und die Polizisten stehen unter enormen Druck, der sie verändert. Und es sterben weiterhin Frauen.
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Beim Schreiben des Plots muss man etwas aufpassen, denn schnell verliert man sich in Serienkiller Blah Blah oder gibt die Geschichte so langweilig wieder, dass man gar keinen Bock auf den Film hat. Aber dem ist nicht so. Memories Of Murder ist eine Mischung aus Thriller, Drama und etwas lebensnaher “Comedy”, wobei man das Wort sehr sorgfältig benutzen sollte. Es entstehen einfach Situationen aufgrund der Konstellation diverser Persönlichkeiten, die auf den ersten Blick ziemlich witzig erscheinen, aber dann doch noch so realistisch sind, dass man eher Angst bekommt. Und ich bin froh, dass der Film hier die Notbremse zog und nicht – wie in anderen koreanischen Filmen so gern gemacht – dem Comedyelement zu großen Freiraum lässt (oder andersrum – dem Drama in einer Komödie, etc.) und sogar ausgesprochen düster bleibt. Memories Of Murder hat mich dann doch ein bisschen überrascht. Durch das realistische Setting – der Film basiert übrigens auf echten Morden, die zwischen 1986 und 1991 passiert sind – und die Aufmachung des Filmes, könnte man fast meinen, einen Horrorfilm zu schauen. Ein paar Szenen haben wirklich das Zeug dazu und selbst wenn es etwas ruhiger zugeht, so schwebt über jeder Szene die bedrohung durch den immer noch frei herumlaufenden Täter. Der Zuschauer ist dabei immer nur auf dem Stand der Ermittler und demnach ist das Gefühl, endlich wissen zu wollen, wer der Täter ist, doch relativ ausgeprägt. Bei mir zumindest.
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Die Kameraarbeit ist dabei ebenso düster, blass, verregnet und unterstreicht das düstere Setting obendrein. Schon bei der Eröffnungsszene wünschte ich mir die Blu-ray herbei, die ich nun wirklich bestellen muss, um die ganze Pracht des Filmes appreciaten zu können. Die Screenshots kommen mal wieder nicht annähernd an die optische Qualität der bewegten Bilder heran.
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Durch die ausgeprägten Charaktere, deren Darstellung und nicht zuletzt auch die lange Laufzeit des Filmes kommt man so richtig rein in die kleine Welt der Ermittler. Wir lernen sie kennen, hassen und lieben. Und am Ende des Films, sind wir genauso wütend, wie die Polizisten. Der Film reisste mich irgendwie mit, nachdem er mir einen Schlag in die Magengrube verpasste und mich einfach sitzen ließ. Wenn ich ein bisschen Kritik üben müsste, dann vermutlich nur an einer Stelle. Die Ermittler sind recht erfolglos, das stellt der Film recht schnell klar. Aber genau diese Erfolglosigkeit wird irgendwann ein klein wenig zu viel. Wenn sich selbst der tollste Beweis oder Verdächtige in Luft auflöst und man fast wieder von vorne anfangen muss. Aber ich will das gar nicht so sehr ausführen jetzt, da der Film einfach recht nice war und einen locker über diese Schwäche hinwegsehen lässt.

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