Hardcover

HardCover
Vom Regisseur von Lammbock oder so? Ka.

Christoph ist ein wenig erfolgreicher Romanautor. Schon 30 Jahre alt und er hält sich immer noch mit dem Schreiben von Groschenromanen über Wasser. Nebenbei arbeitet er in einer Autovermietung. Eines Tages beobachtet er zufällig, wie der Kleinganove Dominik ein Auto stiehlt. Als Gegenleistung, dass Christoph den Ganoven nicht verrät, will er von ihm in die Unterwelt Düsseldorfs eingeführt werden. Er wittert die Chance einen knallharten Actionroman zu schreiben.

Huch, hilfe! Rette sich wer kann! Ein deutscher Film ist im Anmarsch! Ahhhhhhhhhh! Moment… Immerhin blieb’ ich bei dem Film hängen. Lustigerweise anfangs nur wegen der Cinematografie, die auf den Screenshots leider so GAR NICHT rüber kommt, wie ich sie im Film empfand. Alles sah durchweg stylish aus und war mit Grau/Blau-Filtern verändert. Dazu die obligatorische Tiefenunschärfe und tolle Kompositionen. Ka, woher die Screenshots sind, aber irgendwie werden sie dem Film leider nicht gerecht.

Aber gut. In Hardcover geht es also um ein ungleiches Paar – Schreiberling und Gangster – die notgedrungen zusammen auskommen müssen. Klar, dass sie sich früher oder später irgendwie und irgendwo auch anfreunden und allerhand abgefahrene Sachen zusammen erleben. Das ist soweit nichts besonderes. Wirklich besonders wird es auch nie, allerdings symphatisch. Und das ist für einen deutschen Film ja immerhin schon ein Achievement. Die zwei wachsen einem also ein klein wenig an’s Herz und dadurch haben die Erlebnisse der zwei auch durchaus mehr Wirkung auf den Zuschauer.

Positiv hervorzuheben wäre hier noch der Humor, der durchaus gelungen und vor allem dezent ist. Es gibt keine wirklich peinlichen Sexwitze oder sonstigen Kinderkram, wie er leider in 99 % aller kleinbudgetierten, deutschen Filme so üblich ist, sondern durchaus gute Situationskomik und kleinere Lacher.

Hardcover ist also ein witziges kleines Filmchen, welches ich allerdings so hätte nie im Kino sehen wollen. Da fehlt einfach noch eine ganze Menge zu einem waschechten Kinofilm, aber für’s Fernsehen hat’s allemal gereicht. Und genau daran sollten sich solche Filme viel eher orientieren und nicht einen auf große, USA style Kinokomödie machen.

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Der Mieter

DER MIETER
Roman Polanski 1976

Eine freie Wohnung mitten in Paris zu finden ist eine sehr schwierige Angelegenheit. Umso froher ist der schüchterne Angestellte Trelkovsky (Roman Polanski), als er in einem heruntergekommenen Mietshaus eine eben solche findet. Die Vormieterin Simone Choule hat sich in einem Selbstmordversuch aus dem Fenster geschmissen und liegt nun im Krankenhaus. Die griesgrämige Consierge versichert Trelkovsky aber, dass Simone Choule diesen Sprung ohnehin nicht überlebt. Denn erst nach ihrem Tode könne Trelkovsky die Wohnung beziehen. Zwecks Kautions- und Mietverhandlungen besucht er den Vermieter, der im gleichen Haus wohnt und merkt schnell, dass hier alle etwas komisch sind.

Haben sie Simone Choule zu ihrem Selbstmord getrieben?

Bei diesem Film blieb’ ich hängen, weil er direkt nach Harald Schmitt kam und mit einem “Dieser Film ist nicht geeignet für Zuschauer unter 18 Jahren!”-Trailer angekündigt wurde. Gleich danach kam der Name des Regisseurs – Roman Polanski – sowie eine One Take Kamerafahrt durch den Innenhof eines pariser Altbaus. Die Cinematografie fesselte mich sogleich. Die Farben waren kaum wahrnehmbares Grau/Braun, es ab viel Tiefenunschärfe zu bestaunen und irgendwie fragt man sich, wie man so eine Szene eigentlich aus einem Take dreht. Die Stimmung war jedenfalls düster und trotzdem einladend. “Der Mieter” stellt sich dann also als fast waschechter Horrofilm heraus. Nur “fast”, da Roman Polanski sich gleichermaßen auch an anderen Genres wie z. B. dem Thriller bediente, aber der Horror nie wirklich aufhört.

Es entsteht auch direkt eine tolle Atmosphäre die mit der Zeit wirklich etwas unheimlich wird. Spätestens wenn Trelkovsky im Fenster gegenüber (Die Gemeinschaftstoilette) jeden Abend Menschen stehen sieht, die sich scheinbar stundenlang nicht bewegen und an eine Stelle an der Wand starren, wird es fast ein wenig gruselig und man fragt sich, welche Geheimnisse die Nachbarn Trelkovskys so zu bieten haben. Das geht eine ganze Weile so weiter – der Film geht immerhin 125 Minuten – und ändert sich leider fast zu abrupt mit der Wandlung Trelkovskys, der langsam dem Wahnsinn verfällt. Hier wird man als Zuschauer meiner Meinung nach etwas zu allein gelassen. Wirkliche Antworten gibt es keine und man darf sich den Schluss auch noch zusammen reimen. Das ist manchmal toll in diesem Falle störte es mich aber ein wenig. Durch etwas Recherche im Internet kommt dann auch tatsächlich etwas Licht in’s Dunkel, aber so wirklich zufrieden war ich dann auch nicht.

Immerhin kann ich aber die Leistung sehen, die Polanski da vollbrachte. Immerhin fesselte er mich min. 100 Minuten vor den Fernseher und erzeugte eine wirklich tolle Atmosphäre. Etwas schockiert war ich dann, als ich bei meinen Recherchen zu dem Film feststellen musste, dass Roman Polanski selbst die Hauptrolle spielte. Diese war nämlich überaus genial. Der schüchterne Trelkovsky wird hier scheinbar mühelos und vielschichtig von Polanski dargestellt, dass es eine wahre Freude ist. Ein bisschen Komik hier, etwas Schüchternheit da und gen Ende viel Wahnsinn. Klasse.

<SPOILER>
Beste Stelle: Als eine Nachbarin freudig Trelkovsky mitteilt, dass sie nun auszieht und als Abschiedsgeschenk den fiesen Nachbarn (Sie wurde anscheinend auch terrorisiert) “vor die Tür gekackt hat”.
</SPOILER>

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Und täglich grüßt das Murmeltier

Und täglich grüßt das Murmeltier aka Groundhog Day (USA 1993, Harold Ramis)

Phil Connors ist Wetterman bei WPBH-TV und nicht gerade angetan von seinem Auftrag nach Punxsutawney zu fahren, um einem Murmeltier, auch Phil genannt, zuzuschauen, wie es das Wetter vorhersagt. Dies passiert in regelmäßigem Abstand beim jährlichen Groundhog Day. Nach getaner Arbeit entwickelt sich allerdings ein Schneesturm und Phil Connors sitzt vorerst in Punxsutawney fest. Schlimmer noch: Als er den nächsten Morgen aufwacht, stellt er fest, das immer noch der 2. Februar ist und sich der komplette Groundhog Day wiederholt. Phil erlebt den selben Tag immer und immer wieder…

Phil Connors ist Wetterman bei WPBH-TV und nicht gerade angetan von seinem Auftrag nach Punxsutawney zu fahren, um einem Murmeltier, auch Phil genannt, zuzuschauen, wie es das Wetter vorhersagt. Dies passiert in regelmäßigem Abstand beim jährlichen Groundhog Day. Nach getaner Arbeit entwickelt sich allerdings ein Schneesturm und Phil Connors sitzt vorerst in Punxsutawney fest. Schlimmer noch: Als er den nächsten Morgen aufwacht, stellt er fest, das immer noch der 2. Februar ist und sich der komplette Groundhog Day wiederholt. Phil erlebt den selben Tag immer und immer wieder…

Phil Connors ist Wetterman bei WPBH-TV und nicht gerade angetan von seinem Auftrag nach Punxsutawney zu fahren, (…)

Täglich um 06:00 Uhr klingelt der Wecker und Phil Connors wacht auf, nur um festzustellen, das – immer noch – Groundhog Day ist. Auf dem Weg zum Übertragungswagen bettelt ihn ein Obdachloser an, trifft er einen alten Klassenkameraden, der nun Versicherungsmakler ist, tritt in eine Pfütze und moderiert anschließend das Ereignis mit dem Murmeltier. Im Film sehen wir nun, wie er all das immer und immer wieder erlebt. Dem Obdachlosen gibt er schon gar kein Geld mehr, seinem nervigen Klassenkameraden haut er bald nur noch in die Fresse und die Pfütze, die kann er nun immerhin überspringen. Was den Film unter anderem so sehenswert macht, ist mit Sicherheit Bill Murray, aber vor allem auch die Wiederholungen des gleichen Tages immer und immer wieder. Phil sitzt in einer Szene in einer Bowlingbahn und säuft mit zwei sicken Assis. Er fragt: “Was würdet ihr tun, wenn ihr den gleichen Tag immer und immer wieder erleben könntet?”. Einer sagt nur: “Das trifft auf mich ohnehin zu…” aber der andere antwortet: “Nichts hätte Konsequenzen mehr. Man könnte tun und alles, zu was man Lust hat.” Und das tut Phil dann auch…

Er flüchtet vor der Polizei, klaut Geld, verzichtet auf das Anziehen von Klamotten, bringt sich mehrere Male um und macht sich an random Frauen heran, die er einen Tag vorher nach dem Namen frug und ausquetschte, auf welcher Schule sie waren. Nur um am nächsten Tag – dem Groundhog Day – sein Wissen für sich zu nutzen und mit ihnen in’s Bett zu steigen. Auch an Rita, seine Producerin, will er sich ranmachen. Aber das klappt anfangs nicht so recht. Er merkt nun das er sich ändern muss. Das er an sich arbeiten muss.

Eine ganz große Komödie aus den Neunzigern, der es an Lachern und Situationskomik nicht fehlt. Dazu etwas Romantik und ein hervorragender Bill Murray, wie er besser nicht hätte eingesetzt werden können. Zu köstlich sind seine Versuche sich an Rita ranzumachen. Mir fiel vor allem die Anzahl der Witze in diesem Film auf. Hier gibt’s ja kaum ruhige Momente und wenn, dann sind sie nur von kurzer Dauer. Mit Bill Murrays Art gibt’s ja dauernd was zu lachen. Wobei “lachen” hier nicht vor lauter Witz rumschreien, sondern eher ein symphatisches Schmunzeln hervorlocken bedeutet. Bill Murray geht einfach auf in der Rolle und am Schluss ist einem sogar das ganze Dorf, inklusive Murmeltier Phil, symphatisch. Musiktechnisch gibt es immerhin ca. 40 Mal “I’ve Got You Babe” von Sonny und Cher zu bestaunen.

Sollte jeder mal gesehen haben, imho.

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