Our Little Sister
Drei Schwestern Sachi, Yoshino und Chika Koda leben in einem beschaulichen Küstenort, unweit der japanischen Hauptstadt Tokio, im alten Haus ihrer Großmutter. 15 Jahre, nachdem ihr Vater sich mit einer anderen Frau abgesetzt hat, fahren sie auf dessen Beerdigung in eine entfernte Provinz. Dort lernen sie auch ihre 13-jährige Halbschwester Suzu Asano kennen. Da Suzu nun auf sich allein gestellt ist, bieten die drei Schwestern an, sie bei sich aufzunehmen. Und was das bedeutet, kann man sich ja denken…
Und zwar gar nix!!! Es bedeutet nix! Sie leben halt einfach zusammen. Gott im Himmel, DANKE! Und wtf, es gibt sie anscheinend doch, die japanischen Filme die man sich anschauen kann, ohne abstruse Szenen und fehlender Logik oder überdrüssigem Kitsch.
Natürlich “erwartet” man ja, dass etwas Krasses, etwas Tragisches geschieht. Aber je mehr die Zeit vergeht, desto klarer wird es, dass es nicht mehr als die üblichen, kleine Probleme geben wird, wie halt auch bei 90% des echten Lebens so ist (hopefully). Und das ist eine sehr angenehme Sache.
Alle vier Schwestern haben natürlich ihr eigenes Leben. Doch können sie sich irgendwo darauf verlassen dass sie zu Hause auch wirklich “zu Hause” sind. Egal was die Außenwelt ihnen auch angetan oder auf welche Proben sie gestellt haben mag. Es geht um Beziehungen, Entscheidungen, Schicksale, Angst, Zusammengehörigkeit und Ziele. Und wow.. wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen die Schauspieler sind Schwestern und kennen sich ihr Leben lang.
Währenddessen zieht sich durch den Film eine so entspannte Ruhe, wie ich sie nur selten erlebt habe. Die Bilder sind einfach geschossen, Kamerafahrten gibt es nur wenige und wenn, dann ganz langsam. In fact habe ich aus lauter Begeisterung den nächsten Screenshot selbst gecaptured, weil es eine der harmonischsten Szenen ist, die ich je sah.
Natürlich werden viele diesen Film sehen und sich fragen, weshalb man ihn überhaupt schauen sollte, wenn doch “gar nichts” passiert. Prinzipiell denke ich, es ist jedem selbst überlassen, was man in einem Film sieht. Wenn ich persönlich eine Lehre aus our little sister ziehen müsste, die uns der Regisseur evtl. zu sagen versucht, dann wäre es: Genieße den Augenblick so lange er anhält und empfinde Freude an Dingen, die vergänglich sind.
Vielleicht lag es an der Stimmung die ich an dem Tag hatte oder am Wetter oder whatever.. und dann spielt die Subjektivität ja auch noch eine große Rolle. Aber our little sister ist imo einfach ein wunderbarer Film. Man sitzt nicht gespannt vor dem Bildschirm, man sitzt gerne.