Nintendo DS lite
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Am 26 Januar 2006 wurde der Nintendo DS lite einer staunenden Öffentlichkeit vorgestellt. Staunend, weil er relativ kurz nach dem ersten Modell erschien und dadurch nicht überall für Jubel sorgte. Neben den zwei viel helleren und kräftigeren Screens war vor allem das Design neu und verbessert. Die Optik erinnert nun dezent an Apple, das Mikrofon befindet sich endlich in der Mitte des Schaniers und von außen umhült den DS eine transparente Plexiglasschicht, die Klavierlackeindruck entstehen lässt. Einfach nur edel. So war der DS lite dann auch endlich der passende Anlass, mir einen DS zu kaufen, nachdem ich schon lange damit geliebäugelt hatte. Aufgrund der Vielzahl von 2D Titeln, die durch die innovative Touch Screen Steuerung mein Interesse weckten, war nun klar: Ein DS muss her. Auf genau diese Steuerung will ich dann auch gleich einmal zuerst eingehen, da sie meines Erachtens die eigentliche Revolution darstellt. Der DS hätte ganz einfach auch ohne zweiten Screen funktioniert, imho.
Der DS geschlossen und sanft eingepackt in das Hori Ledercase, welches ziemliche Ähnlichkeit mit den berühmt berüchtigten Moleskines Notizbüchern hat.
Touch me!
Gegen alle meine vorherigen Bedenken funktioniert die Touchscreen Steuerung einfach tadellos. Auch nach über einem Jahr des Betriebes stellen sich keine toten Stellen (etwa an den Rändern) im Touchscreen ein und er ist präzise genug eine Vielzahl von Möglichkeiten zu eröffnen. Die Eingabe von Namen / Schrift, das Antippen von auch noch so kleinen Objekten, das Navigieren mittels Stylus, etc. pp. Dabei reagiert der Touchscreen schon auf leichtes Drücken, wodurch eine lange Spielsession nicht in einem zerkratzten oder gar zerdrückten Screen endet. Sicher, wer dumm genug ist, der schafft es auch, diesen Screen zu zerstören. Oder seine Wiimote in den TV zu schmeißen. Aber das ist ein anderes Thema.
DS
Der Dual Screen. Ziemlich gewöhnungsbedürftig und – imho – eigentlich auch fast unnötig. Über 80 % der DS Software nutzt den zweiten Screen lediglich als Statusanzeige und ganz harte Burschen, wie z. B. Rockman, lassen ihn gleich ganz aus. Nur wenige schaffen es, ihn sinnvoll zu nutzen oder durch den zweiten Screen völlig neue, spielerische Möglichkeiten zu eröffnen. Dabei sind die Screens ansich aber klasse. Mega hell, selbst auf niedrigster Helligkeitsstufe und satte Farben. (Gute) 2D Grafik auf dem DS sieht ganz einfach atemberaubend aus. Die Auflösung ist dann auch erfreulicherweise höher, als die des GameBoy Advance, aber mit 256 x 192 noch weit entfernt von 320 x 240. Durch die größe der Displays von 61 x 46 mm wirkt hier aber weder etwas zu klein, oder zu groß.
2D/3D
Durch seine Vielzahl von 2D Titeln ist der DS für mich natürlich gleich doppelt interessant, stellt er doch mittlerweile die letzte wirklich ernstzunehmende Bastion für 2D Titel dar. Das halbe 2D Spiel, das alle 2 Jahre auf der PS2 erscheint oder gar den GP2x kann man da, schon allein aufgrund der Qualität der DS Erscheinungen, nicht wirklich ernst nehmen. Dabei reicht die Qualität des DS Lineups leider auch von inferior über mediocre bis hin zu superior. Aber selbst, wenn man sich nur mit der Superiorbarkeit des Spielelineups beschäftigt, wird man kaum mit dem Spielen hinter her kommen.
Der Fairness halber will ich aber auch auf die 3D Fähigkeiten des Nintendo DS eingehen. Auf dem Papier und er recht bei den Spielen unterliegen diese ganz klar der Sony PSP. Was aber nicht heißt, das die 3D Spiele scheiße aussehen. Im Gegenteil, durch ihr spartanisches Auftreten wirken sie für mich schon wieder Reizvoll (Erinnert mich an PSone Grafik teilweise) und läuft in den meisten Fällen sogar flüssig ab. Hier gibt’s einfach nur Polygone, Texturen und sonst nix. Kein HDR Rendering, kein Mipmapping, keine Texturinterpolation, einfach nur grobe 3D Grafik. In die Fresse sozusagen. Wer sich damit anfreunden kann und aus heutiger Sicht PSone Grafik noch interessant findet, der wird auch auf dem DS mit 3D Spielen seine Freude haben.
System
Ansonsten bietet der Nintendo DS lite uns ein bedienerfreundliches, fast schon idiotensicheres Menü, in welchem man Datum und Uhrzeit einstellen kann, mittels Pictochat und Wi-Fi Connection Penise malen und diese auch an seine Freunde verschicken kann und die Möglichkeit ein Multiplayerspiel mittels Download zu beginnen, anstatt zwei Cartridges kaufen zu müssen. Das ist längst überfällig gewesen und evtl. eines der nicesten Features des DS. Das er GameBoy Advance Spiele frisst und somit Rückwärtskompatibel ist, ist da fast schon eine Selbstverständlichkeit und ist mit einer der Gründe, warum niemand an einem DS vorbei kommt. Außer natürlich er ist völlig bescheuert und kauft sich eine Sony PSP.
Der DS offen. Bereit für jedwede Schandtaten.
Aber es ist nicht alles Klavierlack, was glänzt. Es gibt ein Manko, welches mich beim DS richtig stört. Bei Spielen, die komplett ohne Stylus auskommen, bekommt man Schmerzen in den Händen, da der DS alles andere als ergonomisch ist und nur bedingt gut in der Hand liegt. Das Steuerkreuz ist für meinen langen Daumen viel zu weit links, wodurch ich meinen Daumen ganz nach links schieben muss oder den DS nur in den Fingern und nicht der Handfläche halte und somit Halt verliere. Des Weiteren bohren sich die scharfen Kanten des DS ziemlich krass in die Handflächen, was sich nach einer geraumen Zeit negativ bemerkbar macht. Das Hori Ledercase gibt schafft da ein klein wenig Abhilfe, da es dem DS mehr Fülle verleiht, aber so wirklich komfortabel ist das für mich immer noch nicht. Ansonsten ist der Volume Schieberegler noch etwas wackelig und zu sensitiv, aber man sollte eh nur auf voller Lautstärke spielen.
Kurzum: Der Nintendo DS ist einer der nicesten Handhelds der letzten Jahre, da er mittels Touchscreen ein paar interessante neue Spielideen hervorgebracht hat, sich mit Stylus einfach bedienen lässt und der dahinter steckenden Power in eine Region der 2D Spiele vordringt, die vorher nur dem Super Nintendo (oder gar dem Saturn) vorbehalten waren. Der hervorragende Softwaresupport tut sein übriges. Bitte kaufen, ASAP.