CARGO
Laura Portmann heuert auf einem Frachtschiff als Schiffsärztin an. 4 Jahre Kälteschlaf liegen vor ihr, aber das nimmt sie gerne in Kauf. Mit diesem einen Job, kann sie sich endlich die Reise zu RHEA leisten. Dem erdähnlichen Planeten, den man bewohnbar machte, nachdem die Erde unbewohnbar wurde (aus welchen Gründen auch immer, lulz). Doch auf dem Frachtschiff gehen seltsame Dinge vor. Während ihrer Schicht hört sie Geräusche aus dem Frachtraum. Als sie nachsieht, muss sie feststellen, dass jemand im Laderaum ist. Bzw… irgendetwas.
Hurra, Sci-Fi aus der Schweiz! Ernst zu nehmende Sci-Fi Filme sind ja eh schon rar gesät, aber dann auch noch aus der Schweiz abseits jeglicher Hollywoodfinanzierung und der damit verbundenen Schuldigkeit an Mainstreamerfolg? Und optisch so hervorragend? Na das wird ein Fest.
Bzw… hätte es werden können. Wenn Cargo nicht so langweilig wäre. Ich weiß gar nicht so genau warum, aber es kommt zu keinem Zeitpunkt Atmosphäre oder gar Spannung auf. Die Geschichte tröpfelt so vor sich her und als es anfängt fast interessant zu werden da… ja dann passiert einfach gar nix?! Es ist, als würde man schon 2 Stunden auf einer Autobahn in der Wüste fahren und plötzlich, als rechts ein höchst interessanter Vergüngungspark mit angeschlossenem (kostenlosen) Puff und (kostenlosem) Freibad auftaucht, einfach weiterfahren. WTF? Auf Anhieb fielen mir diverse Szenarios ein, wie es weiter gehen könnte oder welches Thema der Film nun behandeln könnte. Tiefgreifende Fragen kommen auf, welche die Protagonisten untereinander hätten lösen oder immerhin ansprechen können. Aber nichts dergleichen. Statt dessen gibt es ein Klischee nach dem anderen. Da fliegen Leute in Raumanzügen in’s All, deren Steuerungssystem natürlich kurz danach versagt, es gibt einen Verräter an Board, es sind natürlich alle Nationen an Board vertreten und zu allem Überfluss gibt’s noch die lächerlichste Kuss und Fast-Sex-Szene, die mir in einem Sci-Fi Film jemals untergekommen ist (Ja, inkl. Star Wars). Die Schauspieler taten dann ihr übrigens, mit ihren holprig gesprochenen und an schlechte Synchronisationen erinnernden (!?) Dialogen und der generellen Gefühlslosigkeit, mit der gespielt wurde. Ist das etwa schweizer Mentalität? Selbst Claude-Oliver Rudolph kann sich dem nicht entziehen und sitzt eigentlich die meiste Zeit nur gelangweilt da und sagt im Film ganze 2 Sätze. Aber gut, immerhin spielt er eher eine nebensächliche Rolle. Schlimmer ist da die Hauptdarstellerin, mit welcher man zu absolut keinem Zeitpunkt sympathisiert und der man nichtmal die Tränen am Schluss abkauft.
Das alles ist richtig schade, denn rein optisch ist der Film wirklich sehr, sehr gut gemacht. Erst recht, wenn man die Umstände z. B. der Finanzierung und der Erfahrung der Schweizer mit Special Effects in Betracht zieht. Ich würde Cargo rein visuell nur ein kleines bisschen unter “Sunshine” einordnen. Man sieht zwar wirklich, was CGI ist und was nicht, aber mit ein bisschen Feintuning, wäre das durchaus schon hollywoodfähig. Die Optik ist es dann auch, die durch die tollen Sets und die nicht minder tollen Außenaufnahmen immerhin ein bisschen Atmosphäre generiert. Die Musik war dann auch wirklich gut, aber in der Filmmitte leider zu rar gesät. Es ist teilweise wirklich toll, wenn diverse Actionmomente oder spannende Szenen komplett ohne Musik auskommen, aber das muss man halt geschickt machen und nicht einfach alles ohne Musik zeigen. Das wirkt komisch, unbeholfen und nicht zuletzt einfach billig.