DEEP FEAR
kenji kawai
1998 versuchte Sega mit Deep Fear noch einen letzten Hit, für den schon sehr angeschlagenen “Sega Saturn” zu landen. Der große Erfolg blieb Sega leider verwehrt und das obwohl sämtliche Anstrengungen unternommen wurden. Das Setting war bis dato einzigartig, die Stimmung sowieso, die Story interessant und spannend und das Spielprinzip beim großen Resident Evil abgekupfert. Die Tatsache, das Kenji Kawai für den Soundtrack zuständig war, unterstreicht noch ein wenig die Verzweiflung, die 1998 bei Sega geherrscht haben muss. Richtig. Die Musik ist von Kenji Kawai, der Mann, der schon für große Filme wie Dark Water, Ringu und Ghost In The Shell die musikalische Leitung übernahm.
Mit dem Soundtrack zu Deep Fear lieferte er eine nicht minder stimmige Arbeit ab, die vor allem durch Atmosphäre überzeugen kann. Bereits in Track 1 “Visit”, welcher im Spiel zum Intro gehört, deutet sich an, was uns erwartet. Mysteriöser Frauenchor gepaart mit Klopfgeräuschen, deren Echo bis ins unendliche hallt. Einsamkeit. Wie im Spiel überwiegt das Mysteriöse, die Einsamkeit der unendlichen Tiefe und die Traurigkeit im Soundtrack. Track 6 “Time” nimmt sich genug Zeit ein Gefühl von Schwere und Trauer beim Zuhörer zu erschaffen, welches in Zusammenhang mit dem Spiel ihre Wirkung garantiert nicht verfehlt. Und da… da war es wieder. Ständig hört man z. B. das Arbeiten des Metalls der Unterwasserbasis aural illustriert durch Klopfgeräusche, deren Echo im Nichts endet. Höchstwahrscheinlich inspiriert vom Soundtrack zu “The Abyss” (Alan Silvestri), aber keineswegs eine blanke Kopie. Zudem ist Kenji Kawais Soundtrack kein Orchesterscore. Wahrscheinlich zu 100 % aus dem Synthesizer, klingt “Deep Fear” hier und da etwas blechern (Vor allem während der hektischeren Tracks wie Nr. 11 “Perplexity”), kann aber gerade in den ruhigeren Momenten durch sanfte Töne und eingängige, schwere Melodien überzeugen.
Das Spiel
Wer “Deep Fear” schon gespielt hat, der weiß, wie traurig es ist. Und als wäre es das Sahnehäubchen des ganzen Spiels, nein der ganzen Saturnära, legt Kenji Kawai im Track 12 “Surfacing”, welcher im Spiel zum Outtro gehört, noch einmal so richtig los und lässt die ganze Bandbreite des Soundtracks auf uns los. Frauenchor, mysteriöse Synthieklänge, Glockenspiel, eine schwere Melodie und dicke synthetische Drums. Alles – wie immer – mit viel Echo. Einzig und allein das abrupte Ende lässt uns etwas zu unsanft aus diesem Traum erwachen.
Der Soundtrack zu “Deep Fear” punktet also durch eine perfekt auf’s Spiel angepasste Atmosphäre, ruhige traurige Momente und dicke Synthiedrums. Kurzum, ein Meisterwerk. Ein klein wenig erinnert er sogar an den Soundtrack zu “Dark Water”, den man auch gehört haben sollte.