Full Metal Village

Full Metal Village Südkorea / Deutschland 2006

Schleswig Holstein. Eine Kuhwiese. Ein Bauer füttert genüsslich seine Kühe. Zwischendrinne erklärt er der Regisseurin den Unterschied zwischen Kühen und Kälbern, Jungtieren und Kühen, Ochsen und Bullen.

“Nen Ochse is nen entmaanter Bulle, nich?”


“Ne, jetz hat die Olle schu wieder Kuh gesacht, dabei is des nen Kalb” |  “Bäckst du jeden Sonntach Kuchen?”"

*Schnitt*

2 Jugendliche kleben sich Schmink- und Diättipps – fein säuberlich aus der Bravo ausgeschnitten – an die Wand. Für einen Kinder Schokoriegel muss man eine ganze Stunde trainieren. So ein Glück erst, dass man schon seit einem Jahr keinen Schoko-Nilpferd-Snack mehr aß – Kalorien pur.

*Schnitt*

Der nexte Bauer erzählt wild hustend in seiner Küche, dass man nach 50 Jahren auch nichmehr aufhören bräuchte zu Rauchen.
“Muss ich früh am Tag anfangen, damit ich meene 3 Schachtel durchgriech, ne?”

*Schnitt*

Gespräch zweier älterer Damen:
“Bäckst du jeden Sonntach Kuchen?”
“Nö.”
“Wieviele waren det denn letztes Johr? 60’000?”
“Ja und dieser – wie heisst datt – Schwarzmetall – ne, die trachen ja die Kreuze so umgedreht. Also des kurze was be mir jetz oben is, is bei dene Unten”
“Ne, Ne, Ne”

Gekonnt führt die aus Südkorea stammende Regisseurin Sung Hyung Cho fast kindlich naive Gespräche mit den Einheimischen des kleinen Dorfen Wackens.
Gespräche über Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, über Modellträume, Ehe mit Bauern und, spätestens wenn sie einen der Mitgründer interviewt, auch über das stets im Raum hängende Open Air. Dabei entlockt sie so manchem durch ihre Art das ein oder andere pikante Detail. Unser Mitbegründer schimpft uff die Gastarbeiter (Polen, Tschechen, und die alle halt) die ihm den Job wegnehmen (tjo – wäre er ma ned ausgestiegen…), die Enkelin oben erwähnter Kaffeetanten wäre gerne mal ne Stunde im 2ten Weltkrieg. Hitlerjugend und so. Geil. Oder aber, dass nen 60-jähriger ne Freundin braucht, “um die Frau zu entlasten, ne?”.


Entlastet gerne seine Frau

Da wirken die langhaarigen die urplötzlich mit gigantischen Holzhämmern einfallen, den örtlichen Edeka seiner Schampoovorräte erleichtert – obwohl wir kurz später erfahren: Duschen ist kein Heavy Metal – wie Wesen von einem anderen Stern, und trotzdem normal.

Die durchwegs sympathische Sung Hyung Cho schafft es hier gekonnt einen unterhaltsamen Dokumentarfilm zu schaffen. Dabei lässt sie sich nicht dazu verleiten, mehr als nötig auf das Festival einzugehen, sondern bleibt ihrer Linie treu.

Sehr liebenswerter Film und ne absolute Empfehlung im Dokumentarbereich
Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen
weil ich ihn wohl nicht viel öfter ansehen werde…