Vegelangelo – Der Genuß-Vegetarier in München

Winter 2010. Wir sind auf der Suche nach weiteren vegetarisch und veganen Speisen im Münchner Gastronomie-Jungle. Die Wahl fiel dieses Mal auf das Vegelangelo im Lehel, was es schon seit 15 Jahre in München gibt und anscheinend so etwas wie eine etablierte Vegetarier-Location zu sein scheint.

Also einfach einmal die Speisekarte online studiert und Rezensionen gelesen. Es machte eher den Eindruck, ein “altschuliges” Vegetarier-Restaurant mit dem Konzept der 80er zu sein, als es ein bisschen Hip wurde, zumindest einmal beim auswärts Essen auf Fleisch zu verzichten. Ehrlich gesagt hat die Website auch einen eher komischen Eindruck gemacht, wenn es um die Lokalität ging. Sah eher nach einem innen orange angestrichenen Lieferservice-Essraum aus, wobei die Karte eher Speisen im mittleren bis oberen Qualitäts- und Preissegment hatte.

Na dann, einfach mal ausprobieren.

Im besagten Winter durch die Schneeberge gestapft und hinein ins Warme. Leider hatten wir erst 1 1/2 Stunden zuvor reserviert und die Stimme am Telefon meinte etwas hektisch, dass eigentlich 1 Tag zuvor die Mindesfrist für Reservierungen sei und sie nun eine extra Servicekraft für diesen Abend einstellen musste. Nur die Lokalität sah nicht wirklich überfüllt aus, sondern war nur halb gefüllt. Ein Kellner begrüßte uns, führte uns zu einem Tisch (wir konnten zwischen zweien auswählen) und nahm uns sogar die Jacken ab. Ab hier merkten wir, dass der Service ein bisschen nobler als gedacht war. Das zeigten auch die goldenen Teller, die der Kellner nach dem Entfernen der Dinnerglocke (ebenfalls aus Gold) zum Vorschein brachte. Das Messer und der Löffel wurden durch ein kleines Utensil abgestützt. Also so nobel war ich bisher noch nicht häufig auf Achse.

Die Speisekarte sah lecker aus und der Kellner erzählte uns einiges über die Tageskarte (die an der Wand hing und sich als Tafel mit Kreideschrift herausstellte), und lies sogar nachfragen ob etwas davon vegan war. War aber leider nix.

Wir bestellen nach längeren Studieren der sehr umfangreichen Karte dann das “Schnitzel mit Kartoffelpüree und Gemüse” sowie den “Münchner Linseneintopf mit Sojawurst und Brot”. Zu letzteren ein Radler in einem urbayerischen Bierglas. Jawohlja.

Das mit 10,80 EUR zu Buche schlagende “Schnitzel” war ein etwas trockenes Sojaschnitzel in Form eines Burger-Patties, sprich sehr rund, was jedoch mit perfekt blanchiertem Gemüse wie Bohnenschoten und Karotten gereicht wurde und mit dem wohl besten… ja wirklich besten Kartoffelpüree abgerundet wurde. Da konnte Mutti echt einpacken! Schön cremig mit fritierten Zwiebeln und noch was nicht feststellbaren. Irgendwas krautiges, grünes. Auch nette Muskatnuss-Note, mundete sehr.

Die Münchner Linsen (8,80 EUR) waren… wirklich lecker und deftig. Wurden in einem mittelgroßen bayerischen Topf gereicht und dieser war zu 2/3 gefüllt. Ein bisschen weniger als erwartet, aber von der Größe her perfekt, da mehr davon auch wirklich zu viel gewesen wäre. Als erstes findet man heraus, dass die Sojawürstchen kleingeschnitten und nicht wirklich häufig vertreten sind, was aber wiederum Blumenkohl und Cherrytomaten wieder wett machen. Ebenfalls war eine perfekte Dosierung von Essig zu erkennen, die saure Note rundete alles ab. Die Linsen waren gut, nur leider nervten ein paar zu große Brocken von (Tiefkühl?-) Karotten, was aber total vertretbar war.

Als Nachspeise gab es vegane Erdbeer-Sorbet. Total genial. Johannisbeeren meets Minze meets süßen türkischen Flauschkuchenkeks. Sehr erfrischend und lecker. 5,80 EUR das Teil.

Die Lokalität ist total verrückt. In einer Ecke ein riesiger Buddahkopf über die gesamte Wand gemalt, darüber indische Teppiche und das alles mit indirektem Licht angestrahlt. Daneben eine Glasbox mit Golf-Memorarien wie alte Fotos aus den 30ern zusammen mit Golfbällen. Wabitte?! An den anderen Wänden psychedelische Welltall-Galaxie-Fotos. Um das ganze noch verwirrender zu machen stehen ab und zu kleine Weihnachts-bezogene Objekte rum, wie z.B. ein Plastikebenbild einer Amsterdamer Hausreihe im Winter mit Weihnachtsdeko.

Fazit:

Das ganze war ein echtes Erlebnis, ein richtiger Trip, der viel exklusiver und nobler war als gedacht, und dabei auf der anderen Seite preislich viel mehr bietet als angenommen. Auch wenn uns Anfangs die etwas höheren Preise aufgefallen sind gegenüber Restaurants wie das Kopfeck, so war erhält man hier viel mehr Qualität, Originalität und auch Variationen als man vermutet. Sehr psychedelischer Raum und persönliche Behandlung vom Kellner, wohl eine der besten Möglichkeiten in München vegan essen zu gehen, wenn man nicht täglich auswärts essen geht. Einzige Kritikpunkte wären die bisschen zu häufigen Kontakte zwischen Kellner und Kunden und die etwas wenigen veganen Gerichten gegenüber der Gesamtauswahl.

Boss Coffee

Boss Coffee (ボスコーヒー)

Warum eigentlich interessieren wir uns für Japan? Vielleicht soll ich nur für mich selbst so eine Deklaration machen. Doch würde ich schätzen, dass die Majorität von uns finden Japan aus irgendeinem Grund interessant. Sogar faszinierend.

Als ich ein Kind war hat meinen Vater mir ein paar Films geschaut. Der Hauptfigur war so einer Riesigerbestie, der Godzilla hieß. Das war meine Einleitung in Japan. Danach habe ich herausgefunden, dass meine Lieblingsvideospielen stammten auch aus Japan. Als ich ein bisschen Älter geworden bin, entdeckte ich viele Japanische Filme, beide Anime und Live-action, die ich echt interessant und irgendwie “anders” fand.

Das ist vielleicht die Antwort: Japan fühlt oft so verschiedene und fremd, dass Leute wie ich, die sich für fremde Kulturen und ungewohnte Erfahrungen schwärmen, es einfach mal besuchen müssen.

Also bin ich in Japan.

Anyway, manchmal sind die kleine Unterschieden so interessant als die große. Zum Beispiel gibt es Getränkeautomaten hier echt überall und sie haben viele interessante Getränken. Eine meine Beliebteste ist Dosenkaffee. Obwohl ich Eiskaffee normalerweise nicht mag und heißer Kaffee lieber habe finde ich Dosenkaffee irgendwie echt geil. Es scheint als jede Getränkefirma hat ihre Arten von Dosenkaffee, aber am bekanntesten ist wahrscheinlich Boss Coffee.

Ich habe viele Arte von Dosenkaffee probiert und sie schmecken alle relativ gleich, ehrlich gesagt. Warum denn ist Boss Coffee so beliebt? Vor allem ist Boss Coffee wahrscheinlich einer Marketingtriumph. Kuck das Logo mal. Wie geil? Der Typ ist einfach, aber irgendwie sieht er wie ein Badass aus. Er ist alt und hat Hautfalte, und es wäre eine schlechte Idee, ihm zu ärgern. Er ist halt Der Boss.

Auch ist das Motto etwas besonderes. Das man “the boss of them all” anzugeben, besonders in einer Kultur, dass normalerweise relativ anspruchslos ist, finde ich ganz cool.

Boss Coffees größter Triumph ist aber eine Serie von TV-Werbungen. Der Hauptfigur ist “Alien Jones,” ein Alien, der sich als Tommy Lee Jones kostümierte, die Welt zu explorieren. Diese Werbungen sind halt krass. Man muss selbst kucken.

Nun nach ich so viele Wörter geschrieben haben: wie ist eigentlich der Kaffee? Tjo, im Ganzen sehr gut. Ich habe schon viele Sorten getrunken, aber noch nicht alle.

Black Boss ist wahrscheinlich mein Lieblings, weil ich Schwarzkaffee mir am besten gefällt. Black Boss schmeckt, tja, wie guten Schwarzkaffee. Sehr stark. Rainbow Mountain hat mir echt geflashed, als ich meinen Schluck getrunken habe. Die Geschmack ist zwar sehr stark: nicht wie Schwarzkaffee, aber sehr Zucker/Milchvoll. Irgendwie schwierig zu beschreiben, aber “Rainbow” ist schon richtig. Drei Sorten schmecken mir alle ziemlich gleich (und ziemlich mittelmäßig): Simple Style, Gold Presso, und Zeitakubitou. Wenn ich Schwarz nicht trinken will, meine Lieblings ist definitiv Café au Lait. Lecker, süss und smooth.

Ich habe schon alle die einfach-zu-findenden Sorten getrunken, aber das Boss Coffee-Abenteuer ist only beginning. Vielleicht muss ich bis Tokyo warten, aber ich schwöre, ich trinke jeden Boss Coffee.