Vegelangelo – Der Genuß-Vegetarier in München

Winter 2010. Wir sind auf der Suche nach weiteren vegetarisch und veganen Speisen im Münchner Gastronomie-Jungle. Die Wahl fiel dieses Mal auf das Vegelangelo im Lehel, was es schon seit 15 Jahre in München gibt und anscheinend so etwas wie eine etablierte Vegetarier-Location zu sein scheint.

Also einfach einmal die Speisekarte online studiert und Rezensionen gelesen. Es machte eher den Eindruck, ein “altschuliges” Vegetarier-Restaurant mit dem Konzept der 80er zu sein, als es ein bisschen Hip wurde, zumindest einmal beim auswärts Essen auf Fleisch zu verzichten. Ehrlich gesagt hat die Website auch einen eher komischen Eindruck gemacht, wenn es um die Lokalität ging. Sah eher nach einem innen orange angestrichenen Lieferservice-Essraum aus, wobei die Karte eher Speisen im mittleren bis oberen Qualitäts- und Preissegment hatte.

Na dann, einfach mal ausprobieren.

Im besagten Winter durch die Schneeberge gestapft und hinein ins Warme. Leider hatten wir erst 1 1/2 Stunden zuvor reserviert und die Stimme am Telefon meinte etwas hektisch, dass eigentlich 1 Tag zuvor die Mindesfrist für Reservierungen sei und sie nun eine extra Servicekraft für diesen Abend einstellen musste. Nur die Lokalität sah nicht wirklich überfüllt aus, sondern war nur halb gefüllt. Ein Kellner begrüßte uns, führte uns zu einem Tisch (wir konnten zwischen zweien auswählen) und nahm uns sogar die Jacken ab. Ab hier merkten wir, dass der Service ein bisschen nobler als gedacht war. Das zeigten auch die goldenen Teller, die der Kellner nach dem Entfernen der Dinnerglocke (ebenfalls aus Gold) zum Vorschein brachte. Das Messer und der Löffel wurden durch ein kleines Utensil abgestützt. Also so nobel war ich bisher noch nicht häufig auf Achse.

Die Speisekarte sah lecker aus und der Kellner erzählte uns einiges über die Tageskarte (die an der Wand hing und sich als Tafel mit Kreideschrift herausstellte), und lies sogar nachfragen ob etwas davon vegan war. War aber leider nix.

Wir bestellen nach längeren Studieren der sehr umfangreichen Karte dann das “Schnitzel mit Kartoffelpüree und Gemüse” sowie den “Münchner Linseneintopf mit Sojawurst und Brot”. Zu letzteren ein Radler in einem urbayerischen Bierglas. Jawohlja.

Das mit 10,80 EUR zu Buche schlagende “Schnitzel” war ein etwas trockenes Sojaschnitzel in Form eines Burger-Patties, sprich sehr rund, was jedoch mit perfekt blanchiertem Gemüse wie Bohnenschoten und Karotten gereicht wurde und mit dem wohl besten… ja wirklich besten Kartoffelpüree abgerundet wurde. Da konnte Mutti echt einpacken! Schön cremig mit fritierten Zwiebeln und noch was nicht feststellbaren. Irgendwas krautiges, grünes. Auch nette Muskatnuss-Note, mundete sehr.

Die Münchner Linsen (8,80 EUR) waren… wirklich lecker und deftig. Wurden in einem mittelgroßen bayerischen Topf gereicht und dieser war zu 2/3 gefüllt. Ein bisschen weniger als erwartet, aber von der Größe her perfekt, da mehr davon auch wirklich zu viel gewesen wäre. Als erstes findet man heraus, dass die Sojawürstchen kleingeschnitten und nicht wirklich häufig vertreten sind, was aber wiederum Blumenkohl und Cherrytomaten wieder wett machen. Ebenfalls war eine perfekte Dosierung von Essig zu erkennen, die saure Note rundete alles ab. Die Linsen waren gut, nur leider nervten ein paar zu große Brocken von (Tiefkühl?-) Karotten, was aber total vertretbar war.

Als Nachspeise gab es vegane Erdbeer-Sorbet. Total genial. Johannisbeeren meets Minze meets süßen türkischen Flauschkuchenkeks. Sehr erfrischend und lecker. 5,80 EUR das Teil.

Die Lokalität ist total verrückt. In einer Ecke ein riesiger Buddahkopf über die gesamte Wand gemalt, darüber indische Teppiche und das alles mit indirektem Licht angestrahlt. Daneben eine Glasbox mit Golf-Memorarien wie alte Fotos aus den 30ern zusammen mit Golfbällen. Wabitte?! An den anderen Wänden psychedelische Welltall-Galaxie-Fotos. Um das ganze noch verwirrender zu machen stehen ab und zu kleine Weihnachts-bezogene Objekte rum, wie z.B. ein Plastikebenbild einer Amsterdamer Hausreihe im Winter mit Weihnachtsdeko.

Fazit:

Das ganze war ein echtes Erlebnis, ein richtiger Trip, der viel exklusiver und nobler war als gedacht, und dabei auf der anderen Seite preislich viel mehr bietet als angenommen. Auch wenn uns Anfangs die etwas höheren Preise aufgefallen sind gegenüber Restaurants wie das Kopfeck, so war erhält man hier viel mehr Qualität, Originalität und auch Variationen als man vermutet. Sehr psychedelischer Raum und persönliche Behandlung vom Kellner, wohl eine der besten Möglichkeiten in München vegan essen zu gehen, wenn man nicht täglich auswärts essen geht. Einzige Kritikpunkte wären die bisschen zu häufigen Kontakte zwischen Kellner und Kunden und die etwas wenigen veganen Gerichten gegenüber der Gesamtauswahl.

RAW Rock-Kneipe München

Name: RAW
Straße: Schleißheimer Straße 28, 80333 München
Anreise: U1 Stiglmaierplatz oder U2 Theresienstraße (ca. 10 Minuten zu Fuß)
Preislich: Günstig – Mittel
Sitzplätze: für ca. 35 Personen (geschätzt)
Rauchen: Nur vor der Tür

München hat eine kleine aber feine Auswahl an Szenelokalen für Liebhaber der härteren Musik-Gangart, sprich von Metal über Punk-Rock bis hin zu Hardcore. Bereits etablierte Locations wie das Abseits (Marktstraße 3), Tumult (Blütenstraße 4) oder das Flex (Ringseisstraße 7) halten sich schon lange, doch leider sind mit der Zeit auch einige geschlossen worden (z.B. Kings’n'Queens in der Reisinger Straße) und wenig Nachschub kam nach.  Gerade in solchen Zeiten ist es erfrischend, mal wieder eine neue Kneipe dieser Art in München zu sehen.

Im “RAW” spielt laut Betreiber Marvin Ullmann “Rock, von Cash bis Pantera” (Zitat aus der Süddeutschen) und spezialisiert sich daher nicht wie beispielsweise das Abseits auf Metalheads. Das scheint mal eine recht gute Alternative zu sein, nachdem das Abseits sich selbst ins – Achtung Wortspiel – mit dem eigenen Publikum ins Abseits gestellt hat.

Wenige Schritte vor der Kneipe sieht man an der Bande auch schon, dass Tegernseer (gut) und Schneider Weiße (weniger gut) ausgeschenkt wird. Eine kleine Überraschung, herrscht doch bei den meisten nicht-08/15 Kniepen fast schon eine Augustiner-Pflicht. Mit dem Hellen vom Brauhaus Tegernsee (vom Fass) hat man aber die – meiner Meinung nach – beste Alternative zur Hand, vorallem da das Augustiner nach jahrelangen Konsum irgendwann einfach fad wird.

Dennoch ist das Angebot ein wenig eingeschränkt. Zwar ist noch das Pilsener Urquell auf der Liste, gefolgt von vielen Softgetränken, Wein, Härteren (Jägermister, Averna, Ramazzotti, Grappa, Tequila, Absolut Wodka, Jack Daniels, Jim Beam und Woodford Reserve) und Longdrinks, das wars aber fast schon. Desperados oder Cider findet man hier nicht, auch keine dunklen Biere. Der (im übrigen sehr nette) Barkeeper meinte aber umgehend, dass das aber noch auf die Liste kommen könnte.

Die Preise sind – nicht nur für Münchner Verhältnisse – sehr human, auch wenn einige nicht angepasst scheinen (0,20ml Tonic Water kosten mehr als die gleiche Menge Tequila). Doch das ist egal, denn 2,90 Euro für ein Tegernseer vom Fass oder 2,40 Euro für 2cl Tequila sind ein echt sehr gutes Angebot!

Was leider auch ein bisschen nach Sonderpreis aussieht, ist die Innenausstattung. Zwar ist das RAW noch sehr jung, aber dennoch wirkt es sehr steril. Außer einigen Versuchen wie ein TV mit Metal-Dokumentationen, Totenköpfen am Bierhahn, Gitarren an den Wänden oder Instrumentenboxen als (zu niedrige) Tische will da nicht wirklich eine Rock-Stimmung auftreten. Die Sitze im hinteren Teil der Location, die links über die Bar zu erreichen ist, ist zum gemütlichen Sitzen nicht wirklich geeignet. Die Sitzlehnen gehen viel zu weit hinter, das Material nicht griffig, die Tische sind zu tief und ein freistehendes Eck am hinteren Ende macht es unmöglich, dass sich trotz zusätzlicher Hocker mehr als 10 Personen dort versammeln können. Im Vorderteil sind vor den Fenstern nur 2 Sitzmöglichkeiten mit den gleichen weit entfernten Lehnen zu finden, daneben noch Barhocker – na klar – aber das wars dann auch schon wieder. Dafür ist die Toilette aber tip-top und sauber.

Kommen wir dann noch zu einer Variablen, die sich natürlich über den Lauf der Zeit ändern kann: Das Publikum. Als wir anwesend waren, sahen wir 2 Hardcore-Guys am Tresen und im Hinteren Teil eine Art After-Work-Meeting von ca. 45jährigen Non-Metal-Leute in Hemden. Und das sollte sich auch länger nicht ändern. Über ein paar Stunden kamen eher ältere Leute hin, die bei weiterem nicht wie Szene-Kenner aussehen. Natürlich muss man das auch nicht sein, bitte dies nicht falsch verstehen. Aber ein bisschen deplatziert fühlten wir uns in dieser Situation schon. Auch die Gespräche am Nachbartisch waren eher über Rolex-Uhren und das letzte Business Meeting als über Sex, Drugs and Rock’n'Roll.

Fazit:
Zugegeben, das RAW wirkt steril und auch die alkohlische Palette muss ein bisschen erweitert werden. Im Publikum sind keine Spacken wie in anderen Locations anzufinden, dafür sollte man aber auch keine szenenahe Besucher erwarten. Die Barkeeper sind sehr freundlich und nett. Musikalisch geht es mal sanft, mal härter rauf und runter, aber auch “nur” mit bekannteren Acts wie System of a Down oder AC/DC. Hardcore, Black-, Thrash- oder Death-Metal wird (wurde) nicht gespielt. Aber das RAW zeigt preislich wo es langgeht. 2,90 Euro das Helle (Tegernseer vom Fass) oder 2,40 Euro für 2cl Tequila ist für Münchner Standards wirklich günstig und deswegen einen Besuch auf jeden Fall wert.

MAOZ München geschlossen

Wir haben endlich Gewissheit: Das MAOZ in München ist Geschichte.

Das “neue” MAOZ am Isartor (am Tal) hat nun seit Monaten das Schild “Wegen Küchenrenovierung auch noch diese Woche geschlossen” vor der Tür hängen, das am Ostbahnhof (Friedensstraße 10) neuerdings die Ankündigung, dass bald ein Asiatischer Imbiss (“Immbiss”?) in diesen Räumlichkeiten entsteht und die beiden Filialien sind aus der offiziellen Website www.maozveg.com hinausgefallen.

Da wir leider auf unsere Anfrange bei der MAOZ-Zentrale in Amsterdam keine Antwort erhalten haben, werden wir als regelmäßige Besucher die Geschichte über die beiden MAOZ-Filialen selbst zusammenschreiben und die so eine oder andere Anekdote erzählen.

Geschichte 

Nicht einmal zwei Jahre konnte sich das MAOZ-Franchise in der bayrischen Landeshauptstadt halten. Gegen April / Mai 2006 eröffneten mit dem MAOZ am Münchner Ostbahnhof (Friedensstraße 10) und am Frankfurter Hauptbahnhof die ersten beiden MAOZ-Filialen in Deutschland. Der Imbiss in Frankfurt musste schon nach wenigen Monaten schließen, doch die Münchner Filiale hielt sich hervorragend. Vor allem wegen den vielen Besuchern die aus dem Keller EG oder weiteren Partybunkern in der Nähe.

Schon Ende 2006 hörte man von der Betreiberin von der Happy Falafel GmbH (die das Franchise “MAOZ” in München nutzten), dass das Geschäft gut laufen würde und vor allem am Wochenende und Nachts viel Falafel-Sandwiches konsumiert wurden. Leider wurde zur gleichen Zeit die Koriandersauce mit einer Kapernsauce ausgetauscht, da angeblich der Koriander zu schnell verderben würde und sie es in zu kleinen Mengen vertreiben, als dass sie günstige Konditionen erhalten würden. MAOZ in den Niederlanden dagegen hatten und haben noch immer diese Koriandersauce.

Anfang 2007 wurde sogar vor den Kunden davon gesprochen, dass es finanziell gut läuft und wegen der hohen Nachfrage sogar bald einen zweiten Laden am Isartor geben würde. Im Juli 2007 war es dann soweit. Wesentlich frischer und stylisher eingerichtet präsentierte sich der MAOZ im Tal. Musik- und Modezeitschriften lagen herum und die Wände waren mit Postkarten und Punk-Buttons verziert.

Doch schon ein halbes Jahr später war das MAOZ am Isartor kurzzeitig geschlossen. Angeblich wegen Küchenreperaturen. Gleiches erfuhr auch das MAOZ am Ostbahnhof, wobei dieses bis heute geschlossen blieb und nicht mehr das Licht der Welt erblickte. Die Filiale am Isartor wurde für wenige Tage wiedereröffnet, bis erneut ein Zettel mit der Information, dass weiterhin an der Küche gearbeitet wird, daran zu finden war. Und bis heute nicht mehr geöffnet wurde.

Leider wissen wir bis heute nicht wieso die beiden MAOZ-Filialen geschlossen wurden. Ob nun finanzieller Natur (trotz dem angeblichen Gewinn), Gesundheitsamt oder Lizenzentzug – alles ist vorstellbar.

Anekdoten (die nicht in den Text gepasst haben)

-  Wenige Wochen nach der Eröffnung wurden die aus den Niederlanden bekannten Pitas (Brötchen) durch kleinere ersetzt, da angeblich die Lieferung aus Amsterdam auf sich warten ließ… was sich auch bis zur Schließung nicht mehr ändert.

-  Ein Bonuskärtchen wurde ein halbes Jahr nach Eröffnung eingeführt. Für jedes Essen erhielt man einen Stempel und bei 6 Stück ein MAOZ Sandwich, Menü oder Salatbox. Kurze Zeit danach beschränkte man dies auf ein kleines Sandwich, ohne Begründung und auch ohne die alte Beschreibung auf den Bonuskarten zu ändern.

- Das MAOZ wurde leider immer weiter unveganer. Die Zutaten änderten sich immer weniger (wie noch am Anfang) und enthielten mehr Joghurt oder sonstige Milchprodukte.

- Noch bis wenige Tage vor der Schließung des MAOZ im Tal (Isartor) wurden neue Ablageflächen und Ausstattung gekauft.

- Die Betreiberin der beiden Münchner MAOZ hatte angeblich einen der besten Kontakte zur Zentrale in Amsterdam von allen Filialen weltweit.

- Nicht böse gemeint, aber die Bedienung am Ostbahnhof konnte wirklich nur gebrochen Deutsch und verstand viele Bestellungen und / oder Fragen nicht wirklich.

- Stammkunden war es bis wenige Wochen vor der Schließung noch erlaubt auf ihre Pommes die Saucen, die eigentlich nur für die Pita-Taschen gedacht waren, zu geben. Von einem Tag auf dem anderen wurde dies verboten, ohne genauere Gründe anzugeben.

Im Endeffekt ist das MAOZ in München ein herber Verlust, als veganerfreundliche Restaurants / Bars / Imbiße bleiben somit nur noch das Zerwirk, Kopfeck und das Kafe Marat. Doch die abfallende Kundenfreundlichkeit könnte schon vor einiger Zeit ein Zeichen gewesen sein. Aber niemals nie sagen, vielleicht findet das MAOZ bald wieder Einzug nach München oder einer anderen Stadt in Deutschland.

Take-Aways vom Zerwirk München

Couscous und Bulgar

Dazu kann ich kein Rezept schreiben, da es nur eine Zwischenmahlzeit vom Zerwirk Deli war. Couscous mit Bulgar und vielen Gemüseeinlagen. Oben drauf gab es eine Auberginen-Scheibe, die zuvor in einer würzigen Ölsauce lag. Highlights waren die knackigen Sellerie-Stückchen in der Gesamtmischung. Allgemein jedoch unspektakulär.

Croissant

Ebenfalls ein paar Stunden später beim Zerwirk geholt. Veganes Croissant mit Edelbitterschokoladen-Überguss und -Füllung. War ein Hochgenuss, so etwas mal wieder zu essen. Für 1,60 auch nicht mal soooo teuer wie sonstige vegane Spezialitäten.

Oliven-Sandwich

Und schon wieder das Zerwirk. Neben den vor einigen Tagen geposteten Sandwich habe ich mir nun ebenfalls eines gegönnt, das sich aber inhaltlich unterschieden hat.

Wichtigstes Merkmal waren die Brötchen selbst, die erstens ähnlich eines Toastbrotes, aber überhaupt nicht trocken waren, und Olivenstückchen in sich hatten. Innen drin waren Fake-Salamischeiben mit kleinen gelben Pünktchen, ich denke das sollte ähnlich solchen Salami-Käse-Scheiben sein. Diese hatten leider nicht den schönen geräucherten Geschmack der Wheatyscheiben, die das erste Sandwich hatte. Sonst gab es noch grüne und dunkelpurpurne Salatblätter, eine interessante Kichererbsen-ähnliche Paste und eingelegte Gurkenstreifen. Sehr viele Gurkenstreifen. Ehrlich gesagt… viel zu viele Gurkenstreifen. Leider waren über 50% des gesamten Geschmackssprektrums auf die Gurken und dessen Aroma beschränkt, also den Geschmack der Gewürze im Wasser oder Öl, in dem die Gurken eingelegt waren. Deswegen bevorzuge ich weiterhin das erste. Die Fake-Salami mit Käsepunkten hat da keine Bäume mehr ausgerissen.

Sushi Bar Blue Ingwer München

Sushi Bar Blue Ingwer
Berg-am-Laim-Straße 64
81673 München
Telefon: +49 089 – 43 16 174
Telefax: +49 089 – 45 13 98 08
Website: www.blue-ingwer.de

…nur wenige Minuten von meiner Arbeit entfernt gibts das “Blue Ingwer”, welches von Vietnamesen (glaube ich zumindest) betrieben wird. Daher gibt es neben dem Sushi auch eher bekannte Asia-Gerichte (Hühnerbrust mit Gemüse o.ä.). Mag man dem Laden gar nicht anmerken dass es sich hauptsächlich um Sushi drehen sollte, aber das tut nichts weiter zur Sache, denn ich bestelle hier nur etwas in der Mittagspause zum Mitnehmen.

Zum Test: Mittagsmenü T2 (vegetarisch, welches auch vegan ist), Frühlingsrollen “Thai Art” mit Gemüsefüllung und Horenso Gomaai (Spinat an Sesamsauce). 5,00 EUR / 2,50 EUR / 3,80 EUR. Ganz schön happig. Selbstabholung ist aber ein wenig günstiger.

Dennoch haben wir hier den ersten Negativpunkt entdeckt: Der Preis. Für Münchner Verhältnisse aber noch okay.

Der Spinat an Sesamsauce schmeckt sehr frisch. Auch wenn der Spinat – dadurch dass er auch in der Sesamsauce eingerieben ist – ziemlich klebrig wird, ist dieses Problem durch geschicktes Auseinanderpflügen mit den Essstäbchen kein Problem. Leider auch ein wenig trocken.

Große Enttäuschung: Die Thai-Frühlingsrollen sind standardisierte 08/15-Frühlingsrollen die man tiefgefroren als Massenware beim asiatischen Supermarkt für 10 EUR / 100 Stück kaufen kann.

Das vegetarisch / vegane Mittagsmenü T2 macht aber sehr Laune. Dort gibt es neben frischen Salat auch Sushi mit Gurke und Kürbis, sogar Wasabi und Gari (Ingwer) sind wie bei einem großen Sushi-Menü vorhanden. Warmer (fritierter?) Tofu mit süßer Sojasauce ist auf einem Gurkenbett präsentiert, während auf der anderen Seite noch duftig-warmer Reis mit Röstzwiebeln.

Alle Zutaten schmecken frisch und werden auch erst bei Bestellung zubereitet. Also keine Resteverwertung vom Vortag.

Kommen wir aber zu weiteren Negativpunkten: Zum einen ist es nun schon öfters vorgefallen dass einfach die Sojasauce (links oben im Bild) vergessen wurde, was die komplette Angelegenheit sehr trocken macht. Zum anderen… wieso hat dieser Laden verdammt nochmal solche bescheuerten Öffnungszeiten von Mo. bis Fr. von 11:30 – 14:30 Uhr und 17:30 – 23:00 Uhr (Sa., So. und Feiertags von 17:30 – 23:00 Uhr)?! Es geht mir hierbei um die lange Mittagspausenzeit von werktags 14:30 – 17:30 Uhr. Kurz nach 14:30 Uhr mache ich nämlich erst Mittag, wenn viele Projekte anstehen. Und wieso herrgottnochmal müssen die Meisten Restaurants und Bringdienste genau zu dieser Uhrzeit zu machen? Das Blue Ingwer drückt auch hier kein Auge zu.

Na immerhin ist das Essen lecker. Auch wenn nicht zu günstig, nicht immer verfügbar und zu trocken, sollten unsere vietnamesischen Freunde mal wieder die Sojasauce vergessen.

Au-Lac München

Vegetarisches Restaurant_AU-LAC

Location: Kurfürstenstraße 47 / Ecke Franz-Joseph-Straße, 80801 München
Telefon: 089 / 28 67 30 21 / Telefax: 089 / 28 67 30 22
Geöffnet: Mo – Sa 11:30 bis 14:30 Uhr und 17:30 bis 22:30 Uhr / Sonntag 17:30 bis 22:30 Uhr

Das Au-Lac ist ein buddhistisch-veganes Restaurant nahe der ziemlich bekannten und teuren Leopoldstraße. Dort ist in der Nachbarschaft nicht nur ein thailändisches Restaurant namens “Koriander”, sondern auch gutbügerlich-bayrische Küche mit sehr viel Flaaaaisch!!

Umso überraschender dass sich dor ein Asia-Restaurant mit reinen veganen Speisen halten kann. “Asia” ist dabei ziemlich allgemein gehalten, man kann aber aus einer Mischung aus Vorbildern der vietnamesischen und chinesischen Küche halten, was man auch an der Koriander-Freundlichkeit der Betreiber fühlt.

In München hat es schon länger einen Ruf unter der Veganer-Szene, da sie u.a. “vegetarische Hühner, Schweine, Rinder, Enten, Tintenfisch, Hummerkrabben und Fisch” anbieten. Und das nicht nur geschmacklich in die Richtung des “Originals” geht, sondern auch vom Aussehen. Zumindest was die Struktur angeht, immerhin werden alle Gerichte in kleine Stückchen geschnitten. Aber beispielsweise haben die Tintenfisch-Soja-Stückchen seitlich Einkerbungen wie die Saugnäpfe.

Für unseren Fresstest haben wir uns mal folgende Gerichte bestellt. Entgegen der ersten Besuche im Artikel hier sowie hier auch zum Mittnehmen.

 

  • 22. Hu Tieu Saigon Suppe / Reisnudelsuppe mit veg. Soja und Koriander
  • 28. Wantan-Suppe / mit veg. Soja und Gemüse
  • 34. Au Lac-Frühlungsrolle mit Haussauce, leicht scharf
  • 35. Wantan gepacken (Maultasche) mit Gemüse und Chilisauce
  • 81. Gebratete veg. Ente mit Bambussprossen, Pilzen, veg. Austernsauce
  • 91. Gebackene veg. Hühner-Stückchen mit Curry, Gemüse, Kokosnussmilch, leicht scharf

 

Gehen wir nun auf die einzelnen Gerichte ein. Während die ersten vier wohl als Vorspeise durchgehen, handelt es sich bei den letzten beiden um die Hauptgänge.

Die “22. Hu Tieu Saigon Suppe / Reisnudelsuppe mit veg. Soja und Koriander” hat – wie der Name schon sagt – fritierte Sojaklumpen und einiges an Korianer in sich. Sehr lecker, da ein wenig deftiger. Dazu gesellen sich Sojasprossen.

“28. Wantan-Suppe / mit veg. Soja und Gemüse” hatte Maultaschen-ähnliche Stückchen die mehr wie italenische Ravioli anmuteten, als chinesische Wantan. Aber in der Tat habe ich sie schon einige Male mit derart heller Farbe gesehen, ist also keine Eigenheit vom Au Lac, aber etwas besonderes. Vor allem wenn man sich daran erinnert dass es sich um vegane Wantan handelt.

Als sehr lecker erwiesen sich die “34. Au Lac-Frühlungsrolle mit Haussauce, leicht scharf”, wobei man von der leichten Schärfe ungefähr soviel mitbekommt wie 95jährige Rentner im Altersheim von der Welt. Lustigerweise wurden noch ein paar Standard-Veggie-Frühlingsecken mitgeliefert, die man im tiefgefroren im 100er-Pack bei jederm 08/15-Asiamarkt bekommt. Schade, aber vielleicht dachten sie sich einfach: “Hey, wenn er schon so viel frisst dann kriegt er noch ein paar von den günstigen Frühlingsecken mit!”

Sehr überraschend fand ich die “35. Wantan gepacken (Maultasche) mit Gemüse und Chilisauce” wegen dem leichten Fischgeschmack. Das lag aber wohl mehr an der sehr nach Öl und Zitrone schmeckenden Sauce, die wohl alles andere als eine Chilisauce darstellte. Die gerösteten Zwiebeln fand selbst ich als Zwiebelhasser (bis auf frische!) sehr passend. Zusätzlich schmeckte man Aromen von Zitronengras und / oder Minze heraus. Meine positive Überraschung in dieser Bestellung.

Nun sind die Hauptgerichte an der Reihe. Schon mit leichtem Sättigungsgefühl am Werk kam die “81. Gebratete veg. Ente mit Bambussprossen, Pilzen, veg. Austernsauce” sehr schwer und deftig daher. Der gebratene Entenersatz sieht man auf dem Foto, es ist das in eine mitteldick geschnittenes Scheibchen, die sehr bissfest und fast schon zäh waren. Die Konsistenz überzeugt, da sie Widerstand beim Kauen bot, ohne nach Gummisohle zu erinnern. Pilze und Zitronengras lockerten die Angelegenheit angenehm auf. Ingwer passte auch gut dazu, kräutrig schwere Sauce die auch ganz kleine Frühlingszwiebeln beinhaltete.

Leichter präsentierte sich da Nummer “91. Gebackene veg. Hühner-Stückchen mit Curry, Gemüse, Kokosnussmilch, leicht scharf” ohne mit wirklicher Schärfe erneut dazu zu kommen. Bunte Mischung mit Zuccini, Paprika und Karotten in einer schweren, würzige Sauce und Cashewnüsse. Wo die Hühnerstückchen waren? Die wurden lustigerweise zusätzlich in einem Tütchen mitgeliefert. Wohl da sie zu fettig waren? Wer weiß es. Sie wirkten fast wie fritiert, aber waren noch überraschender in ihrer Konsistenz als zuvor die Hühnchen-Streifen. Sehr knackig, mit viel Struktur und angenehmen Geschmack, der tatsächlich leicht nach Hühnchen schmeckte. Klar dass einige Veganer genau das verhindern möchten und viele Nicht-Veganer dies komisch finden werden, denn der Veganer kann doch da keinen Geschmack dran haben und weiteres Bullshit-Gelaber von Leuten die keine Ahnung von der Materie haben. Dennoch sehr eigenständig und geschmackvoll.

Ach, und hier noch ein Close-Up davon:

Fazit:
Die Zutaten wirken frisch, die Gerichte sind für Vegetarier und Veganer ein wahrhafter Traum, denn Ersatzprodukte für Hummerkrabben oder Fisch haben wir als Weltenverbesserer schon längst aus den Segeln gestrichen. Vielleicht werden einige radikalen Veganer wegen dem ähnlichen Geschmack und einige Male sogar der Form auch noch hiergegen wettern. Sei’s drum! Ein Traum! Preislich gesehen ist das Au Lac auf einem guten Münchner Niveau. Das günstige Gericht kostet 2,90 EUR, das teuerste 9,60. Ganze 118 komplett vegane Bestellmöglichkeiten bietet deren Speisekarte. Bitteren Nebengeschmack bekommt man nur wegen den religiösen Prospekten irgendeiner “hohen Prieserin” – Sektenflair lässt grüßen.

Kleina Döna! Kleina Döna! Kleina Döna! Kleina Döna! Kleina Döna!

Ein Abendessen im Zerwirk

Ein Abendessen im Zerwirk
(Ledererstraße 3, München)

Zerwirk ist altdeutsch und heißt soviel wie die Haut des Rehs von seinem Fleisch zu ziehen. Oder sowas in der Richtung. Auf jeden Fall ziemlich unvegan, wie man sich vorstellen kann.

In München gibt es das Zerwirkgewölbe in der Nähe des Marienplatz – mit fast 700 Jahren eines der ältesten Gebäude in München. Wo früher aber Rehe zerteilt wurden, ist – ironischerweise – das erste rein vegane Restaurants Deutschlands eröffnet worden.

Doch das ist schon länger her. Im Untergeschoss gibt es mit dem “Deli” noch einen veganen Supermarkt und zusätzlich noch einen Veranstaltungsraum für Partys, DJs und Bandproben.

 


Das Zerwirk-Gewölbe.

Aber jetzt in die Ego-Perspektive, denn das lustige Trio “Sascha, Max’ Mama und Max” machten sich am Samstag Abend auf den Weg, so richtig den Rock’n'Roll-Bären rauszulassen. Aka schön nobel ins Zerwirk zum Essen zu gehen.

Die Luft war klar und frisch, ein wenig kalt und doch angenehm. Zuvor haben wir uns im Cafe Kopfeck getroffen, aber wie immer wenn wir beim Cafe Kopfeck etwas reservieren wollen, war irgendein Special-Mist, dieses Mal das 2jährige Bestehen. Zum Essen gabs nur eine vegane Saitanschnitzel-Semmel, gut gewürzt und sehr schmackhaft. Für einen Appetizer aber fast schon zu schwer.

Egal. Nun kann es los gehen.

Wir stiegen also in die U-Bahn und dann wiederum in die S-Bahn Richtung Marienplatz. Die Münchner S-Bahn hat im übrigen das größte Schienennetz in ganz Europa, keine andere Stadt auf dem “alten Kontinent” hat ein derart großes und langes Nahverkehrstreckennetz.

Aber ich schweife ab. Der Marienplatz ist logischerweise das Zentrum der Fußgängerzone und der Innenstadt in München. Und nur einen Katzensprung davon weg liegt auch schon das Zerwirk. Lässt sich also super zu Fuß erreichen, wenn man aus der S-Bahn-Station aussteigt. Es kommt aber drauf an bei welchem Ausgang man rauskommt, oder man sich doch unterirdisch im mehrstöckigen Aufbau der Haltestation verläuft, verhungert und am Ende sogar vereinsamt stribt.

Schnellen Schrittes zum Zerwirk, vor die Türe gestellt und mal die Speisekarte durchgelesen. Okay, man muss zugeben, dass Preise von 5,00 EUR für Suppen und 9,50 – 14,00 EUR für ein Abendessen schon recht deftig sind und die Leute – gegenüber dem Cafe Kopfeck – weniger mit Fleischersatzstoffen (Tofu, Saitan, Lupinen) arbeitet, sondern ihre Leidenschaft bei knackigem Gemüse und frischen Zutaten gefunden haben.

Dennoch – wenn man bedenkt, dass man sich in der Münchner Innenstadt befindet, die Portionen reichlich sind und zusätzlich alle Gerichte nicht nur vegan sondern auch zu 100% ökologisch sind (kein Genfood, keine Schädlingsspritzung, keine Wuchsbeschleuniger, Ware von Bauern aus der Umgebung, Fairtrade, …), dann wird es ein wenig verständlicher und der Geldbeutel lockert sich einfacher.

Tritt man die ersten Schritte ins Zerwirk hinein, muss man sich erstmal in den zweiten Stock quälen und kommt an dem Partyraum vorbei. Behindertengerecht? Überhaupt nicht. Fahrstuhl? Fehlanzeige.

Oben angekommen strahlt weißes Weiß in die Augen, sehr simpel, dennoch nicht kalt eingerichtet. Die ersten Weinflaschen grinsen den Besucher an, gefolgt von handgeschriebenen Speisetafeln.

Insgesamt ist das Etablissement in drei Bereiche zum Essen eingeteilt – ein kleiner Rauchervorraum, dahinter das dreifache an Nichtraucherplätzen. Ein bisschen verwunderlich ist es schon, dass zuerst der Raucherraum kommt und dann erst die Nichtraucherlogen. Immerhin müssen strikte Nichtraucher durch den blauen Dunst fliehen.


Die Stühle entpuppen sind als zwei übereinandergestellte Plastikstühle – wie es in Mexiko oder anderen heißen Ländern Praxis ist. Anfangs ein bisschen unbequem, später wegen der dezenten Nachfederung sehr angenehm.

Nun kommen wir zu den Gerichten. Wir bestellten uns jeweils ein Gericht, das jeweils zwischen 10,00 bis 14,00 EUR gekostet hat. Die genauen Namen und Zutaten sauge ich mir gerade aus dem Gedächtnis, entschuldigen Sie bitte einige Schnitzer.

3. Platz – Steinpilz-Ravioli

Ravioli. Sehr gerne für Hackfleisch verwendet, daher überrascht es mich mal Non-Dosen-Ravioli mit Pilzinnereien zu essen. Sehr interessanter Geschmack, der an eine deftige Paste erinnert.

Die Steinpilzköpfe waren auf den Punkt gebracht. Nicht zu sehr angebraten, richtig schön saftig und knackig. Dennoch nicht zu wässrig, so soll es sein.

Ziemliche Abzüge gibt es bei mir wegen den vielen Frühlingszwiebeln – ist aber mehr ein persönliches Ding von mir. Auch hat es mich sehr verwunder dass dieses Gericht sehr asiatisch angerichtet wurde, denn neben den Frühlingszwiebeln gesellten sich zum Beispiel auch Karottenstreifen dazu.

2. Platz – Ayurveda-Platte

Ayurveda ist eine indische Heilkunst, die auch die Mahlzeit beinhaltet. Übersetzt bedeutet Ayurveda “Lebensweisheit”, da man mit Bedacht sich gut ernähren sollte. Dieses Gericht wurde daher – typisch Ayurveda – mit Komponenten aller sechs Geschmacksrichtungen serviert.

Dazu gehört unter anderem: Ein Törtchen, Kartoffel-Bohnen-Wannabe-Calzone, frisches Wokgemüse mit indischer Sauce, ein süßes Nusskuchenstück (fast wie türkischer Honigkuchen), leicht zerbrechliches Brot mit Sesam, Falafel, frische Karottenscheibchen, super leckere Saucen und weiteres.

Nicht so prickelnd fand ich den Kuchen (zu trocken), Nusskuchenstückchen (zu süß für dieses Gericht) und das Wokgemüse (passte mit seiner pikanten Sauce nicht zum Rest), wiederum die anderen Ingredienzien, vor allem die super leckeren Dips (u.a. Fake-Mayo mit kleinen Gurkenstreifen drin) belebten, erfrischten, zergingen auch nur mit einem Stückchen Brot auf der Zunge. Auch die Mango-Orangen-Stückchen (oder was auch immer das war) müssen in den Himmel gelobt werden!

1. Platz – Zerwirk-Salat

And the Oscar goes to… the Zerwirk-Salat! Wahnsinn wie perfekt man einen Salat anrichten kann. Die Marinade (Essig und Öl) schmeckte richtig lecker und teuer, nicht zu sauer, geschmacklich schon dezent im Hintergrund belieben. Zwar waren die angegrillten Cocktailtomaten nicht so mein Fall, dafür stimmte alles herum: Die Sojasprossen, die vielen (!) verschiedenen Nussarten auf dem Teller (von Walnuss bis Pinienkerne), die fritierten Saitan-Nuggets, der absolut schmackhafte Dip.

Unsere Gaumen hatten Orgasmen im Minutentakt und der Abend war voll und ganz gelungen.

Zum Abschluss noch ein Pixelmodell von München, erstellt von eboy.