Actraiser

Actraiser SNES

ActRaiser kam 1990 als Launchtitel heraus. Entwickelt von Quintet, welche später Spiele wie Soul Blazer und Terranigma machten. ActRaiser war gewiss eine sehr ambitionierte Idee: man spielt einen Gott, der die Menschheit vor bösen Monstern retten muss. Als Spiel nimmt ActRaiser zwei verschiedene Formen an.

Zuerst spielt man als einer kleiner Amor, welcher über Länder fliegt und den Leuten hilft. Dieser Teil hat die Form von etwas wie SimCity oder einem RTS. In der Draufsicht führt man die Leute, wo sie Häuser bauen sollen und schießt diverse Monster mit Pfeile an, bevor sie die armen Menschen essen können. Manchmal sprechen die Leute einen an und geben verschiedene Opfer, die man benutzen kann. Komischerweise sagt das Spiel immer “Obwohl es unerwartet war, die Leute wollen mit Ihnen sprechen!” Hej, ActRaiser, nach 20 solcher Opfer ist es eigentlich nicht mehr unerwartet. Die Zeile, wie viele im Spiel, klingt mir ein bisschen zu genau aus dem Japanischen übersetzt.

Es gibt pro Land zwei Stages, wobei das Gameplay von der Draufsicht zu einem Platformer wechselt. Hier spielt man als typischer Mann-mit-Schwert und läuft durch Tempel-, Wüsten- und Ice-Stages (wobei man hier trotz Eis nicht wegrutscht?!) und haut Kreaturen kaputt. Man schlägt den Endboss tot, die Leute jubeln, man spielt in der Draufsicht weiter, und so läuft das Spiel bis zum Ende.

Ich hatte ActRaiser als ganz gutes Spiel in Erinnerung. Leider, als ich es dieses Mal wieder spielte, fand ich, dass meine Erinnerungen total unzuverlässig waren. Die Mischung von SimCityhafter Simulation und normalem Platformer ist in der Tat Interessant. Quintet dachte bestimmt, sie müssten etwas grandioses als erstes SNES-Spiel machen. Leider sind beide zwei Spielformen nicht ganz, wie wir Amis sagen, durchgebraten.

Von beiden ist die Stadt-Simulation am interessantesten. Man muss gleichzeitig Monster abschießen, Leute führen und Gotteskräfte entfesseln. Manchmal werden die Leute krank oder deprimiert und man muss die Opfer eines anderes Landes dagegen benutzen. Es braucht gute Multitasking-Fähigkeiten, wobei soweit ich weiß, kann man eigentlich hier nicht sterben. Wenn der Amor zu viel von den Gegnern geschlagen wird, kann man einfach eine weile keine Pfeile schießen. Deswegen ist der SimCity-Teil nicht ganz so spannend, obwohl man schon ein Gefühl der Erfüllung spürt, wenn das Land frei von Gegnern ist.

Der Platforming-Teil ist noch enttäuschender. Mein Hauptkritikpunkt ist, dass die Figur viel zu unbiegsam ist. Oft will man schnell von links nach rechts wechseln, nur um heraus zu finden, dass sowas total unmöglich ist. Die Handhabung der Spielfigur macht halt kein Spaß und gibt einem das Gefühl, dass man Beton-Säulen als Beine hat. Das Leveldesign und insbesondere die Bosse sind auch nicht gerade aufregend. Die Designer wollen (und ich eigentlich auch!), dass man gegen die Bosse, wie in allen guten Platformern, gut kämpft. Leider ist es aber die beste Option, einfach neben den Bossen stehen zu bleiben und zu schlagen, bis sie tot sind, weil man selbst so ungelenkig ist.

Quintet finde ich eigentlich eine super Spielfirma. Ihre action-RPGs waren teilweise die besten auf dem SNES und ihr Stil und Musik gefällt mir sehr. Und ActRaiser war eben eine sehr interessante Idee. Es war aber leider auch einer der Launchtitel und wahrscheinlich zu schnell gemacht und deswegen nicht ganz gut genug.

Übrigens: es gibt auch ActRaiser 2, werlcher 1993 heraus kam. Es ist ein typischer Platformer ohne Stadtsim Stages. Die Spielhandlung ist allerdings erweiterter, doch ohne Stadtsim fehlt dem Spiel das, was am interessantesten im Originalspiel war. Ich spiele Castlevania halt.

Shomben Yokocho und Golden Gai

Tokyo ist eine uralte Stadt. Original “Edo” genannt, wurde Tokyo 1608 die Hauptstadt Japans und ist seitdem eine der größten und wichtigsten Städte der Welt. Leider ist wegen Kriegen, Erdbeben und einfach der japanischen Art, immer zu renovieren und weiterzubauen, vieles der Geschichte Tokyos nicht mehr zu sehen.

Doch in zwei kleine Vierteln Shinjukus kann man noch sehen, wie Tokyo direkt nach dem Krieg, eine Zeit von Chaos, Prostitution und Yakuza, aussah.

Mein erstes Ziel war Shomben Yokocho, aka Piss Alley, nicht weit vom Shinjuku Bahnhof. Shomben Yokocho ist einfach eine kleine Gasse zwischen zwei riesigen, “typischen Shinjuku” Gebäuden. Ich lief zwar schon 100 Male einfach vorbei, habe die Gasse aber nie bemerkt.

Ich habe irgendwo gelesen, dass Ridley Scott mal zu Shomben Yokocho ging, um Inspiration für Blade Runner zu kriegen. Das konnte ich sehr gut nachvollziehen. Über der Gasse, welche echt eng ist, gibt’s ein riesige Sammlung von Stromkabeln. Links und rechts gibt’s unzählige kleine Kneipen und Restaurants. 80 % sind im Freien mit Salarymen überfüllt. Ein paar junge Leute sind dort, aber offensichtlich gehört Shomben Yokocho einer älteren Generation.

Shomben Yokocho ist kein normales Touristenziel. Manche Besitzer sind misstrauisch gegenüber Gaijin. Als ich mich in irgendeiner Kneipe hinsetzte, meinte die Besitzerin böse, dass ich da nicht trinken konnte. Nach 3 Monate in Japan und sehr an die sonst übliche Höflichkeit gewöhnt, lief ich überrascht weiter.

2 Minuten weiter fand ich einen Platz irgendwo, der freundlicher war. Ich setzte mich auf eine Bank neben zwei Salarymen und fing an, mein Bier zu trinken und Nudeln zu essen. Der Typ neben mir fragte auf gebrochenem Englisch, woher ich kam und ich antworte auf gebrochenem Japanisch. Wir fingen an zu reden und kamen irgendwann zum Thema 70er Filme.

“Kennen Sie American Graffiti?”, meinte er.

“Natürlich! Einer meiner Lieblingsfilme!”, antworte ich.

Wir besprachen die frühen Filme Francis Ford Coppolas, George Lucas und Alan Pakulas. Egal ob unterschiedliches Alter, Herkunft oder Kultur, bei alten Filmen waren wir uns einig. Froh im Herzen lief ich weiter zu meinem nächste Ziel: Golden Gai.

Knapp 10 Minuten weit von Shomben Yokocho, liegt Golden Gai neben Kabuki-cho, Shinjukus Rotlicht-Viertel. Golden Gai hat nichts mit Rotlicht zu tun, obwohl es genauso heruntergekommen aussieht. Früher war Golden Gai eigentlich voller Prostitution, bevor es in 1958 verboten wurde. Seitdem ist es voller Kneipen – vermutlich über 200. Diese sind so klein, dass, wenn man eine “große” erwischt, dennoch nur knapp 10 Leute reinpassen. Im Gegensatz zum Rest Tokyos sind Golden Gais Gebäude nur 2 Stockwerke hoch – noch ein kleines Überbleibsel des alten Tokyo.

Wie Shomben Yokocho ist Golden Gai nicht besonders gaijinfreundlich. In der Tat muss man eine Einladung haben, manche Golden Gais Kneipen zu besuchen, selbst wenn man Japaner ist. Ich fand endlich eine mit einem Schild auf dem stand: “I love English and I love you.” Perfekt.

Die Kneipe war natürlich total eng und voller Rauch. Ein Jim Jarmusch Film lief im Fernseher. Ich setzte mich neben einen Nordländer und einen Japaner, der vermutlich ein Freund des Besitzers war. Als ich meinte, dass ich aus Denver stammte, rief er den Besitzer.

“Yamashita! Der kommt aus Denver!”

Der Yamashita, wie es sich herausstellte, machte seinen Bachelor in Denver. Wieder war ich voll überrascht und froh, so eine Bekanntschaft in Japan zu machen. 13.000 Kilometern von meiner Heimat entfernt, in einer Kneipe, die aus Blade Runner stammen könnte, sprachen wir über Themen wie Denvers Football-Mannschaft.

Irgendwann fuhr ich nach Hause. Wieder eine krasse Nacht in Tokyo hinter mir.

Boss Coffee

Boss Coffee (ボスコーヒー)

Warum eigentlich interessieren wir uns für Japan? Vielleicht soll ich nur für mich selbst so eine Deklaration machen. Doch würde ich schätzen, dass die Majorität von uns finden Japan aus irgendeinem Grund interessant. Sogar faszinierend.

Als ich ein Kind war hat meinen Vater mir ein paar Films geschaut. Der Hauptfigur war so einer Riesigerbestie, der Godzilla hieß. Das war meine Einleitung in Japan. Danach habe ich herausgefunden, dass meine Lieblingsvideospielen stammten auch aus Japan. Als ich ein bisschen Älter geworden bin, entdeckte ich viele Japanische Filme, beide Anime und Live-action, die ich echt interessant und irgendwie “anders” fand.

Das ist vielleicht die Antwort: Japan fühlt oft so verschiedene und fremd, dass Leute wie ich, die sich für fremde Kulturen und ungewohnte Erfahrungen schwärmen, es einfach mal besuchen müssen.

Also bin ich in Japan.

Anyway, manchmal sind die kleine Unterschieden so interessant als die große. Zum Beispiel gibt es Getränkeautomaten hier echt überall und sie haben viele interessante Getränken. Eine meine Beliebteste ist Dosenkaffee. Obwohl ich Eiskaffee normalerweise nicht mag und heißer Kaffee lieber habe finde ich Dosenkaffee irgendwie echt geil. Es scheint als jede Getränkefirma hat ihre Arten von Dosenkaffee, aber am bekanntesten ist wahrscheinlich Boss Coffee.

Ich habe viele Arte von Dosenkaffee probiert und sie schmecken alle relativ gleich, ehrlich gesagt. Warum denn ist Boss Coffee so beliebt? Vor allem ist Boss Coffee wahrscheinlich einer Marketingtriumph. Kuck das Logo mal. Wie geil? Der Typ ist einfach, aber irgendwie sieht er wie ein Badass aus. Er ist alt und hat Hautfalte, und es wäre eine schlechte Idee, ihm zu ärgern. Er ist halt Der Boss.

Auch ist das Motto etwas besonderes. Das man “the boss of them all” anzugeben, besonders in einer Kultur, dass normalerweise relativ anspruchslos ist, finde ich ganz cool.

Boss Coffees größter Triumph ist aber eine Serie von TV-Werbungen. Der Hauptfigur ist “Alien Jones,” ein Alien, der sich als Tommy Lee Jones kostümierte, die Welt zu explorieren. Diese Werbungen sind halt krass. Man muss selbst kucken.

Nun nach ich so viele Wörter geschrieben haben: wie ist eigentlich der Kaffee? Tjo, im Ganzen sehr gut. Ich habe schon viele Sorten getrunken, aber noch nicht alle.

Black Boss ist wahrscheinlich mein Lieblings, weil ich Schwarzkaffee mir am besten gefällt. Black Boss schmeckt, tja, wie guten Schwarzkaffee. Sehr stark. Rainbow Mountain hat mir echt geflashed, als ich meinen Schluck getrunken habe. Die Geschmack ist zwar sehr stark: nicht wie Schwarzkaffee, aber sehr Zucker/Milchvoll. Irgendwie schwierig zu beschreiben, aber “Rainbow” ist schon richtig. Drei Sorten schmecken mir alle ziemlich gleich (und ziemlich mittelmäßig): Simple Style, Gold Presso, und Zeitakubitou. Wenn ich Schwarz nicht trinken will, meine Lieblings ist definitiv Café au Lait. Lecker, süss und smooth.

Ich habe schon alle die einfach-zu-findenden Sorten getrunken, aber das Boss Coffee-Abenteuer ist only beginning. Vielleicht muss ich bis Tokyo warten, aber ich schwöre, ich trinke jeden Boss Coffee.

The Abominable Dr. Phibes

The Abominable Dr. Phibes
(Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes)
Robert Fuest 1971

Später Oktober: wenn das Wetter kälter wird und Halloween kommt, ist die perfekte Zeit, Horrorfilme zu gucken. Gestern guckte ich einer meiner Lieblingshorrorfilme: The Abominable Dr. Phibes.

Der großartig Vincent Price spielt als Dr. Phibes. Die Ehefrau des Phibes ist vor viele Jahre auf dem Operationstisch gestorben, obwohl die Ärzte haben versucht, sie zu retten. Der Phibes sucht aber auf Rache und durch der Film tötet Phibes die Ärzte.

Die Handlung ist schon ziemlich einfach, doch hat der Filme ein paar Aspekten, die ihn wirklich besonders und cool machen. Zum Beispiel tötet Phibes die Ärzte nicht einfach mit einem Gewehr oder Messer. Er benutzt sondern die zehn Plagen aus der Bibel, besondere Arten Morde zu entwickeln.

Sein erstes Opfer ist zum Beispiel mit Fledermäusen getötet. Hier kann man lustigerweise einfach sehen, dass die Fledermäuse von Angelleine hangen. Doch ist dieser Mord eigentlich normal in Vergleich zu die, die später kommen. Die Methode des Phibes werden immer extravaganter und lustiger.

Das ist der zweite Grund, warum ich Phibes so cool finde. Während viele Horrorfilme aus den 70er nun überholt und deswegen lustig sind, Phibes ist lustig in Absicht. Der Film ist definitiv mit ironischem Unterton gemacht. Vor allem sind die Detektive, die Phibes finden wollen, wie ein Komedie-duo.

Ich kann diesen Film nur empfehlen. Vincent Price ist super (wie immer), die Morde sind geile entwickelt, und der Film hat so einer absichtlicher und ironischer Stil. Ach ja, und die Assistentin des Phibes ist superhübsch. Was braucht man mehr??

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Los Cronocrimenes (Timecrimes)

Los Cronocrimenes (Timecrimes)
2007

Timecrimes ist ein spanischer SciFi-Film aus dem Jahre 2007. Er wurde
letztes Jahr unter Filmfans ziemlich populär auf Festivals wie dem Fantastic Fest oder Sundance. Es gibt sogar schon Neuigkeiten von einem Remake von David Cronenberg. Ich war bei Sundance, aber wie gesagt, Timecrimes ist dort sehr populär gewesen, und war schon ausverkauft. Doch heute habe ich ihn endlich geguckt.

Timecrimes ist ein Film aus einer meiner Lieblingsgenres: Zeitreisen. Natürlich gibt es viele verschiedene Arten von Zeitreisen-Filmen: Timecrimes ist mehr wie Primer oder “Lost” als Back to the Future. Aber er ist auch wie einen Horrorfilm.

Hector und seine Frau sind gerade in ein neues Haus umzogen. Als Hector sich in seinen neuen Garten sitzt, sieht er etwas seltsames im Wald: Ein nacktes Mädchen. “Boah?” denkt er. Er geht in den Wald, und ein Mann, der eine Bandage um seine Gesicht trägt, sticht Hector mit einem Messer. Hector läuft weg, und findet darauf hin ein ganz komisches Labor und einen Forscher, der Hector hilft. Eigentlich ist “hilft” das falsche Wort: Der Forscher stellt Hector in seine Zeitmaschine.

Hector geht zurück in der Zeit und entdeckt, dass der Mann, der ihn gestochen hat, tatsächlich Hector ist, oder “Hector 2”, wie der Forscher ihn nennt. Hector 1 kämpft gegen Hector 2, bald gibt es Hector 3, und so weiter.

Wie viele Zeitreisefilme, Timecrimes ist wie ein Rätsel. Viele Dinge passieren zuerst, und nur später verstehen wir, warum. Dann denken wir, “ach so, wie klug”. Das passiert ziemlich oft in diesem Film. Was ich auch ziemlich cool fand, war, dass das Story sehr klug war, aber nicht überkompliziert. Anderseits, der Film ist nur 90 Minuten, und könnte vielleicht länger und ein paar “Twists” mehr haben.

Ich fand die Kinematographie auch ziemlich geil. Die Farben und Kameraeinstellungen waren beide sehr cool. Im Film gab es auch definitiv ein paar erschreckende Momente, die ich geil fand.

Schlussendlich, Timecrimes ist keine Filmrevolution, aber ist ziemlich klug und wenn Sie Zeitreisefilme gern kucken, empfehle ich diesen Film.

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(3.5/5)