Blinker Links – Der liebe Gott sieht alles

Blinker Links – Der liebe Gott sieht alles
(FilmrissRecords/SUBWIX | 2007)

Es gibt CDs, die entfalten den ersten Charme beim Cover. Andere lassen sich Zeit bis zum Introsong. Wiederum andere lassen mit dem Charme auf sich warten und reservieren sich damit im Plattenregal Nummer 2 aka der Schrankwand hinten links einen Staubfängerplatz zwischen den “1kg CDs 10,-” CDs (vorzugsweise der absolut hitfreien Black Sabbath – s/t) und der “die könnte meinem Jungen gefallen” E-Rotic Maxi ausm Supermarkt (isch wollt aba die neue Slime haben >_>).
Und dann gibt es den seltenen Fall, dass einem bereits bei der Bestellbestätigungsmail klar ist, dass es sich hierbei um einen Anwärter zum “Independentrelease des Jahres” handelt:

Quote:
Viele Dank für dein order! Eine gute Wahl! Verdammt guter Musikjeschmack!


Needless zu erwähnen, um welchen der Fälle es sich hierbei handelt.

Doch ganz zurück zum Anfang. Über – ich hab keine Ahnung – kam ich mal wieder auf die Heimatseite der aufstrebenden Rock’n'Roller von Ausgang Ost, vielen bekannt durch den oscarreifen Soundtrack zum postapokalyptischen Weltuntergangsfilm “Full Metal Village“. “Mach mir die Schere Baby” schlägt nicht nur den Imperial March in Bezug auf Komposition, sondern auch “Hakuna Matata” in der Kategroie “bestes Lied zum besoffen im Weiher rumspringen”, wie es eindrucksvoll am Passauer Pfingst Absturz bewiesen hat.
Eben dort (auf der Weltnetzseite, nich in Passau) sah ich die Nachricht: Ausgang Ost tot, Blinker Links lebt. Schwubbs rüber zu youtube (Achtung: Fachausdruck) “gesurft” und nach Durchsicht der related Videos – “Tokio Hotel lieb Ficken”, “Satyricon – Mother North”, “WIE geht ficken LISA” und “dance video music porno ficken sex cool blowjob schlägerei” (aka ZT) – kurzerhand mein unschuldiges Herz aufs Spiel setzend den Play-Knopp gedrückt.
Was mir da in den nexten 1:21 entgegensprudeln sollte, sprengt den Rahmen des Beschreibbaren. Nichtsdestotrotz folgt eben jene Beschrebung auf den Fuss. Eine vom klassischen Sportlerfilm (Junge krank, Junge fängt Sport an, Junge gesund und Sieger) geprägte Spielszene geht über den plötzlich einfallenden Terrorismus (Munich, anyone?) hinüber zu Michael Bay-lastiger Action, wie sie selbst Uwe Boll nicht besser hinkriegen würde. 1A Spitzenklasse.

Soweit so gut. Schnell das Konto geplündert und der Rest ist Geschichte.

Bevor ich nun aufs Album eingehe – nur ruhig, da kommt schon noch was – erstmal schnell die Testparameter erläutert:

- Alkohol. Selbstredenent. Ich natürlich nicht, da Fahrer. Copilot Pumuckl (Anm.: Name von der Redaktion geändert) mit Mischung aus Alkopops *bah die hauen ja rein* und Bügelbier bewaffnet. Leichte Mädchen #1 und #2 klassischerweise mit August versorgt. Geborgterweise kam später Korn dazu.
- Musik. Ja ne. Blinker Links sollte klar sein. Den grossen Rahmen bildete einerseits Heideroosjes im Kunstverein der Weihnachtsstadt (Stichwort: Karaokefähigkeit), andererseits die Düsseldorfer Grillhähnchen in Augsburg (Stichwort: Waynes World Reminiszenz).
- Objektivität. Immer.
- Sex *check* Drugs *check* Rock’n'Roll *check*
- Texte. Oh ja.

Blinker Links – Was ist das eigentlich?

Die halten ihre Fahne in den Wind: Blinker Links

Dass es sich hierbei um die Nachfolgeband von Ausgang Ost handelt, wurde ja bereites erwähnt.
An der Wixmaschine Nummer eins grunzt der Kollege (bekannt von den – grandiosen – Chefdenkern) die Reime ins Mikrofon, unterstützt von Graf Disco (Bass, nackt), Reuschenbach (mein erstes Schlagzeug) und Stahl (Wixmaschine #2).
Gespielt, gesungen und gelebt wird Rock’N'Roll übeslter bzw bester Gossenhauersorte. Dreckig, fiese und gemein.

Und nu ab damit:
Gleich der Opener “Blinken Links ficken tot” sprengt die Grenzen der möglichen Reime “und isst du gern wurst aus bloot, blinker links ficken tot“. Das bereits im folgenden Lied angesprochene Emo-Haarproblem wird lyrisch im Country Überhit “Rock’N'Roll ist kein Lehnstuhl” nochmals aufgegriffen, was jedem Deutschlehrer Pippi in die Augen treiben würde.

Quote:
So sexy rausgeputzt hört man öfters man sei eitel,
aber immerhin noch besser als Tocotronic Seitenscheitel.
Emocore ist schön, da kann man träumen das ist gut.
Ich kriege davon Pickel, Abszesse, Durchfall und ne scheiss Wut.


Textlich versiert geht es rasant weiter und tangiert musikalisch dabei alle Genres von Rock’N'Roll über Schrammel-Asso-Deutschpunk, BeachBoysHoolaHoola und endet kurz vor dem Schluss bei der Pflichtballade “
Nirgendwo Regenwolken“. Zwischendrinne gibts mit “Bi-Ba-Butzemann” noch nen Cover und auch die Kritiker kommen in “Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eins” zu Wort: “Blinker links sind voll der Kack, die Brüllerei geht mir auf den Sack“.
Penishumor war, ist und wird immer grossartig bleiben.

Nach stundenlangem Philosophieren und intensivstem Nachdenken konnte ich mir auch endlich die selbstgestellte Frage “Woher zum Teufel kenn ick diese Reime und diese musikalische Querschlägerei?” beantworten und kam zur finalen Erkenntnis:
So müssten sich Die Ärzte im Jahre 2007 anhören!

Und ich schliesse mit den Worten “Die beste Idee die ich je hatte, war der Kauf der Blinker Links Platte!
Pen Pen Pen Pen Pen

Random Links *höhö*:
Blinker Links
Subwix (Label – get it here)
FilmrissRecords (auch dabei)
Heavy Petting Metal

Tsuki no Akari -Final Fantasy IV Ai no Theme-

Tsuki no Akari -Final Fantasy IV Ai no Theme-
月の明り -ファイナルファンタジーIV 愛のテーマ-
(2007, BVCR-19727/8)

Wie quasi jede Woche gibt es mal wieder eine neue CD aus der Final Fantasy Serie, passend zum Verkaufsstart der DS Version von Final Fantasy 4. Die CD ist dabei lediglich eine Single mit 4 Versionen von Tsuki no Akari, bzw. dem Theme of Love, das den Fans der Serie sicherlich geläufig ist und problemlos einen der bekanntesten Songs von Teil 4 darstellt. Da verwundert es nicht das es für die DS Version als Theme Song ausgewählt wurde.

Um welche 4 Versionen handelt es sich denn? Zuerst gibt es 2 Recordings aus dem Game, Track 2 der CD stammt von der DS Version und wurde speziell dafür von Junya Nakano arrangiert. Track 3 der CD bringt uns zurück in alte Zeiten und enthält eine Aufnahme der Super Famicom (SNES) Version des Songs, für welchen sich damals Nobuo Uematsu verantwortlich zeigte. Auch heute noch sehr schön anzuhören was für schicke Melodien der SPC700 Soundchip doch fabrizieren konnte.

Den größten Existenzgrund erhält die CD aber natürlich mit der neuen Vocal Version des Songs. Arrangiert von Kenichiro Fukui und gesungen von Megumi Ida (伊田恵美), die damit gleich mal ihr CD Debüt hinlegt. Hört sich auch ziemlich gut an das Ganze. Das neue Arrangement ist wie auch der Originalsong sehr ruhig gehalten mit schönen Gesangsparts und macht sich sicher gut als Theme Song. Als Bonus ist dann noch eine gesangslose Instrumental Version auf der CD.

Pen Pen Pen Pen Trans(en)pen

Links:
- Musikvideo der Short Version auf Veoh, hat es scheinbar auch auf MTV geshafft.

- Offizielle Homepage von Megumi Ida, hat außer einem Profil nicht viele neue Informationen. Den Live Auftritt hätte man natürlich mal besuchen können..

- Lyrics

Ayreon – Intro The Electric Castle

AYREON AYREON AYREON
i n t o . t h e . e l e c t r i c . c a s t l e
Arjen Anthony Lucassen

Ein riesen Donnerhall erschallt, als Zeit und Raum kollidieren. Acht verschiedene Menschen, aus jeweils verschiedenen Epochen der Zeitgeschichte gepickt, finden sich plötzlich in einer unbeschreiblichen Dimension wieder. Eine mysteriöse Stimme leitet die 8 Menschen durch verschiedenste Prüfungen bis zum “Electric Castle”. In besagtem Schloss, welches aus ihren eigenen Ängsten und Träumen besteht, angekommen, müssen sie das Tor zurück zu ihren jeweils eigenen Jahrhunderten finden. Werden sie überleben?

Und… wer ist diese Stimme?

Edwin Balogh als Roman
Sharon den Adel (Within Temptation) als Indian
Jay van Feggelen als Barbarian
Fish (Marillion) als Highlander
Anneke van Giersbergen (The Gathering) als Egyptian
Arjen Anthony Lucassen als Hippie
Edward Reekers als Futureman
Damian Wilson als Knight
Robert Westerholt (Within Temptation) als Death
George Oosthoek (Orphanage) als Death
Peter Daltrey als “The Voice”


Der Mastermind hinter dem ganzen: Arjen Anthony Lucassen

Mit einem wahren Donnerschlag fängt dann auch der erste Track an. Und das in zweierlich Hinsicht. Der Knall ist storytechnisch der Anfang des Albums und weist zudem darauf hin, was da noch kommen wird: Das dickste “Ayreon” Album bisher. 1998 von der 1 bis 2 Mann Band “Ayreon” released, stellt “The Electric Castle” ein sogenanntes Concept Album dar. Das heißt nichts weiter als das alle Liedtexte einer durchgängigen, chronologisch geordneten Story angehören. Durch den progressiven, rockigen Stil wird es auch hin und wieder als “Space Opera” oder gar “Rock Opera” bezeichnet. Beides irgendwie passend wie ich finde. Das tolle an “Electric Castle” sind die Dialoge, welche die acht Protagonisten singen. Im Gegensatz zu Hip Hop oder Punk laden die Texte hier auch endlich zum aktiven Reinhören ein. Durch klare Aussprache, wundervollen Gesang und nicht zuletzt der Thematik, das Suchen und Finden von menschlichen Emotionen, muss man sich endlich mal der Texte nicht schämen, versteht diese auf Anhieb und zeigt sogar Interesse daran.

Was Arjen Anthony Lucassen hier auf die Beine stellte ist meiner Meinung nach einfach das vollkommendste, am dicksten produzierteste und wundervollste Concept Album der letzten Jahre. Es stimmt einfach alles. Angefangen bei den Coverillustrationen, bei denen Arjen endlich professionelle Hilfe in Form von Jef Bertels in’s Boot holte und sich nicht, wie bei seinen 2 Alben davor, auf Computergenerierte und offensichtlich von Praktikanten erstellte Grafiken verließ. The Electric Castle bekam das sorglos rundum Paket spendiert in Form eines eigens für das Album angefertigen Gemäldes des “Electric Castles” und zahllosen Aquarellen und Zeichnungen für das Booklet. Der erste Eindruck stimmt also.


Endlich sorgfältig ausgewählt: Die Coverillustrationen durch Artist Jef Bertels aus Belgien

Der zweite Eindruck ist auch schnell gefestigt. Schon bei Track 1 hört man direkt, das hier Wert auf Produktion gelegt wurde. Das Album ist derart perfekt abgemischt und “dick” aufgenommen, das es einen förmlich umhüllt. Nichts ist zu laut, nichts ist zu leise. Alles ist an seinem Platz und so, wie es klingen soll. Die Gitarren und Drums sind wuchtig, aber auch zarte Synthieklänge und vor allem Oldschool Instrumente, wie Chello, Violine und Sitar (?!) kommen zur Geltung. Dazu ein richtig wuchtiger Bass, sowohl aus dem Synthesizer, als auch vom E-Bass. Gerade die klassischen Instrumente geben den nötigen Kontrast zum progressiven Synth-Rock und klingen einfach super harmonisch, ohne irgendwie “aufzufallen” oder “gezwungen” zu wirken.

Dazu kommen die acht Protagonisten, welche von namhaften Sängern und Sängerinnen der Heavy und Rock Szene verkörpert wurden. Von bluesigen, tiefen bis knabenhaften Männerstimmen wird hier fast jedes Spektrum abgedeckt. Auch zwei Frauen haben es mit an Bord geschafft und bieten so gesangstechnisch genug Abwechslung. Gerade die Dialoge der verschiedenen Personen untereinander gefallen mir in den Liedern sehr. Die grandiosen, teils epischen (Garden Of Emotions) Melodien lassen jede möchtegern “Nordic Symphony Metal” Band alt aussehen und kommen dank der schon angesprochenen dicken Produktion erst richtig zur Geltung. Besonders gefällt mir auch die eher unkonventionelle Art der Songs. “Electric Castle” läuft nicht strikt nach Lehrplan ab, wie etwa Songtext, Refrain, Songtext, Refrain, fertig. Teils minutenlange Intros bereiten einen behutsam auf die bevorstehenden Texte / Songs vor und zwischendurch, oder am Schluss oder eben am Anfang gibt es immer wieder Instrumentale Moment, die gerade den tollen Instrumenten und deren perfekte Inszenierung zugute kommen.

Mal schauen, ob ich alles habe…

Konzeptalbum = hurengeil
Gesang = hurengeil
Produktion = hurengeil
Cover = hurengeil

Ja, ich glaube das war alles, was es dazu zu sagen gibt. Bitte kaufen. 2004 kam übrigens eine Special Edition des Albums heraus. Ich selbe habe ein schniekes Digipack erwischt, aber das scheint nicht die besagte Special Edition zu sein, denn auf dieser sind angeblich noch Making Of Quicktimefiles drauf. Sehr nice.

Pen Pen Pen Pen Pen

Burial – Untrue

Burial - Untrue.

B U R I A L – UNTRUE. HDBCD002

Ich hasse Dubstep. Dubstep ist das, was am Ende übrigbleibt, wenn man dem Drum & Bass jeglichen Style entzieht und dafür eine Mischung aus Lameness, Langeweile und einem kläglichen Rest 2Step zuführt. Es ist nichtmal 2Step Light, es ist einfach Crap.

Ginge es allein nach Burial, würde ich Dubstep lieben. Vergöttern, verehren, ihm jegliches Opfer darbringen, was ich zur Verfügung hätte. Katzen, Ziegen, Söhne, Jungfrauen, you name it. Scheissegal.

Ich müsste eigentlich lernen, mal aufräumen, Persona 3 weiterspielen, spülen, Sachen für die Uni erledigen aber ich kanns nicht. Ich kann es nicht. Was ich zur Zeit kann, ist in meinem dunklen Wohnzimmer auf dem Sofa zu liegen und zu hören. Immer und immer wieder.

Tiefe Bassläufe mit den gewohnten Stepbreaks, überlagert von atmosphärischen Melodien, garniert mit verzerrten, abgeschnittenen und neu zusammengefügten, souligen Lyrics. Fast das ganze Album hindurch. Von ein, zwei Tracks, die ohne Breaks auskommen, mal abgesehen. Aber auch die haben es – nichtsdestoweniger – verdammt in sich.

Wenn man das Album das erste mal hört, hat man den Eindruck, dass alles irgendwie gleich klingt und das ist tatsächlich zu einem gewissen Grad der Fall. Liegt mitunter auch am Dubstep selber. Aber je öfter man es hört, desto mehr Feinheiten fallen einem auf. Dabei ist das Album sehr minimalistisch gehalten. Man wird nicht vom Sound überrollt. Eher ganz im Gegenteil. Viele Tracks sind sehr filigran, kaum greifbar und doch ziehen sie einen tief, tief rein. Oft sogar runter. Öfter als einem möglicherweise lieb ist.

Freunde von atmosphärischen, hurendeepen Stepzeug müssen das Teil haben. Alle anderen sagen vielleicht eher “Klingt ja doch alles gleich.”.

Ich weiß nicht, was dem Typen widerfahren sein muss, um solche Musik machen zu können. Burial gibt nämlich keine Interviews.

Wozu auch?

Deep Fear OST


DEEP FEAR
kenji kawai


1998 versuchte Sega mit Deep Fear noch einen letzten Hit, für den schon sehr angeschlagenen “Sega Saturn” zu landen. Der große Erfolg blieb Sega leider verwehrt und das obwohl sämtliche Anstrengungen unternommen wurden. Das Setting war bis dato einzigartig, die Stimmung sowieso, die Story interessant und spannend und das Spielprinzip beim großen Resident Evil abgekupfert. Die Tatsache, das Kenji Kawai für den Soundtrack zuständig war, unterstreicht noch ein wenig die Verzweiflung, die 1998 bei Sega geherrscht haben muss. Richtig. Die Musik ist von Kenji Kawai, der Mann, der schon für große Filme wie Dark Water, Ringu und Ghost In The Shell die musikalische Leitung übernahm.

Mit dem Soundtrack zu Deep Fear lieferte er eine nicht minder stimmige Arbeit ab, die vor allem durch Atmosphäre überzeugen kann. Bereits in Track 1 “Visit”, welcher im Spiel zum Intro gehört, deutet sich an, was uns erwartet. Mysteriöser Frauenchor gepaart mit Klopfgeräuschen, deren Echo bis ins unendliche hallt. Einsamkeit. Wie im Spiel überwiegt das Mysteriöse, die Einsamkeit der unendlichen Tiefe und die Traurigkeit im Soundtrack. Track 6 “Time” nimmt sich genug Zeit ein Gefühl von Schwere und Trauer beim Zuhörer zu erschaffen, welches in Zusammenhang mit dem Spiel ihre Wirkung garantiert nicht verfehlt. Und da… da war es wieder. Ständig hört man z. B. das Arbeiten des Metalls der Unterwasserbasis aural illustriert durch Klopfgeräusche, deren Echo im Nichts endet. Höchstwahrscheinlich inspiriert vom Soundtrack zu “The Abyss” (Alan Silvestri), aber keineswegs eine blanke Kopie. Zudem ist Kenji Kawais Soundtrack kein Orchesterscore. Wahrscheinlich zu 100 % aus dem Synthesizer, klingt “Deep Fear” hier und da etwas blechern (Vor allem während der hektischeren Tracks wie Nr. 11 “Perplexity”), kann aber gerade in den ruhigeren Momenten durch sanfte Töne und eingängige, schwere Melodien überzeugen.

 

Das Spiel

Wer “Deep Fear” schon gespielt hat, der weiß, wie traurig es ist. Und als wäre es das Sahnehäubchen des ganzen Spiels, nein der ganzen Saturnära, legt Kenji Kawai im Track 12 “Surfacing”, welcher im Spiel zum Outtro gehört, noch einmal so richtig los und lässt die ganze Bandbreite des Soundtracks auf uns los. Frauenchor, mysteriöse Synthieklänge, Glockenspiel, eine schwere Melodie und dicke synthetische Drums. Alles – wie immer – mit viel Echo. Einzig und allein das abrupte Ende lässt uns etwas zu unsanft aus diesem Traum erwachen.

Der Soundtrack zu “Deep Fear” punktet also durch eine perfekt auf’s Spiel angepasste Atmosphäre, ruhige traurige Momente und dicke Synthiedrums. Kurzum, ein Meisterwerk. Ein klein wenig erinnert er sogar an den Soundtrack zu “Dark Water”, den man auch gehört haben sollte.

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Final Fantasy VII — Voices of the Lifestream

Final Fantasy VII — Voices of the Lifestream
ocremix, 2007

Voices of the Lifestream ist das neue Compilation Album der OCRemix Community. Und was für eins: Basierend auf den Songs von Final Fanfasy 7 haben über 40 Artists insgesamt 45 Songs gecovert und auf 4 CDs verteilt. Über 1 1/2 Jahre hat das ganze Projekt in Anspruch genommen und was am Ende dabei herausgekommen ist kann sich durchaus hören lassen.

Zahlreiche Genres, Gesang und vieles mehr ist vertreten auf dem Album – und da ich ja nunmal auch zu den FF7 Fans gehöre erkenn ich da locker einiges wieder. Positiv überrascht auf jedenfall wie manche der Songs gecovert wurden. Aerith’s Theme zum Beispiel erscheint zunächst in einem ganz anderen Gewand als man es eigentlich gewohnt ist, überzeugt aber trotzdem problemlos. Auch sonst ist die Songauswahl gut gelungen und vorallem abwechlungsreich. Da kommt mal ein Trance Song daher, dann wird es Rock und schliesslich etwas Jazziges. Auch Piano Songs und so weiter sind natürlich vertreten. Sogar ein Chiptune schaut kurz vorbei, wenn auch nur am Anfang eines Songs Wink

Vorallem wenn man bedenkt, dass das ganze Album kostenlos im Internet verfügbar ist und nicht für viel Geld irgendwo gekauft werden muss kann ich eigentlich nur sagen: sehr geil! Sollte sich eigentlich jeder mal anschauen \o_O/

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Offizielle Seite (mit MP3/WAV Download):
http://ff7.ocremix.org/

Akira Symphonic Suite

Akira Symphonic Suite
G e i n o h | Y a m a s h i r o g u m i

Akira war 1989 DAS Animerelease, welches alles bis dato erschienene an Anime in den Schatten stellte. Eine mega aufwändige Produktion, die aber vor allem durch eins auffällt. Den Soundtrack von Geinoh Yamashirogumi. Geinoh Yamashirogumi ist eine Gruppe von japanischen Künstlern, die von Shoji Yamashiro angeführt werden und vor allem zum damaligen Zeitpunkt noch nie Filmmusik gemacht haben. Es heißt Otomo hätte sie von Anfang an im Kopf gehabt und fürchtete schon, sie würden sein Angebot ablehnen. Das taten sie nicht.


(Der Film)

Und das hatte seinen Folgen. Die Akira Symphonic Suite nämlich. Sie besticht durch vielerlei Dinge. Die tiefen choralen Gesänge, die treibenden Taiko Trommeln und viel viel kakophonie. Kanedas Theme lässt einen noch glauben einen normalen Soundtrack vor sich zu haben, der zwar stimmungsvoll, aber fast noch ordinär klingt. Spätestens aber mit den ersten einsetzenden ausgezehrten Atemgeräuschen, die das Kommen der Clown Gang announcen, hört man, das man es hier mit etwas besonderem zu tun hat. Geinoh Yamashirogumi setzten der futuristischen Technologie Otomos bewusst erdige, traditionell japanische und vor allem alte Rhythmen und Klänge entgegen, um die Wirkung der Bilder noch zu verdeutlichen. Ähnlich, wie es George Lucas damals mit dem damals unüblichen Orchesterscore zu Star Wars gemacht hat. Die Musik in Akira bietet dem Zuschauer einen Fixpunkt in der realen Welt, ist aber zugleich teilweise so absurd, das man sich trotzdem nicht heimisch fühlt. Trotz all der Cacophonie und Außergewöhnlichkeit bietet uns der Akira OST melodien zum dran festhalten. Zum sich dran erinnern.

Zum immer wieder anhören.

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Kaneeeeeeeeeeeeeedaaaaaaaaaaaaaaaa!

Kelis – Kaleidoscope

Kelis – Kaleidoscope

Gestern unterhielt ich mich noch mit nem Kumpel darüber, wie geil die Neptunes eigentlich damals, Ende der 90er, waren und was für dicke Beats und Alben sie tatsächlich produziert haben. Vor allem im Vergleich zu heute. Sie sind zwar immer noch für den ein oder anderen nicen Beat gut, aber was wirklich großes, relevantes kann man von dem zu einem Franchise verkommenen Produzententeam eigentlich nicht mehr erwarten. Deshalb hab ich jetzt einfach mal das erste Kelis Album rausgekramt…

Tja, also alle die damals irgendwie MTV geschaut haben, werden sich wahrscheinlich noch an dieses sicke Video mit dieser aggro Tussi mit buntem ‘fro, Aviators und dem Chorus “I.HATE.YOU.SO.MUCH.RIGHT.NOW!!!!” erinnern, denn egal ob man es geil fand oder eher mediocre: es war auf jedenfalls sehr anders.

Diese sicken Synthis, der ruffe Beat, komische Soundeffekte… Das alles kennen wir heute als den Signature Sound der Neptunes. Das Album behält diesen Stil bei und ist dadurch sehr gut durchhörbar ohne jedoch langweilig zu werden.

Wenn man das Intro hört, weiß man auch sofort, warum das Label Star Trak heißt und nicht Pharrell & Chad Inc. Sie spinnnen sich einfach eine Space Opera zusammen, in der sie Kelis in den weiten des Alls fanden und sie großzogen… Sehr auf Drogen, aber grade im Hip-Hop-/R’n'B-Zirkus ne nette Abwechslung. Danach geht es nahtlos in das grandiose “Good Stuff” mit nicem Terrar (of The Clipse fame) Feature über, welches wohl heutzutage der dumme Nas übernommen hätte… Es folgen die andern beiden Singles “Caught Out There” und “Get Along With You” (wo man das Video gesehen haben sollte!) und dann noch viele weitere Perlen wie “Mars”, “In The Morning” und “No Turning Back”. Und bis auf einige cheesige Momente wie “Game Show” oder “Ghetto Children” is das Album einfach sehr geil, rund und perfekt durchhörbar. Sogar das Artwork fällt positiv auf!

Leider war das alles nie wirklich erfolgreich, vor allem in den USA, was sogar dazu führte, dass das zweite Kelis Album exklusiv in Europa erschien. Aber naja, so isses wohl; erst mit den deutlich schwächeren Nachfolgern kam der Erfolg und Kelis muss sich über ihre Rente wohl auch keine Sorgen mehr machen…

Jedenfalls ist der erste Longplayer einer meiner All-Time-Favorites. Wenn ihr checken wollt, warum die Neptunes so bekannt wurden, hört es euch an.

Enemy Zero OST

Enemy Zero OST
Michael Nyman


Enemy Zero war ein sogenanntes Action-Adventure auf 4 CDs, welches zuerst für Saturn und nachträglich für PC erschien. Neben der Tatsache, das es überwiegend ein FMV Game ist, man also Videos sieht und minimal agiert, stach es auch durch eine beklemmende Atmosphäre aus der Masse heraus. Zwei Dinge waren dafür verantwortlich. Einerseits die “Action”-Sequenzen, die stets in 3D Korridoren (in Echtzeit berechnet) abliefen. Das besondere daran: Man sah seine Gegner nicht, sondern konnte sie nur hören. Zudem braucht die eigene Waffe, lediglich ein Elektroshocker, mehrere Sekunden, um sich aufzuladen. Spannung war vorprogrammiert. Aber andererseits fiel es auch durch den Soundtrack etwas aus der Masse. Dieser kommt von Michael Nyman, welchen die Amazon Redaktion mit den liebevollen Worten einführt:

Amazon Redaktion wrote:
Wer Michael Nyman hören möchte, kann sich das Computerspiel Enemy Zero kaufen, zu einer Modenschau gehen oder zur Einweihung einer Schnellzugverbindung.

Michael Nyman ist somit alles andere als die erste Wahl für Videospiele Soundtracks. Wie kam man auf den Mann, was bewog die Produzenten “Warp” dazu? Konnten sie vorausahnen, das Michael Nyman hier etwas schaffen wird, was dem Spiel positiv zu gute kommt? Was Nyman hier 1997 für das Spiel kreierte, rettete es immerhin fast. Minimalistische Pianostücke (“Love Theme”) wechseln sich ab mit minimalistischen, ja gar eintönigen Streichquartetts (“Invisible Enemy”), in denen wir nichts weiter hören als ein paar Streicher, welche die selbe Melodie wiederholen. Immer und immer wieder, bis schließlich 3 Minuten rum sind. Überhaupt ist der Sound für ein Videospiel dank der Abwesenheit von Synthesizer, Technobeats oder Heavy Metal Gitarren ziemlich speziell. Damals erst recht.


(Das Spiel)

Chorale Gesänge gesellen sich dann immerhin in den emotional aufwühlendsten Momenten dazu (“Agony”) und die overall Quailty dieser Produktion lässt uns schnell vergessen, das wir es hier mit einem Spiel zu tun haben und nicht mit einem Arthausfilm aus Neuseeland. Alles in allem ein wirklich passender minimalistischer und wahrlich einzigartiger Soundtrack zu einem beklemmenden Spiel.

Nyman sagte übrigens, er habe das Spiel nie gesehen.

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(Ein Selbstportrait)

Shadow Of The Colossus – Roar Of The Earth OST

Shadow Of The Colossus
R O A R . O F . T H E . E A R T H

Seit langem hörte ich mal wieder in den Soundtrack zu Shadow Of The Colossus rein. Ein wahrlich episches Meisterwerk von Kow Otani (Kō Ōtani), welches ich so nicht erwartet hätte von jemandem, der vorher für die Musik zu “Philosoma” einem PSone Shmup und “Sky Odyssey” einem mittelprächtigen Flugsimulator für die Playstation 2 verantwortlich war.

Mit dem OST zu SOTC übertraf Kow Otani sich kurzerhand selbst und schuf also einen in allen Belangen passenden Soundtrack zu einem viel gelobten Spiel. Gekonnt bringt er uns die schier unglaublichen Größenverhältnisse von SOTC mittels epischen Melodien auf Streichinstrumenten näher, veranschaulicht uns aural (Baha?) die enorme Wucht der Colossi durch ebenso wuchtige Trommeln und Bässe und macht dabei nie den Fehler in typischen Hollywood Pathos der Marke Hans Zimmer zu rutschen. Perfekt ist die Mischung aus brachialen Stücken, aus geheimnisvollen, ruhigen Momenten und träumerischen Zwischenstücken. Durch Orgeln, Harfen, chorale Gesänge, Flöten- und Gitarrenklänge wirkt der Soundtrack zudem angenehm erdig, zuweilen gar mittelalterlich. Perfekt passend zu den Burgen aus Stein und den Colossi aus Fell samt Holzverkleidungen und den riesigen Steinbrücken.


(Das Spiel)

In Japan kam der Soundtrack am 07. Dezember 2005 raus. Das es der Soundtrack in die Staaten oder gar nach Europa schaffen würde, wäre wirklich wünschenswert gewesen, ist aber leider unwahrscheinlich. Immerhin bekam er von der EGM den Award “Soundtrack Of The Year”. Wäre es ein Soundtrack zu einem dicken Hollywoodfilm gewesen, hätte er mindestens 5 Awards mehr bekommen. So bleibt ihm nur das Nischendasein in den Soundtracksammlungen von Spielefreaks.

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