Quake III Arena

Quake III Arena – Dreamcast – Id Software/Raster Software (2000)

Warum kauft man sich ein Spiel für eine Konsole, dessen PC Version man schon besitzt? Aus Sammelleidenschaft? Weil man auf ein paar Features scharf ist die es nur in der Dreamcast Version gibt? Auf mich treffen diese Begründungen zumindest zu. Darum fällt es mir gerade etwas schwer das Ding vernünftig zu bewerten, da ich die PC Version seit dem Erscheinen 1999 intensiv gespielt habe und zwar ehrgeiziger und exzessiver als der gewöhnliche Normalozocker. Wenn man sich mit diesem Background an die Dreamcast Umsetzung wagt, ist man schnell versucht das Game schlecht zu machen was es auf keinen Fall verdient hat. Denn Quake III für Dreamcast ist ein durchaus gelungener Port wenn man über ein paar Kleinigkeiten hinwegsieht.

Aber erstmal der Reihe nach. Quake III ist ein reiner Deathmatch Firstpersonshooter. Die rudimentäre Rahmenhandlung für den Singleplayer dient eigentlich nur dazu für die richtige Atmosphäre zu sorgen wenn ihr eure Gegner im beinharten Überlebenskampf zerlegt. Das Hauptaugenmerk liegt hier eindeutig auf dem Multiplayer Aspekt aka Gefechte im Lan oder online. Auch auf dem Dreamcast konnte man sich entweder mit 4 Leuten per Splitscreen vor dem TV oder per Dreamkey Netzwerk mit Leuten aus aller Welt die Raketen um die Ohren hauen. Es gab sogar eigene Server wo sich Besitzer der Dreamcast Version mit den PC Cracks messen konnten (viel Spass mit der Joypad Steuerung). Spielt man alleine, dann kommen computergesteuerte Bots zum Einsatz, die diesen Job übernehmen. Allerdings immer nur 4 Spieler gleichzeitig, womit wir schon beim ersten Kritikpunkt wären. Es ist ja plausibel dass mit maximal 4 Pads immer nur 4 Leute gegeneinander zocken können, aber warum muss diese Beschränkung auch für die Bots gelten? Klar, online können dann wohl mehrere Spieler mitmischen, aber wenn man offline mit seinem Kumpel ein Deathmatch zocken will, wird es in den weitläufigeren Maps schnell mal langweilig auf der Suche nach den Gegnern. Bei Teammodi wie CTF kommt so auch nicht wirklich Freude auf. Vermutlich war hier die Rechenpower des Dreamcast nicht ganz ausreichend um für mehr KI Getümmel auf dem Schlachtfeld zu sorgen. Schade. Die Bots selbst verhalten sich ganz wie im PC Original ziemlich realistisch und geben einen brauchbaren Ersatz für einen menschlichen Mitspieler ab, wobei ihr den Schwierigkeitsgrad von “I can win” bis “Nightmare” stets an euer Können anpassen könnt. Spielt ihr mit ihnen im Team, dann lassen sich den Bots über ein Menü Befehle erteilen zB. angreifen, verteidigen, usw. was in der Praxis auch recht gut funktioniert. Fürs standesgemäße Rumballern steht euch eine Vielzahl von Arenen zur Verfügung, darunter auch einige aus dem PC Addon Team Arena. Darüber hinaus gibt es noch einige für die DC Version exklusive Karten. Warum dafür allerdings einige der Karten des Originals flöten gehen mussten ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Der Platz auf der CD hätte dafür wohl locker noch gereicht. Die neuen Maps sind dann auch nicht wirklich das gelbe vom Ei, abgesehen vielleicht von “Hidden Fortress”, welche vor kurzem ein Comeback in QuakeLive feierte.

Bei näherer Betrachtung fiel mir allerdings auf, dass die meisten Arenen, insbesondere die für DC only gemacht wurden alle durchwegs linar aufgebaut waren. Soll heißen es gibt wenige offene Flächen wo man vertikal nach oben oder unten zielen muss und die Action spielt sich meistens auf einer Ebene ab. Dies kommt natürlich Spielern die aufs Joypad angewiesen sind enorm zugute. Denn wenn man Maus und Tastatur gewohnt ist braucht man erstmal eine Weile bis man sich zurecht findet und selbst dann fühlt es sich Großteils immer noch so an als wäre man hackedicht und spielt mit den Füßen. Exaktes zielen nach oben oder unten fällt extrem schwer. Es gibt neben den vordefinierten Settings zwar auch die Möglichkeit euch eure eigenen Einstellungen zurecht zu legen inklusive Sensitivity etc. , aber bis man hier einen idealen Wert gefunden hat kassiert man einige fiese Niederlagen gegen die CPU. Entweder man braucht eine halbe Ewigkeit bis man den Gegner im Fadenkreuz hat, oder die Steuerung ist so übersensibel dass ihr ständig daneben ballert. Schnell gewöhnt man sich allerdings daran dass man in der Vertikalen nicht viel reißen kann und beschränkt sich auf die horizontale Ebene wo man den Gegner munter Rockets fressen lässt. Das Game lässt sich selbstverständlich auch mit der DC Tastatur + Maus steuern, was ich gern mal angetestet hätte um einen Vergleich zu haben, aber hier stapelt sich schon genug Peripherie die ich eigentlich so gut wie nie verwende. Speziell das Spielgefühl und die Verarbeitung der Maus wären hier von Interesse gewesen. Jedenfalls kann ich ohne mit der Wimper zu zucken behaupten dass es sich besser spielt als mit dem Joypad, so schlecht kann das Zubehör von Sega gar nicht sein. Okay genug gelästert, ich weiß ich bin hier voreingenommen. Der passionierte Konsolen FPS Zocker (Alles Masochisten? Hähä) wird sich vermutlich gar nicht daran stören. Andererseits genügt mit manchen Waffen schon ein Treffer um ein frisch gespawntes Opfer in die ewigen Jadgründe zu schicken. Offenbar wurde hier am Schadensmodell der Waffen herum geschraubt, was sich aufs Gamplay insgesamt aber nicht großartig negativ auswirkt.
Grafisch zeigt sich Quake 3 DC stets von seiner besten Seite und könnte glatt eine Techdemo für die Dreamcast sein, was es in gewisser Weise zum Zeitpunkt seiner Erscheinung bestimmt auch war. Die Framerate ist angenehm flüssig ohne dass bei der Grafik gravierende Abstriche gemacht werden mussten. Gelegentliche Ruckler gibt es nur wenn ihr eure Feinde mit Railgun oder Raketenwerfer zu Matsch verwandelt und die Eingeweide dann physikalisch korrekt berechnet durch die Gegend fliegen. Auch soundtechnisch kann das Game überzeugen, es ist kein Unterschied zur PC Version erkennbar und die Waffen klingen eindrucksvoll wie man es von einem gestandenen 3D Shooter erwartet. Trotzdem ist es schwer verzeihlich dass der Originalsoundtrack von Sonic Mayhem & Front Line Assembly plötzlich fehlt. Stattdessen kriegt ihr ein paar wahllos aneinander gereihte Gitarrenriffs zu hören die noch dazu ständig im Loop abgespielt werden. Dieses Geschraddel ist bei aller Liebe nicht als Soundtrack zu bezeichnen der einem Quake 3 würdig wäre.
Euren Spielstand samt Einstellungen dürft ihr wie gehabt auf der VMU verewigen, wobei während des Spiel stets schicke Charakterbildchen der Arena Gladiatoren angezeigt werden. Als kleinen Bonus gibt es auch noch ein VMU Minigame (eine Art Labyrinthspiel), in dem ihr verschiedenste Cheats freispielen könnt. Unterm Strich ist Q3 DC eine beeindruckende Umsetzung mit kleinen Schwächen, war aber mit der Internetfähigkeit und nicht zuletzt der tollen Grafik seiner Zeit einen Schritt voraus damals. Nicht umsonst wird es als eines der besten PC Ports bezeichnet. Ein Game das sich in jeder Dreamcast Sammlung gut machen dürfte.

Fragfaktor: Pen Pen Pen Pen Transpen

Wind and Water Puzzle Battles


Wind and Water Puzzle Battles
yuan works & redspotgames / dreamcast / 2008

Von Wind and Water hat man ja mittlerweile schon so einiges gehört, nun liegt der aktuellen Ausgabe des “Retro” Magazins einfach eine Demo bei. “Nice!” dachte ich mir und habe das ganze gleich mal gekauft, die Dreamcast wieder ausgegraben und das Spiel endlich ausprobiert.

Wind and Water ist dabei ein Puzzle Game, in welchem nicht wie z.b. bei Puyo Puyo oder dem Klassiker Tetris herunterfallende Steine entfernt werden müssen, sondern dem Spieler gleich ein volles Spielfeld präsentiert wird, auf welchem die Steine dann nachrücken. Nun gilt es entweder verschiedene Puzzle zu lösen (nein wirklich?) oder aber gegen einen anderen Mitspieler bzw. die CPU anzutreten. Für beides gibt es spezielle Modi und noch dazu einen umfangreichen Storymodus, der gleich beides Kombiniert.

( Der Titlescreen | Eins der Level )

Im Storymodus spielt man Amy, die man über eine Karte bewegen kann. Dabei erreicht man dann viele Stationen bei denen man Aufgaben bekommt (aka “Entferne 100 Steine!”) oder gegen die CPU antritt. Dazu gibt es diverse Stationen wie z.B. einen Shop oder ein Museum. Da das ganze ein Story Modus ist darf natürlich ein Gespräch hier und da nicht fehlen. Das ganze ist eigentlich lustig gemacht, fängt leicht an und wird dann immer schwerer. Als Bonus gibt es dann noch diverse Minigames wie z.b. ein Autorennen, an denen man deutlich den Retro-Touch erkennen kann.

( Die Weltkarte | Das erste Minigame! )

Weiterhin gibt es einen Puzzle Modus, wobei es zahlreiche Puzzle zu lösen gibt. Wer auf Action aus ist kann natürlich auch gleich gegen die CPU oder einen anderen Mitspieler antreten, zumindest gehe ich mal von sowas aus, da das leider in der Demo noch nicht verfügbar ist.

( Titlescreen | Eins der Level )

Im Spiel selbst gibt es 6 Elemente. Steine können entfernt werden sobald mindestens 4 Stück vom selben Element in einem Kreis angeordnet sind. Da man nun immer 4 auf einmal bewegt und neue Steine nachrücken kann man so dicke Combos und Chains loslassen. Bonuspunkte gibt es z.b. wenn man sämtliche “Wasser” Steine auf einmal entfernt oder mit einer Drehung gleich 2 mal 4 Steine kombiniert. Solche Aktionen machen dann auch dem Gegner zu schaffen – dessen Spielfeld dadurch kleiner wird bis schließlich einer verloren hat.

( Im Puzzlemode gibt es verschiedene Aufgaben | Der Vs. Mode )

Gleich am Anfang des Spieles wird einem übrigens klargemacht das wir es nicht mit einem langweilig grauen Current-Gen Titel zu tun haben. Nach der Einblendung “It all starts with a Pixel” und “Yuan Works – preserving traditional Videogame Arts” weiß man gleich woher die Macher ihre Inspiration nahmen, nämlich den guten alten 16-Bit Titeln. Das Spiel kommt dabei aber keineswegs 16-bit like daher, sondern präsentiert sich in einem modernen Gewand welches wohl damals so garnicht möglich gewesen wäre. Das gibt volle 5 Penen für die schöne und detailreiche Pixelgrafik, in die offensichtlich sehr viel Arbeit gesteckt wurde.

Den Sound kann ich leider nicht so sehr loben, aber er erfüllt seinen Zweck und ist auch durchaus in Ordnung. Es sind halt normale Songs ohne großen “Oha!” Effekt, die aber auch nicht Nerven und gut zu einem Puzzlegame passen.

( Dialog im Storymodus | Eine Cutscene )

Tjopes, alles in allem macht Wind & Water einen guten Eindruck. Eine gewisse Einspielzeit braucht man schon bis man das Spielprinzip komplett verstanden hat und gegen die CPU zum erstenmal gewinnt, aber gut, rafft man ja auch früher oder später.

Auf jedenfall ist etwas mehr denken gefragt, während man bei den Battle-Modes von Puyo Puyo oder Tetris ja recht stupide immer weiter seine Chains aufbaut muss man hier definitiv mehr Planen und Überlegen. Muss wohl jeder selbst wissen ob er das mag. Dazu gibts auf jedenfall noch einen geilen Storymodus und Minigames, alles kombiniert mit cuter Pixelgrafik und viel gepuzzle. Daumen hoch für Yuan Works \o_O/

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Half-Life

Half-Life (Dreamcast)

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Der 10. Januar 2003 stellt ein historisches Datum für alle Dreamcast-Fans dar: An diesem Tag wurde von der bisher eher unbekannten Scene-Group Xanadu das Anfang 2001 eingestellte Spiel Half-Life released, dass laut Angaben zu 100% fertiggestellt wurde, da es sich um die Gold-Version handelt. Zur Info: Den Gold-Status erreicht ein Spiel, wenn es soweit programmiert wurde, dass es zum Pressewerk geschickt und vervielfältigt werden kann. Wir haben diese Version einmal genauer unter die Lupe genommen.

Doch zuerst ist es Zeit, ein bisschen in der Vergangenheit zu schwelgen…

- Die Geschichte von Half-Life –

Im November 1998, also vor über vier Jahren, erschien für den PC wohl eines der besten Spiele aller Zeiten: Half-Life. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat der First Person Shooter von Valve / Sierra über 50 “Spiel des Jahres”-Auszeichnungen weltweit eingeheimst. Eine damals einzigartige Atmosphäre, bestechende Grafik- und Soundqualitäten und ein ausgeklügeltes Level-Design gaben diesen Stimmen recht.

Im Herbst 1999 erschien die erste Beta eines Mods, und dieses schlug ein wie eine Bombe. Es handelt sich um Half-Life: Counter-Strike, dass ungeschlagen das meistgespielteste Online-Game weltweit darstellt. Eine LAN-Party ohne Counter-Strike ist heute undenkbar, rund um den Globus finden hochrangige Turniere statt. Counter-Strike basiert auf Teamarbeit, die Spieler übernehmen die Rolle von Terroristen oder Counter-Terroristen. Jedes Team besitzt verschiedenes Equipment und jedes Mitglied hat einzigartige Möglichkeiten, seine Fähigkeiten durch gewonnene Missionen zu erhöhen. Die Szene ist weniger schusslastig gestaltet als z.B. bei reinen Multiplayer-Games wie Quake III Arena oder Unreal Tournament, denn der Gedanke des taktischen Vorgehens (z.B. Retten von Geiseln) und Teamarbeit überwiegt. Bis dato ist dieses Missions Pack sogar bekannter als das eigentliche Spiel, Half-Life. Leider kam vor allem in Deutschland die CS-Szene unter den Beschuss der Medien, die das Attentat von Erfurt (Schulmassaker, 18 Tote) und weitere Gewalttaten dem PC-Spiel in die Schuhe geschoben haben.

Mit Half-Life: Opposing Force ist die erste offizielle Expansion für Half-Life erschienen, das neue Einzel- und Multiplayer-Level bietet. Der Spieler schlägt sich dieses mal auf die Seite der Opposing Force, die noch in Half-Life dem Spieler neben den Aliens die Hölle heiß gemacht haben. Dieser Teil ist ebenso wie Counter-Strike PC-exklusiv und findet wahrscheinlich nicht zu schnell den Weg auf eine Konsole. Dies ist zudem das erste Werk, das Gearbox Software für Sierra entwickelt hat.

Blue Shift ist das bisher letzte offizielle Expansion Pak von Half-Life, dass eigentlich exklusiv für den Dreamcast von Gearbox Software entwickelt wurde. Durch Einstellung dieser Version wanderte es jedoch auf den PC. Diese Fassung wurde von der Presse nur als durchschnittlich bewertet, die PlayStation2-Fassung verfügt nicht über diesen Zusatz. Story: Der Spieler übernimmt die Rolle eines Sicherheitsbeamten, der eigentlich mehr oder weniger zufällig Zeuge einer Invasion von außerirdischen Lebensformen wird und sich seinen Weg durch die Massen kämpft.

- Die unendliche Story von Half-Life für Dreamcast –

Zu Beginn der Dreamcast-Ära wurde eine Flut von Spielen angekündigt, und so auch im Herbst 1999, als es die ersten Gerüchte über die bald bevorstehenden Ego-Shooter für die Kringelbox gab. Unter anderen wurde Half-Life genannt, und es dauerte nicht lang, bis Sierra dessen Entwicklung bestätigte. Zuerst war noch nicht bekannt, ob es einen Online-Modus geben sollte oder nicht. Erst Mitte / Ende 2000 berichteten einige Zeitschriften, dass Valve den Online-Modus ohne Angaben von Gründen gestrichen hat. Exklusiv für den Dreamcast sollten die extra Blue Shift-Missionen gestaltet werden, ein Expansion Pack mit neuen Levels und Missionen. So kam es, dass nicht nur die Dreamcast-Magazine das Spiel als eines der Top 10 Most Wanted 2000 einstuften. Viele englische, französische und deutsche Redakteure flogen in unterschiedlichen Abständen nach Texas, um sich von Randy Pitchford, Präsident von Gearbox Software, die gerade aktuelle Version präsentieren zu lassen. Leider wurden der Presse Temine versprochen, die letztendlich ganz und gar nicht der Wirklichkeit entsprachen. So passierte es, dass viele Zeitschriften mehrere Ausgaben hintereinander einen Testbericht von Half-Life ankündigten, jedoch nie Post aus Texas ankam. Anfang 2001 wurde Half Life nach unendlichen Verschiebungen schlussendlich gecancelt. Grund war laut Sierra die Einstellung des Dreamcast, doch wenn man Gerüchten Glauben schenkt, dann waren inoffiziell die Hände von Sony im Spiel, denn Half-Life erschien wenig später für die PlayStation2.

Impressionen der Dreamcast-Version

Beginnen wir mit den Spiel-Modi, die die Dreamcast-Version zu bieten hat. Diese wären…

Hazard Course

Dies ist eigentlich nur ein Übungsgelände, auf dem euch ein Hologramm mit der Steuerung und Verwendung von Waffen vertraut macht. Nach 10 Minuten ist dieser komplett bewältigt.

Half-Life

Das Kernstück wurde seit 1998 unverändert. Ihr seit Gordon Freeman, ein Forscher, der im untersuchirdischen Black Mesa-Komplex arbeitet. Nachdem ihr euch die Arbeitskleidung wie jeden Arbeitstag geholt habt, und euch ins geheime Labor begebt, kommt es jedoch zu einem katastrophalen Unglück. Ein Experiment gerät außer Kontrolle und plötzlichen materialisieren sich viele außerirdische Kreaturen im Komplex und greifen das Personal an. Mit Waffenstärke aber auch viel Grips bahnt ihr euch den Weg aus dem Gebäude. Ihr stoßt zu späteren Zeitpunkt auf eine Spezialarmee, von der ihr annehmt, dass diese euch helfen wird. Doch weit gefehlt, diese wurde von der Regierung geschickt und soll dafür sorgen, dass das Geheimnis um das Experiment vertuscht werden soll und deswegen trachten diese euch ebenfalls nach dem Leben.

Blue Shift

Hier steckt ihr in der Haut des Sicherheitsbeamten Barney Calhoun, der eines schönen Morgens auf seine gewohnte Patroullie geht. Doch an diesem Tag scheint alles schief zu laufen. Die Systeme sind abgestürzt, die Sicherheitsmechanismen spielen verrückt und viele Computer sind außer Betrieb. Doch nicht genug, als sich unser Held mit zwei Wissenschaftern in einem Aufzug befindet, marschieren feindliche außerirdische Geschöpfe in den unterirdischen Black Mesa-Komplex ein und töten viele Wissenschafter. Nun seit ihr auf euch selbst gestellt, ihr müsst die außerirdischen Truppen in Schach halten.

Nun aber zur technischen Seite. Steuerung? Wie sieht es mit der Grafik aus? Kann sich der Sound hören lassen?

Steuern lässt sich Half-Life wie Quake III Arena und Konsorten: Durch A, B, X und Y könnt ihr eure Schritte bestimmen (vor, links, recht, zurück) und durch den Analog-Stick euch umsehen. Standardmäßig ist der Blick invertiert. Durch Betätigung des Digi-Kreuz könnt ihr verschiedene Aktionen ausführen. Runter ist für ducken / schleichen, rauf für springen, mit links schaltet ihr eure Taschenlampe ein und mit rechts “benutzt” ihr Dinge, also könnt zum Bleistift Schalter betätigen oder mit Personen sprechen. Auch wenn ihr kein Freund von Auto-Aiming seit, stellt es sich in Half-Life als sehr sinnvoll heraus, da ihr Gegner wie z.B. die kleinen und flinken Facehugger nur schwer ohne Zielautomatik treffen könnt. Einen direkten Treffer könnt ihr aber nicht erwarten, ihr müsst schon einiges daran setzen, auch im richtigen Winkel zu zielen.

Grafisch gesehen werdet ihr sehr überrascht sein, dass Half-Life in Bewegung nicht wirklich so gut aussieht wie auf den Standbildern. Das Spiel hat hier zwei große Probleme: Erstens sind viele Texturen sehr detailarm und verwaschen – der Nintendo64 lässt grüßen. Das kommt daher, dass die Texturen klein sind und eine niedrige Auflösung besitzen. Durch das Vergrößern werden die Texturen interpoliert und dadurch werden sie so unscharf. Zum zweiten fehlt der Mip Mapping-Effekt anscheinend ganz. Auf gut Deutsch bedeutet das: Wenn sich der Spieler in einem Raum befindet, seht ihr in 15 Meter Entfernung einen Bruch in der Wandtextur. Egal ob oben, unten, rechts oder links. Alles was hinter diesen 15 Meter liegt, wirkt glatt und texturarm. Leider wurde kein Übergang geschaffen, weswegen dieses Manko auch ins Gewicht fällt. Auch nicht wirklich schön ist die Tatsache, dass das Spiel mit ca. 30 bis 45 fps läuft. Bisherige Aussagen sprechen nur von 20 fps, doch unseren Augen kommt es schneller vor. Ein komplett flüssiger Spielfluss kommt jedoch nicht zustande, ab und zu ruckelt die Szenerie sogar, vor allem wenn ihr euch vor großen Objekten wie Kisten befindet. Nun aber zu den positiven Aspekten: Die Charaktere sehen um einiges besser aus als die PC-Vorbilder, wirken nicht so eckig und auch deren Details wurden erhöht: So baumeln die Krawatten der Wissenschafter im Wind, deren ID-Karten sind auch bei näherem Betrachten erkennbar etc.

Hier ein Vergleich eines Wachmanns aus der PC- (links) und Dreamcast-Version (rechts). Letztere wirkt viel runder und detailierter.

Erfreulich viel Soundkulisse wird geboten. Die Wissenschaftler und das Sicherheitspersonal führen Smalltalks, unterhalten sich über Forschungsergebnisse oder grüßen den Spieler. Sonstige Soundeffekte sind klar und der Stereo-Sound macht sich bemerktbar, da sich die Kulisse beim Drehen des Charakters ändert. Musikuntermalung ist nur machmal zu hören, doch diese ist sehr stimmungsvoll und passt gut zur jeweiligen Athmosphäre.

Interview mit Randy Pitchford

Im Laufe der Zeit haben sehr viele Rekateure die Gearbox-Hallen in Texas besucht und so summierten sich viele interessante Fragen und Antworten durch die Gespräche mit Randy Pitchford (Präsident Gearbox Software). Beachtet bei folgenden Interview-Schnippsel, dass diese auf dem Stand von 2000 / 2001 sind.

Q: …with Half-Life already appearing on the PC, was it necessary to devote many resources and people to bring it to the Dreamcast or was it just a straight PC-to-DC port?

A: There are a lot of people involved in theis project, simply because it’s a very important title for Sierra and Valve Software. It’s a very special product with a special set of teams devoted to it – we’ve got Valve, the developers of the original game, taking a keen interest and spending a lot of time directing the development of the whole process, we’ve got a team like Gearbox, who is intimaterly related to the Half-Life fanchise by creating an award-winning add-on for it, we’ve got Captivation Digital Laboratories who know the Dreamcast better than anyone else and of course, there’s Sierra Studios who is the publisher ofthe product. And all of us together are working with Sega, so there’s a pretty big team behind this whole thing.

Q: “…why didn’t you think about bringing a proven success such as Opposing Force to the Dreamcast?”

A: “We didn’t think of Opposing Force so much as new content althogh we may think about bringing it over, but there’s only so much room on a Dreamcast disc and that’s one of the main reasons why we didn’t convert Opposing Force to the Dreamcast. (…)”

Q: “Right, the big question. Considerin this is the last interview you’re going to give before the game actually comes out, we’ve got to ask you… online multiplayer play. Is it happening or not?”

A: “Well, here’s the thing – we’ve been working with Sega and we want to Half-Lufe multiplayer stuff done right. They’re planning some sort of announcement about it and it’s all going to be very exciting, which it why we’re not talking about it because we don’t want to blow it all. Sega and Sierra are planning something, so I’ve got nothing to do with that… what I can say is that from he beginning, there’ been work done on it and it works to some degree. Half-Life multiplayer is a big part of the Half-Life experience and that’s why it’s important tp make sure that it’s delivered properly on the console. (…)”

Die Alternativen

Leider führte die kurze Lebensdauer des Dreamcast dazu, dass die Shooter-Konsole Nummero Uno, der Nintendo64, nicht getoppt werden konnte, obwohl die Zeichen dank der leicht zu verstehenden Plattform gut standen. Doch was genau gibt es nun für Alternativen, die es käuflich zu erwerben gibt?

Quake III Arena
Das wohl beste Beispiel für First Person Shooter auf dem Dreamcast ist wohl der dritte Teil der Quake-Saga, dass dieses mal komplett auf den Multiplayer-Modus ausgelegt wurde. In 30 Arenen (13 extra für Dreamcast entwickelt) wird mit bis zu vier Leuten gefraggt was das Zeug hält. Erstmals konnte auf einer Konsole ein Ego-Shooter online gespielt werden, später konnte man sich durch Updates der PC-Versionen auch mit Computer-Spieler die Birne wegballern. Die Grafik besticht durch eine konstante Framerate und sehr schönen Texturen. Grafisch schlägt Quake III Arena somit Half-Life um ein ganzes Stück.

Soldier of Fortune
Crave veröffentlichte diesen von Raven Software entwickelten Ego-Shooter noch nach der Einstellung des Dreamcast und stellt wohl die in Sachen Umgebung / Realität das verwandteste Gegenstück zu Half-Life dar. Der Spieler steuert den Vietnam-Veteran John Mullins, der für die geheime UN-Gruppierung “The Shop” Terroristen den Hintern wund ballert. Sehr viel Aufmerksamkeit wurde auf den Gore-Faktor gelegt, so spritzt das Blut wie verrückt aus allen Ecken und Enden, ihr könnt Körperteile wie Arme, Beine und Köpfe von dem Korpus schlagen und dennoch: Alles ist in einer realitätsechten Umgebung gehalten, ohne dabei übertrieben zu wirken. Verwendet wird die Quake II-Engine, die Grafik ruckelt zwar ab und zu, aber ist durchaus nett anzusehen, sie liefert sich zudem ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Half-Life. Welches Spiel die bessere Grafik besitzt, kann man so nicht beantworten, da dies sich von Areal zu Areal unterscheidet. Negativ fallen aber die nervigen und langen Ladezeiten auf.

KISS Psycho Circus: The Nightmare Child
Wer kennt sie bitteschön nicht? Bemalen wie Geisterbahn-Figuren und Zungen so lang wie wie ein Kuhschwanz. Eine der größten Rockbands der vergangenen Jährchen feiert nach eigenen Comics und Action-Figuren endlich einen Auftritt auf dem PC und Dreamcast. Doch oh Schreck! Dieser Ego-Shooter ist “powered by Windows CE”, was eigentlich nichts gutes bedeutet. Doch KISS Psycho Circus kann sich sehen lassen. In guter Singelplayer-Manier kämpft bzw. schießt ihr euch den Weg durch Monster-Clowns und entstellte Kreaturen frei. Die Athmosphäre ist sehr strange, es gibt verrückte Waffen und umso krankere Gegner, jedoch wirkt das ganze noch “realistisch verrückt”. Grafisch ganz nett, wenn auch trist, ihr solltet mal einen Blick drauf werfen.

Outrigger
Selbst Sega persönlich hat für Shooter-Nachschub gesorgt, auch wenn man Outrigger nicht wirklich mit Half-Life und Co. vergleichen kann. Den Helden sieht man beispielsweise direkt über die Schuler, eine reine Ego-Perspektive gibt es nicht. Seine Herkunft aus der Spielhalle sieht man dem Spiel sofort an, denn Langzeitmotivation und Story ist quasi nicht vorhanden, da wichtige Modes fehlen. Es handelt sich daher um einen reinen Arena-Shooter. Mit dem Controller ist das Spiel fast unmöglich zu spielen, erträglicher wird das Geballere mit Maus und Tastatur. Zusätzlich besitzt die PAL-Version keinen Online-Modus, herber Nachteil gegenüber US- und JP-Version. Dafür wurde ein Vierspieler-Modus in das Spiel integriert. Gute Grafik und konstante 60 fps lassen das Gesamtbild ein wenig besser dastehen. Trotzdem nicht jedermanns Geschmack.

Shutoku Battle 2

aka Tokyo Xtreme Racer 2 (Dreamcast, 2000)

Baha geil. Ich testete es heute mal und es ist immer noch recht geil. Ich spielte damals ja sickerweise einfach Shutoku Battle 1 schon auf DC durch. Die Grafik faszinierte mich damals sehr, obwohl es in allen Reviews runtergemacht wurde. Hurensöhne alles.

Ja, in dem Spiel gibt es nur eine Strecke. Ja, man kann nur bei Nacht fahren. Aber wen juckt denn das. Gerade bei Nacht sehen die Straßen in Tokyo am geilsten aus. Außerdem ist das Areal schon ziemlich ziemlich groß und bietet mehrere Abschnitte, in die man wechseln oder sie andersrum fahren kann. Also eigentlich fährt man somit nur diese eine Strecke lang, immer und immer wieder. Das nice ist, man fährt im Free Mode da rum und wenn man einen Gegner sieht, dann fordert man ihn mittels Lichthupe zum Duell raus. Das war damals noch lange vor Need For Speed Most Wanted, aka gar nicht wanted. Hurendrecksspiel.

Dann fährt man ein Rennen, wo jeder einen Energiebalken hat, den man dezimiert, in dem man einfach vor dem Gegner fährt. Richtig, man muss nicht als erster durchs Ziel oder Punkte sammeln, man muss einfach lange genug vor dem Gegner bleiben. Das ist recht geil da man mit etwas Glück auch schwierige Gegner easy besiegen kann, wenn sie z. B. gegen ein anderes Auto crashen.

Ansonsten muss ich sagen, das die Musik leider derb suckt. Beim ersten Teil gab’s ja immerhin noch so eine Mischung aus Rock, Metal und elektronischen Klängen, aber Teil 2 bietet auschließlich elektronische Furzgeräusche der Marke Magix Musik Maker D’n'B Edition! Nix für mich.

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