M-Project – No Alternative

M-Project – No Alternative (2010)
Erschienen bei GUHROOVY (DQC-527)

Japan ist, was die Musikproduktion angeht, Mitte der 90er Jahre stehengeblieben und weigert sich seitdem erfolgreich, auch nur den kleinsten Schritt nach vorne zu machen. Man bekommt den Eindruck, irgendwer ganz oben hätte das so entschieden, und wie die konservativen Japaner halt so sind, dachten die sich wahrscheinlich “Ach joah, das kann eigentlich alles garnicht so schlecht sein. Schuster, bleib bei deinen Leisten heißt doch das Sprichwort, gell? UND ALLES, WAS NICHT JAPANISCH IST, RAUS!”. Anders kann man sich den neuesten Longplayer von M-Project nicht erklären.

Stellt euch vor, ihr seid zurück in, sagen wir mal, 1995, und ihr tragt verdammt hässliche Klamotten. Also wirklich das absolut Hinterste, was ihr noch in eurem Kleiderschrank gefunden habt. Gepunktete Leggins und so. Unterste Kanone. Der Rave wird im Moment von findigen Produzenten ausgeschlachtet und erlebt – vor allem in Deutschland – in populären Kreisen seine Renaissance, die Holländer basteln fleißig an ihren Anthems, während die Engländer den Acid noch nicht ganz verdaut haben. Und alles ist irgendwie echt geil. Nur die Musik nicht.

Seit knapp 10 Jahren finden die Japaner diesen peinlichen Abschnitt der Musikgeschichte wahnsinnig interessant und tun alles, um ihn nicht in der Versenkung verschwinden zu lassen. Während alle Welt mittlerweile im Post-Punk, Lo-Fi Indie oder Psychedelic Rock angekommen ist und einen revolutionären Sound nach dem anderen raushaut, produzieren unsere kleinen Freunde mit den kurzen Nasen seit 10 Jahren Musik, die gute 15 Jahre alt ist. Entspannt im 4/4-Takt bei betonfesten 160-180 BPM. Aber die LDP war ja auch fast 50 Jahre an der Macht. Das färbt bestimmt ab.

Bezeichnenderweise heißt der Opener von No Alternative “The Future Is Now”. Ob das nun knallhart kalkulierte Satire oder tatsächlich ernst gemeint ist, kann ich nicht so genau sagen. Wahrscheinlich ein bisschen von beidem. Die Platte braucht ganze 44 Sekunden um von einem Intro-Breakbeat in das gewohnte oder lang vergessene Unfz Unfz Unfz Unfz umzuschalten und gibt dieses bis zum letzten Track auch nicht mehr aus der Hand. Ein paar Claps und zwei Hoover-Spuren später ist man auch schon tief drin.

Und jetzt kommen die zwei Worte, die mich mindestens fünf vier Freundschaften kosten werden: Ich mag’s. Nein, jetzt echt. Ich konnte mir das Lachen und das lauthalse “IS DES GEIL!” beim Hören der Previews nicht verkneifen. Ich hab wirklich ganz mächtig Spaß an diesem Scheiss. No Alternative ist das Äquivalent zu den Mega Hits-Samplern der 90er Jahre, die HartzIV-lern auch heute noch feuchte Träume bescheren und ich fahr da voll drauf ab. Ich würde nie offen zugeben, dass ich No Alternative allen Ernstes hören würde, aber genau wie die Sachen von DJ Sharpnel hat es diesen unmißverständlichen und unverkennbaren Fun-/Trashcharakter, dem ich mich nicht entziehen kann. Ja, es ist oberflächlich. Ja, die Melodien hat man alle mit Sicherheit in der Mischung schonmal irgendwo gehört und nein, ich werde mich hier nicht in irgendwelchen Beschreibungen von Beat- oder Samplestrukturen ergehen, weil es im Grunde keine gibt. Es klingt alles gleich schlecht und hat man das Album einmal durch, gibt es null Anreiz, sich das Zeug nochmal reinzuziehen. Es sei denn, man ist WIRKLICH hackenstramm. Es ist die nüchternste und einfachste Form von Partymusik, die man überhaupt produzieren kann. Es steckt keinerlei Anstrengung in diesen Stücken. Nichts, was irgendwie charakteristischen Wiedererkennungswert hätte. Austauschbar. Eben Happy Hardcore in Reinform. Was soll ich dazu noch mehr sagen?

Wer neugierig geworden ist (und nebenbei nicht ganz astrein im Kopf): Some Crappy Uploads hat das Teil als Download. Alle anderen machen zukünftig einen weiten Bogen um mich. Ich überlege ernsthaft mir diesen Shit zu kaufen. Kann mich bitte jemand davon abhalten?

Gibt’s zu kaufen bei: J-Core
Gibt’s zum Vorhören bei: Youtube

Für: Partys, auf denen man rausgeschmissen wird.

Gegen: Freunde.

Nier Gestalt / Replicant Soundtrack

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nier

g.e.s.t.a.l.t.-.r.e.p.l.i.c.a.n.t

Nier klingt komisch und das ist es auch. Ein RPG von Square Enix, welches als Nier Gestalt für die Xbox 360 und als Nier Replicant für die Playstation 3 auf den Markt kam. Gehört hatte ich davon eigentlich nur in Form einer Ankündigung, eines sehr beschissenen Trailers und eines Videos, in welchem sich ein Spieler beschwerte, dass es in Nier so schwierig sei, einen Fisch zu angeln. Mein Interesse hätte nicht größer sein können. Aber dann kam mir der Soundtrack in die Finger und was soll ich sagen… es ist einfach ein hurenfetter Soundtrack.

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(Die Welt von Nier Gestalt / Replicant)

Ob es evtl. daran liegt, dass er gar nicht von SquareEnix selbst produziert wurde, sondern von Namco Leuten? :wuffellach: Mir aber eigentlich auch wurscht, denn was zählt ist, dass der Soundtrack geil ist. Was ihn so geil macht ist imho die Mischung. Sehr eindrucksvolle, Chorale Gesänge, ein weiblicher Hauptpart der in einer Fantasiesprache (eine Mischung aus Spanisch, Französisch, Deutsch, etc.) singt und dröhnende Trommeln. Bis auf einen Track gibt es kaum (hörbare) elektronische Instrumente und alles klingt irgendwie erdig, wie einst schon der Shadow Of The Colossus Soundtrack. Irgendwie bekannt, aber doch ein ziemliches bisschen anders.

Die Melodien des weiblichen Gesangs von Emi Evans – die einfach auch selbst die Fantasiesprache schrieb – klingen allesamt melancholisch, ohne wirklich kitschig zu klingen. Diverse Tracks wiederholen sich zudem mehrfach auf den CDs und ertönen jedes mal in einem etwas neueren Gewand. So hat man schon beim ersten Durchhören die drei wichtigsten Melodien im Kopf und kann sie schon mitsummen. Und da alles so geil klingt, nervt es auch beim zehnten Durchhören noch nicht. Der Soundtrack ist zwar überwiegend ruhig und melancholisch, aber in ein paar Tracks geht’s auch mal ordentlich zur Sache, allen voran im Track Nr. 4 “Blu-Bird” (Nicht Blu-Ray, lol), der scheinbar mit einer sehr tiefen, männlichen Stimme / Chorgesang anfängt, aber nach und nach verzerrt wird, bis die Drums einsetzen und einem schön tief in den Magen boxen. Und im nächsten Track kommt dann wieder der liebliche Gesang Emi Evans und gibt einem ein Bussi auf’s Bauchi :gay: Muss man gehört haben.

Definitiv einer der besten SquareEnix Soundtracks und eine willkommene Abwechslung von den ca. 34.195 Final Fantasy Soundtrack Collections mit jeweils 724 CDs.

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The Clone Returns Home

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.the.clone.returns.home.

Kohei Takahara ist Astronaut. Er nimmt an einem Clonprogramm Teil, welches ihn im Falle eines Arbeitsunfalles im Weltraum einfach so ersetzen kann und wird. Komplett wie er vor seiner Abreise war. Inkl. aller Erinnerungen. Es kommt, wie es kommen muss und Kohei stirbt bei einem Unfall im Weltall. Sein Clon auf der Erde erwacht zum Leben und hat anfangs Orientierungsprobleme. Bei der Flucht aus dem Clonlabor entdeckt er seinen toten Originalkörper und hält diesen für seinen als kleines Kind gestorbenen Bruder Noboru. Er sucht fortan sein Elternhaus.

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Eh ja. Die Story kurz zu umreissen klingt schon etwas weird und genauso spielt sich der Film ab. Nix gegen brainy Sci-Fi, aber das ist mir dann doch eine Nummer zuviel. Wenn Kohei auf seinen Klon trifft, fragt man sich erstmal “Hä, wie jetzt?” und bekommt diese Fragen auch nicht beantwortet. Was es hier zu erörtern gibt, sind weitaus größere und psychologisch wertvollere Fragen. Was für Auswirkungen hätte ein Clon z. B. auf sein Umfeld. Wie fühlt er sich, wenn er weiß, dass er nun schon der dritte Versuch ist? Das ist alles recht interessant und durchaus mal einen Film wert (Moon hat es schon auf eine etwas einfachere Art und Weise angeschnitten) aber “The Clone Returns Home” übertreibts imho dann auch noch ein wenig, indem er sich die Frage stellt, was der Tote im Nirvana über seinen Clone denkt, etc. Das ist mir dann doch eine Nummer zu abgespaced gewesen.

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Schön gefilmt war er aber. Triste, mit Nebelschwaden durchzogene Aufnahme ländlicher Gegenden in Japan wechselten sich erfreulicherweise auch mal mit der ein oder anderen Weltraumaufnahme und / oder des realistisch, futuristischem Clonelabors ab. Optisch gibt es wirklich kaum etwas zu meckern und am Schluss wird’s in so mancher Szene fast sogar gruselig!? Wer also ein paar Inspirationen für realistische und scary Szenen sucht, der sollte sich diesen Film mal anschauen.

Ansonsten war er mir persönlich dann eine Nummer zu hoch, das liegt aber zu 90 % auch an meinem Brainfail. Alle anderen, die keine Probleme mit Metaebenen (!?) haben und Sci-Fi lieben, sollten mal reinschauen.

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P.S.: Produced By Wim Wenders (xD??)

Love Exposure

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L O V E – E X P O S U R E

Der junge Yu verliert früh seine Mutter. Nie wird er sie vergessen, wie sie vor der Mutter Maria in der Kirche stand und betete. Überhaupt hat Yu zur Maria eine besondere Beziehung. Kurz vor ihrem Tod bat Yus Mutter ihn darum, sich eine Frau wie die Jungfrau Maria zu suchen. Das bleib’ bei ihm hängen und so sucht er fortan nach seiner Maria. Sein Vater, der nun mittlerweile Priester geworden ist, macht ihm allerdings Sorgen. Täglich will er die Beichte seines Sohnes hören doch dieser hat gar nichts zu beichten?! Um seinen Vater glücklich zu machen, fängt er ein Leben voller Sünden an. Das Zertreten von Ameisen und das zerreissen von Radiergummies seiner Klassenkameraden ist dabei noch das harmloseste. Seine Freunde erzählen ihm, dass Obszönitäten bei Priestern überhaupt nicht gut ankommen. Sie empfehlen ihm einen Meister, der ihn fortan zum King Of Panty Shooting ausbildet.

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Das in der Inhaltsangabe waren jetzt lediglich die ersten 15 oder 20 Minuten des Films. Ich muss einfach irgendwann aufhören, denn danach folgt noch einiges. Der Film geht 4 Stunden lang und ist nichts anderes, als eine Liebesgeschichte. Männlein A verliebt sich unsterblich in Fräulein B, doch diese hat eher Augen für Fräulein C. Etwas kompliziert wird es nur dadurch, dass Fräulein C in Wirklichkeit Männlein A ist und es noch ein Fräulein D gibt, welches wiederrum in Männlein A verliebt ist. Oder zumindest andere Pläne mit ihm hat. Das klingt alles ziemlich weird und wirr und ist es erstaunlicherweise im Film selbst aber gar nicht. Überhaupt gehen die 4 Stunden des Filmes wirklich fast (!) wie im Fluge vorrüber. Das scheint mir die wirklich große Meisterleistung des Regisseurs zu sein. Viele über 2 Stunden lange Epen sind ja eher Filme der ruhigeren Gangart, aber nicht so Love Exposure, der von Minute 1 eher an eine Serie auf MTV (Japan) erinnert, als an ein 4-stündiges Epos. Die Schnitte sind schnell, es gibt viel zu sehen und erleben und man hat eigentlich kaum eine Pause. Lediglich nach der Hälfte des Filmes wird es ein klein wenig ruhiger und ja, dann fängt der Fillm auch leider an, sich ein wenig zu ziehen. Überhaupt sagte mir der letzte Part der Geschichte nicht mehr ganz so zu. Ziemlich schade, denn ansonsten war er schwer in Ordnung.

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.Tjopes, schwer in Ordnung aber beileibe keine Grenzerfahrung, wie so ca. jedes Review im Internet schreibt. Eine Grenzerfahrung ist der Film höchstens für die Arschbacken, wenn man nicht das Glück hat, ihn auf einem Sofa zu schauen und Frau Schröder-Möppel, deren Filmerfahrungen sich auf 45-minütige Telenovelas auf ARD und ZDF beschränken, dürfte den Film auch eher grenzwertig finden bzw. vorab einen Herzinfarkt erleiden. Der Film ist Japan pur und kaum ein Klischee wird ausgelassen. Von meter hohen Blutfontänen über reichlich Tränen und eine Penisamputation bis hin zur Perfektion der Panty Shots gibt es hier ziemlich viel weirdness zu sehen. Dies stellt imho allerdings nur für eher Asienfilm unerfahrene eine Grenzerfahrung da. Lässt man die ganzen Sachen außen vor gibt es “einfach nur eine Liebesgeschichte”. Diese ist allerdings wirklich witzig, wirklich blutig und wirklich traurig inszeniert. Es dürfte für jeden etwas dabei sein.

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Lupin The Third – The Castle Of Cagliostro

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Lupin The Third – The Castle Of Cagliostro

Lupin – Enkel des Meisterdiebes Arsene Lupin – ist mal wieder auf der Flucht vor der Polizei. Dabei kommt er am Herzogtum Cagliostro vorbei und beschließt dort einen Abstecher einzulegen. Aber schon auf dem Weg in das kleine Dorf wird er Zeuge einer wilden Verfolgungsjagd. Ein junges Mädchen in einer Ente (xD) wird von übel drein blickenden Mafiatypen verfolgt und sogar beschossen. Lupin beschließt zu helfen. Als er das Mädchen gerettet hat entdeckt er einen Ring an ihrem Finger, welcher ihm bekannt vor kommt. Lupin versucht sich zu erinnern und glaubt, dass im Schloss Cagliostro noch mehr vor sich geht.

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Ich beschloss mal wieder, Anime eine Chance zu geben. Empfohlen wurde mir dabei Lupin The Third, von welchem ich schon viel gutes gehört habe und mir immerhin auch die ersten Screenshots zusagten. Endlich mal kein pseudophilosophisches Sci-Fi CGI Werk sondern gute alte Hausmannskost aus dem Jahre 1979. Und siehe da, was mir wider Erwarten direkt auffiel, waren die zwei symphatischen Hauptcharaktere. Lupin und sein Gaunerkollege waren mir komischerweise auf Anhieb symphatisch in ihrem kleinen, sicken Auto, den Kippen im Mund und den übertriebenen Gesten, sowie lustigen Verbalticks. Ich kenne die deutsche Synchro zwar nicht, aber ich vermute stark, dass sich es hier definitiv lohnt, das Original anzuschauen. Lupin ist eine Mischung aus professionellem, ungeschlagenebem aber auch verletzlichen Meisterdieb, der im Schloss Cagliostro nicht nur die junge Braut befreien will, die in ein paar Tagen den Herzog heiraten soll, sondern auch Beute vermutet.

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Leider juckte mich dann die Story ansich gar nicht so sehr. Sie ist zwar nicht langweilig, im Gegenteil, aber so wirklich mitfiebern konnte ich kaum und mir kam auch alles ein klein wenig bekannt vor. Ganz enttäuscht war ich dann zudem von Lupins Kollege, der leider nach dem tollen Anfang fast gar nicht mehr auftaucht oder zum Zuge kommt. Zumal noch ein weiterer, etwas sicker Samurai dazustößt, aber nicht mehr als ein schnell vergessenes Anhängsel bleibt. Der Star ist hier eindeutig Lupin, was etwas schade ist. Positiv erwähnen sollte ich evtl. noch die tolle Musik, die für 1979 natürlich dementsprechend cheezy ist, aber mir gefällt das ja.

Tjo ansonsten hab ich ka, was ich dazu noch sagen soll. Ich wollte erst nur 3 Penen geben, aber wenn ich daran denke, dass ich Lily C.A.T. schon drei gab, dann muss Lupin doch noch einen mehr kriegen weil er einfach noch einen Ticken mehr als nur ok ist.

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Lily C.A.T.

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Lily C.A.T.

Die Besatzung eines Raumschiffes liegt im künstlichen Tiefschlaf, als sie gerade auf dem Weg zu ihrer Mission sind. Nach dem Aufwachen stellen sie schnell fest, dass 3 Monate nach ihrem Start eine Notrufmeldung bei ihnen einging. Laut der Meldung befinden sich durch einen groben Sicherheitsfehler zwei kriminelle mit an Board. Die Meldung bricht natürlich genau an der Stelle ab, an welcher die Namen die der kriminellen vorgelesen werden sollen. Wer von der Besatzung, die sich vorher noch nicht kannte, ist nun der ungebetene Gast? Und… was ist da noch auf dem Schiff?

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Tjopes, klingt wie Alien, ist es auch. Aber eigentlich ziemlich ordentlich durchgezogen. Der Film geht gerade mal etwas über eine Stunde und erspart sich somit viel unnötige Sachen oder lange Durststrecken. Schon nach ein paar Minuten verschwinden die ersten Leute und man findet trotzdem noch Zeit ein paar interessante Dinge anzusprechen. Wie z. B. den Hyperschlaf. 20 Jahre dauert die Reise und die Besatzung altert in der Zeit physisch überhaupt nicht. Klingt toll, aber was ist, wenn man nach 40 Jahren dann nach Hause kommt?! Die Frau ist vermutlich tot und die Kinder dann älter als einer selbst? Sehr sick! Klar wird das Thema nur angeschnitten und nicht fully exploited, aber immerhin kommt es vor. Ansonsten habe ich leider etwas Blut vermisst. Außer der Katzenszene findet alles vermutlich blutige im Off statt, was aber immerhin der Atmosphäre des Filmes gut tut. Die ist eigentlich ziemlich nett. Schon die tolle Musik am Anfang setzt hier gleich die richtige Stimmung.

Ansonsten gibt es nicht viel zu sehen. Solide, kurzweilig. Tjopes!

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Udon

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U-D-O-N

Kysouke flog einst nach Japan, um sich in den USA – genauergesagt New York – als Standup Comedian zu versuchen. Sein Erfolg will sich leider aber nicht einstellen und so fliegt er enttäuscht zurück nach Japan. Dort stellt sich ihm die Frage, was er nun macht. Sein alter Schulkamerad arbeitet bei einer Werbeagentur und weiß einen Kunden, der dringend Personal benötigt. So meldet sich Kyosuke beim Hersteller eines “Town Magazines”, einem lokalen Blättchen für das Dorf und dessen Umgebung. Um mehr Hefte zu verkaufen und somit mehr Geld zu verdienen, überlegt Kysouke zusammen mit dem Redaktionsteam, was sie den Leuten anbieten können, damit sie ihr Heft kaufen. Eher durch Zufall kommen sie darauf, kleinere Udon Imbissbuden zu reviewen und im Heft vorzustellen. Sie ahnen noch nicht, dass sie damit einen Boom lostreten würden…

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Udon ist eine feelgood Komödie aus Japan, die aber auch gerne mal ernstere Töne anschlagen kann, weil sie es schafft, beides gut miteinander zu verbinden. Das gefiel mir auch direkt am besten am Film. Die erste Stunde ist reinrassige Comedy mit einem Thema, was anfangs imho etwas langsam in Fahrt kommt, aber dafür dann umso mehr abgeht und in der zweiten Stunde darf ruhig auch mal ein ernstes Wort fallen. Das gibt dem ganzen Film ein klein bisschen Tiefe, die es in Hollywood so nie gegeben hätte. Überhaupt würden die 2 Sektionen des Filmes in Hollywood locker für 2 Filme reichen. Dabei ist der Film jetzt nicht besonders japanisch oder zu abgedreht aber ich glaube genau das gefiel mir auch daran. Es ist imho eine sehr wohlschmeckende Mischung zwischen Hollywoodschmalz und asiatischem Ernst und Stil. Und da der Film sich auch genug Zeit für die Charaktere nimmt, haben wir auch keine Probleme sie ernst zu nehmen, mit ihnen zu lachen und am Schluss auch ein bisschen traurig zu sein. Mit ihnen. Alle wachsen einem an’s Herz besonders die Redaktionstussi, die eine Mischung aus Hurensexy, hurencute und hurenbehindert ist. Ich glaube sie fährt 3 oder 4 Autos im Film zu Schrott und sieht trotzdem super cute aus. :/ Ka ey.

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Und weil wir vorhin von Hollywood sprachen: Genauso poliert wirkt hier alles. Es gibt Auslandsaufnahmen in New York, tolle Kameraeinstellungen von Japan und sogar eine qualitativ recht gute Traumsequenz in welcher Captain Udon zu sehen ist. Insgesamt ein sehr polierter Film.

Den einen Pen musste ich dann doch abziehen, weil der Schluss einfach zu lang geht. Wenn man hätte aufhören sollen, kommt noch eine Szene nach der anderen und überhaupt zieht es sich im letzten Viertel des Filmes wirklich ein bisschen. Aber mit 4 Penen ist der Film wirklich noch sehr, sehr sehenswert. Wenn man sich für Japan oder Udon interessiert, versteht sich. :wuffellach:

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University Of Laughs

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UNIVERSITY OF LAUGHS | WARAI NO DAIGAKU

Japan 1940. Der zweite Weltkrieg steht kurz bevor und es herrscht eine strenge Zensur über die Medien. Ein junger Autor, der für eine Theatergruppe – die University Of Laughs – schreibt, muss sein neustes Stück von der Autorität prüfen lassen. Oft bedarf es nur kleiner Änderungen und dann kann das Script so aufgeführt werden. Es ist jedoch ein neuer Zensor am Werk und der hat so seine Schwierigkeiten mit dem Script. Doch der junge Autor ist willig, die Stellen zu ändern. Es entbrennt ein Schlagabtausch zwischen Zensur und Autor.

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Nach einem sehr erfolgreichen Theaterstück. Die Handlung spielt zu 90 % im spartanisch eingerichteten und kalten Raum der Zensurbehörde und lebt allein durch ihre zwei Charaktere. Dass einem hier über die 2 Stunden Laufzeit nicht langweilig wird, hat man den witzigen Dialogen und seinen Darstellern zu verdanken. University Of Laughs ist eine ziemlich intelligente Komödie über Sinn und Unsinn von Zensur und geht zwischen den Zeilen etwas tiefer, als das der Anfang vermuten ließe. Am Schluss verwischen die Grenzen von Gut und Böse ein bisschen und der Film lässt noch Platz für den Ernst des Lebens, der aber in dem Moment nie fehl am Platz wirkt. Im Gegenteil. Der ganze Film wird dadurch bereichert und fast möchte man eine Träne am Schluss vergießen.

Der große Vorteil von University Of Laughs ist dann vor allem, dass er auch für westliche Zuschauer verständlich bleibt. Es gibt hier und da japanische Wortspiele, die aber gut übersetzt sind und uns somit nicht völlig verborgen bleiben. Klar, dass das Theaterstück mittlerweile auch in London kopiert wurde.

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Merry Christmas Mr. Lawrence

Merry Christmas Mr. Lawrence
United Kingdom – Japan – 1983 – Nagisa Ōshima

1942. Ein japanisches Gefangenenlager in Indonesien. Der britische Colonel John Lawrence (Tom Conti) versucht sich als Vermittler zweier Kulturen. Die japanischen Aufseher schauen mit Verachtung auf die britischen Gefangenen herab, die lieber die Haft aussitzen, als sich – wie es für die Japaner richtig wäre – umzubringen. Durch den Lagerkommandanten Yonoi (Ryuichi Sakamoto), der zwar streng, aber auch eine feinsinnige Persönlichkeit ist, genießen die Gefangenen eine halbwegs akzeptable Behandlung. Auch Sergeant Gengo Hara (Takeshi Kitano) hat einen guten Draht zu den Gefangenen, vor allem John Lawrence, auch wenn es hin und wieder zu Außeinandersetzungen aufgrund kultureller Missverständnisse kommt. Alles eines tages Jack Celliers (David Bowie) als Gefangener in’s Lager kommt, bemerken Gefangene, sowie Aufseher erste Veränderungen.

Ich kaufte mir einst die DVD für 1 EUR in Köln und hatte eigentlich so gut wie keine Ahnung über den Film. Was ich kannte war das Titel Thema von Ryuichi Sakamoto, welches ich schon Jahre zuvor als Chiptune auf dem Amiga hörte. Richtig, Ryuichi Sakamoto spielt hier einerseits die Hauptrolle und machte einfach noch den durchaus gelungenen Synthie Soundtrack zum Film. Völlig krank. Anfangs war ich etwas verwundert über die Beziehung, die Aufseher und Gefangene haben. Es kam mir teilweise fast schon zu locker vor. Gerade Lawrence nimmt sich viel raus und redet mit den Aufsehern, wie es sich eigentlich nicht für einen Gefangenen gehört. Aber auch Gengo Hara hat als Aufseher ein fast schon zu freundliches Verhältnis zu den Gefangenen. Und im krassen Gegensatz dazu stehen Szenen in denen Lawrence von eben diesem Gengo Hara geschlagen wird, etc. Sehr weird alles.

Mit dem Auftreten von David Bowie wird dann alles noch einen tick krasser. Aber man vermutet schnell warum. Lagerkommandant Yonoi hat ein Auge auf David Bowie geworden. xD? Wtf. Gleich in einer der ersten Szenen wird klar gemacht, dass Homosexualität in Japan und besonders in der Armee Japans nicht wirklich toleriert werden kann. Wir ahnen also schon, dass es hier zu einem Konflikt kommen wird. Tut es dann auch und der Höhepunkt des Films überraschte mich anfangs, ist aber im Nachhinein einfach grandios.

Ich hätte mir vorher einfach eine kurze Inhaltsangabe durchlesen sollen, dann hätte ich evtl. so manchen komischen Gedanken nicht gehabt und mich mehr auf das Wesentliche des Filmes konzentrieren können. Nichts desto trotz bin ich positiv angetan und fand ihn eigentlich ziemlich gut. Zwar gibt es keine großartigen Kameraeinstellungen und die Qualität der DVD ist ohnehin mieß, aber darum geht es auch gar nicht in diesem Film. Hier geht’s mal wieder mehr um die Charaktere und deren Beziehung zueinander.

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Sukiyaki Western Django

Sukiyaki Western Django
2007 | Japan | T. Miike

Seit Jahren nun vergewaltigt Hollywood asiatische Klassiker durch Zuschnitt aufs Massenpublikum, Anpassung an westliche Gewohnheiten oder durch simples Austauschen der ehemals sympatischen Charaktere durch amerikanische 0815-Schauspielgrößen (mit Schaudern erinnere ich hier an das Il Mare remake).
Nun endlich rafft sich ein Japaner mit Namen Miike auf es dem Westen gleich zu tun und versucht sich an einer Hommage an den Spaghetti Western. Da dies noch nicht genug is, dreht er das ganze dann noch trotz japanischer Darsteller auf englisch.
Kann das gut gehen?

Mehrere Jahrhunderte nach dem großen Dannourakrieg, stehen sich in einem kleinen Dorf wieder die verfeindeten Gangs Genji – die Roten – und Heike – die Weißen – gegenüber. Grund dafür ist ein legendärer Schatz der sich in dem Dorf befinden soll.
Eines Tages kommt ein einsamer Gringo ins Dorf. Heiß begehrt von beiden Seiten wird der namenslose Meisterschütze ins Geschehen gezogen.
Die Handlung gipfelt sodann in einer genretypischen Mischung aus Liebe, Verrate, Ehre und Tod.

Sukiyaki (jap. 鋤焼 oder すき焼き) ist ein Eintopfgericht (jap. Nabemono) der japanischen Küche, bestehend aus hauchdünn geschnittenem Rindfleisch, Tofu, Konnyaku Nudeln, Lauch, Zwiebeln, Chinakohl und Enoki-Pilzen.

[quote]Der Western ist ein Kino-Genre, in dessen Mittelpunkt der zentrale US-amerikanische Mythos der Eroberung des (wilden) Westens der Vereinigten Staaten im neunzehnten Jahrhundert steht.[/quote]

[quote]Django ist ein Italo-Western des Regisseurs Sergio Corbucci aus dem Jahr 1966 mit Franco Nero in der Hauptrolle. Der Film hat bis heute zahlreiche Regisseure und ihre Filme beeinflusst und enthält eine starke zeitgenössische gesellschaftskritische Komponente. „Django“ ist ein stilbildender, brutaler Italowestern, der sich durch seinen bitteren schwarzen Humor von amerikanischen Western unterscheidet.[/quote]

Bereits der Titel verrät deutlich worum es hier geht. Die Assoziation “Sukiyaki” – “Spaghetti” kündigt eine japanisch humorvolle Herangehensweise an den klassischen Western an. Was einen am Ende erwartet, übertrifft aber dann dennoch das was man zuerst dachte.
An Klischees ist wirklich nichts zu vermissen.
Auf der Italo Seite gibt es Planwägen, rauchende Colts, zünftige Saloonschlägereien und nicht zuletzt einen tragischen Showdown.
Die japanische Seite gibt sich mit Samuraischwertern, Slow-Mos, volltätowierten Schönheiten, Steampunkanleihen und bildgewaltigen Kameraeinstellungen die Ehre. In welchem Setting das Showdown stattfindet ist somit keine große Überraschung. Tipp: es ist kein Bambuswald.

Obwohl beide ursprünglich disjunkte Genres in ihren Merkmalen bis ins Extremste gesteigert werden, schafft es Miike dennoch ein homogenes Werk abzuliefern. Bei der musikalischen Untermalung kann man häufig kaum unterscheiden ob sie italienischer oder doch eher asiatischer Natur ist. Atomsphärisch jedoch ist sie auf jeden Fall.

Abschließend noch kurz zur Wahl der Sprache. Was ich nicht gedacht hätte: man versteht den Film trotz übelstem Engrish-Kauderwelsch. Ist ja auch nicht so schwer, da im Grossteil eh nur Floskeln und coole Sprüche abgelassen werden. Die einzigstee Person bei der ich Verständnisprobleme hatte, war Tarantino, der einen (durchaus passenden) Gastauftritt hat.

Ich bin nun echt kein ausgezeichneter Miike Fan.
Ebenso auch kein großer Spezialist in Sachen Western. Und Tarantino ist eh überbewertet.
Trotzdem – oder auch gerade deswegen – hat mir der Film außerordentlich gut gefallen.
Die Mischung aus übelst geiler Action, gepaart mit asiatischem Stylekino und aufgelockert durch oftmal schon beinahe zu slapstickigen Humor, ist einfach extrem kurzweilig.

Hierfür vergebe ich 4 von 5 XXL Jumbos aka
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