Silicon Valley – Staffel 1 und 2

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Silicon Valley – Season 1 und 2

Also ihr kennt sicher alle Big Bang Theory und wie die Show im Internet damals (und leider sogar heute noch, aka läuft das noch? Gott) gehyped wurde, als DIE Show für alle “Nerds” und gar “Computerbegeisterte”. Wie auch “The IT Crowd” und naja, was soll ich sagen. Ich hasse Big Bang Theory. Es ist einfach lächerliche Scheiße mit lächerlichen Gags und möchtegern Rumgenerde( okay, “Rumgenerde” ist bisschen sick als Wort, aber whatevs…). Naja und dann gibt es Silicon Valley.

Richard ist Coder und residiert gerade im “Inkubator” von Ehrlich Bachmann, einem Typ in Silicon Valley, welcher einmal mit einer App Glück hatte und ein bisschen Geld verdiente. Er stellt nun anderen, jungen Talenten sein Haus zur Verfügung, damit die Freaks günstig in Silicon Valley leben und an ihren Apps weiter werkeln können, an welchen Ehrlich Bachmann natürlich finanziell beteiligt ist, wenn er ein gutes Gefühl hat. Zuerst macht Richards App “Pied Piper” – einer App zum Durchsuchen von irgendwelchen Musikdatenbanken – eigentlich nichts her. Als die Konkurrenz bei Hooli aber einen Beta-Build in die Hände bekommt, sind sie vom der App zugrunde liegenden Kompressionsalgorithmus begeistert. Hooli will die App kaufen. Es entsteht ein Bid-War und Richard hat die once in a lifetime Chance das zu schaffen, was vor ihm Google, PayPal, Uber und all die Techfirmen aus Silicon Valley auch schon schafften.

Also ja, ich checkte erst beim ersten Anschauen, dass die Serie von Mike Judge ist, welcher ja nun bekanntermaßen Beavis & Butthead kreierte. Leider hasse ich ja Beavis & Butthead. Viel interessanter ist für mich, dass auch “Office Space” und “Idiocracy” aus seiner Feder stammte, welche ich beide ziemlich lustig fand. Und ja, während in Office Space das Leben als Corporate Drone und Idiocracy eine Zukunft voller Idioten (aka 2016) auf die Schippe nimmt, ist in Silicon Valley nun das Leben der Techfirmen in und um das namensgebende Valley dran und baha ey… es ist einfach sehr funny und perfekt, wie Mike Judge die ganzen hohlen Phrasen der Techbranche auf die Schippe nimmt, Apple und Google gleichermaßen verarscht und auch die Struggles der Coder nicht zu kurz kommen. Und genau hier hat die Show einfach den perfekten Amount von “Nerdiness”. Es wird – wenn nötig – herzlichst über irgendwelchen Code gelabert, Server aufgesetzt und wieder abgefackelt und auch versucht, das hohle Phrasendreschen der Großen nachzuahmen, was vor allem Ehrlich Bachmann wunderbar drauf hat.

Richard Hendriks ist bei dem ganzen Unsinn unser Fels in der Brandung, aka die Person, mit welcher wir uns am meisten identifizieren können. Er ist zwar Nerd durch und durch, aber verfolgt logische Gedankengänge und denkt sich das ein oder andere Mal “WTF, ey”. Die Jokes zünden imho alle und es ist von Nerd-Coder-Fun-Pr0n (?!) bis zu Pimmelwitzen eigentlich alles dabei. Dabei gibt es aber auch genug Charakterentwicklung, welche sich vor allem in einem realistischen Rahmen bewegt. Vor allem freute es mich, dass es weniger eine “Sitcom” ist (mit Lachern, etc.) sondern viel mehr eine richtige Serie, wenn auch nur in 30 Minuten Häppchen. Dafür muss man nichtmal auf sicke Cliffhänger am Ende einer Folge oder Staffel verzichten, da hier Storymäßig echt einiges abgeht. xD Das neue Startup um Pied Piper hat echt einiges an Problemen zu bekämpfen und schwupps, hat man ausversehen Staffel 1 und 2 in einem Rutsch gebinged. :Q

Silicon Valley ist einfach das, was ich mir eigentlich damals bei Big Bang Theory schon gewünscht hätte. Eine realistische, aber lustige Nerd-Comedy. Es ist sozusagen das bessere Big Bang Theory.

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Babylon 5

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Babylon 5

So, auch endlich mal fertig, aka eigentlich abgebrochen. Season 4 war ja irgendwie komplett durch mit der Story und das Studio wollte dann doch noch eine fünfte Staffel haben. Tjopes. Das habe ich mir dann nicht mehr angetan, da sich die ganze Babylon 5 Geschichte gegen Ende schon ein wenig zog. Ansich gefiel es mir, auch wenn der Anfang in Season 1 suuuper cheesy war und die CGI zum Davonlaufen, aber irgendwann ist halt auch mal gut. Ansich gab es nice Momente, mit den Charakteren (vor allem G’Kar und Londo) freundete man sich truely ein bisschen an aber so truely spannend war es leider nie und irgendwie was super Besonderes gab es dann vor allem gegen Ende hin auch nicht.

Der Captain aus der ersten Season wurde ja in der zweiten durch Bruce Boxleitner ersetzt, mit welchem ich auch nie so richtig warm wurde, was ich ein wenig schade finde. Im Großen und Ganzen aus heutiger Sicht kein Muss mehr, aber wenn man sonst nichts anderes zu watchen hat, dann schon noch einen Blick wert.

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Falling Skies

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Falling Skies (USA 2011)

Die Erde wird von Außerirdischen angegriffen und eine kleine Gruppe Überlebender in Massachusetts versucht dagegen zu halten. Die Frage ist, was die Außerirdischen eigentlich wollen und wie ein paar Humans gegen deren wesentlich überlegendere Technologie eine Chance haben.

Also tjo, 5 Seasons in Total und Season 1 – 3 waren sogar relativ okay. Ab Season 4 wurde es dann leider super random und behindert. Irgendwie hatte ich auch ständig das Gefühl, dass die Macher der Show irgendwie keine Ahnung haben, wie das mal ausgehen soll und sie einfach mit der Idee “Aliens invaden Earth” anfingen und dann “mal guggen”. Natürlich dreht sich alles eher um die Gruppe der Humans, als die eigentliche Alien Invasion (Praktisch Walking Dead mit Aliens?), aber irgendwie hatte ich mir mehr erhofft. Mehr Drama, mehr Sacrifices (keiner der Hauptcharaktere stirbt?! xD Huch, Spoiler!) und generally irgendwie… “tiefgründigere Ideen”, aber leider bleibt alles recht Klischeehaft. “It’s not over, till it’s over!” Gelaber, dass der Krieg UNBEDINGT gewonnen werden muss und gegen Season 4 und 5 wird der Krieg sogar noch irgendwie glorifiziert, was ein bisschen weird ist.

Was mir gefiel – gerade am Anfang – waren die erstaunlich guten CGI und vor allem die practical Effects?! Die Aliens waren öfter wirklich super nice Animatronics und nur wenn es sein musste CGI. Das war bissl unerwartet und einfach nice. Später die Alien-Allies (siehe Poster) haben auch einfach komplette Animatroic-Heads und die Bewegungen beim Sprechen sehen einfach super aus imho? Manchmal erkennt man direkt, wenn es CGI ist (vieeel zu flüssige Bewegungen z. B., verstehe nicht, wieso das immer noch so ein fucking Problem ist) aber selbst dann ist es noch wirklich okay. Aber naja, wie gesagt, es fehlt deeper human Drama so, es bleibt alles rather Klischeehaft und so wirklich fette Fights gegen die Aliens gibt es auch kaum.

Naja, kann man nicht empfehlen. Gibt genug anders zum Schauen.

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Shogun

Mit Mühe und Not erreicht der englische Navigator John Blackthorne Anfang des 17. Jahrhunderts mit dem letzten Rest einer von den Niederlanden entsandten Expedition Japan, nachdem sie doch tatsächlich die Magellanstraße entdeckt hatten. Das geht den verfeindeten Portugiesen und Spaniern, die in Japan Handel treiben und missionieren, leider ziemlich auf den Sack. Aber das ist noch nichts gegen die Wucht, mit der die fremdartige japanische Kultur auf den Nauankömmling trifft.

Die Serie basiert auf einem Roman, der wiederum auf der historischen Figur des Navigators William Adams beruht. Die amerikanische Serie wurde 1980 komplett in Japan gedreht und das merkt man. Alles ist hurennice ausgestattet, das gezeichnete Bild des damaligen Japans kommt wunderbar authentisch rüber, nichts zuletzt aufgrund der hochkarätigen japanischen Darsteller (man muss sie nicht einmal verstehen, denn wegen der Identifikation mit dem in eine völlig fremde Kultur geworfenen Blackthorne werden die japanischen Dialoge nicht untertitelt!) und dem größtenteils überzeugend spielenden Richard Chamberlain. Über die 547 min der Miniserie, die schon in diversen Zerstückelungen gesendet wurde, entfaltet sich eine epische, spannende Geschichte, die sich hauptsächlich um die komplexen Charaktere und deren kulturelle Spannungen und persönliche Annäherungen dreht. Große Actionszenen bekommt man TV-typisch kaum zu sehen. Bis auf einige wenige ungelenk inszenierte Situationen eine wirklich wunderbare Produktion!
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Weiterführende Links:

- William Adams
- Europäischer Handel mit Japan um 1600

LOST – Ein Liebesgeständnis

LOST – Ein Liebesgeständnis
2004-2010 | USA | J.J. ABRAMS

Nein, keine Angst! Ich werd hier weder was über die Story noch die Hintergründe verraten. Aber ich muss es mir von der Seele schreiben, denn.. denn.. WAAAAAAAAAH!!!

Im Allgemeinen
Ich hasse Serien. Natürlich nicht wirklich alle. Die Simpsons z. B., King of Queens oder auch Scrubs sind alle ziemlich nice aber das sind halt auch Comedys. Da gibts zwar einen gewissen roten Faden aber man muss nicht zwingend von Anfang an dabei gewesen sein um die Charaktere kennenzulernen, Witze zu verstehen oder gar einzutauchen. Es geht um den schnellen Spaß, der sich ohne Probleme konsumieren lässt.

Bei ernsteren Serien gibt es hingegen eigentlich zwei Grundarten:
- Zum einen die, bei der die Folgen für sich immer abgeschlossen sind, während der eigentliche Plot (wenns denn überhaupt einen gibt), ganz klar im Hintergrund steht (wie auch bei Comedys). Meist ist die Serie so aufgebaut, daß sie im Prinzip unendlich lange laufen könnte. Es geht also wie immer nur ums Geld. :Q
- Und dann gibt es noch die Serien, bei denen der Plot die übergeordnete Rolle spielt und nur selten aus dem Fokus gerät, während gewisse Subplots eventuell pro Folge einen Abschluss finden. Die Serie hat definitiv ein Ende. Hier ist es lediglich die Frage nach dem Wann.

..denn auch hier gehts nur um die Kohle. :Q

Sinkt bei der ersten Art die Quote, wird halt etwas Grundlegendes verändert (eine wichtige Person stirbt, neue Charaktere kommen hinzu, ein Umzug der Location,..) und dann gehts unter diesen neuen Umständen weiter, bis der finanzielle Gewinn den Erwartungen nicht mehr gerecht wird. Bei der zweiten Art ist es ein zweischneidiges Schwert: Zum einen bekommt man eine feste Fanbasis, denn Menschen, welche die Serie nach ein paar Folgen lieben, werden ihr treu bleiben sofern es nicht in absurde Sphären abdriften sollte. Die Belohnung ist eine Geschichte mit viel Tiefgang und so vielen Details, wie sie nur im TV Format gezeigt werden kann. Der Nachteil ist, daß es eben auch Leute gibt, denen die ersten Folgen nicht gefallen und ihnen dadurch die Motivation fehlt noch weitere zu sehen. Und für die, die den Anfang verpasst haben, lohnt sich ein späterer Einstieg meistens nicht mehr, da sie befürchten etwas Wichtiges verpasst zu haben oder gewisse Dinge gar nicht verstehen zu können. Also lassen sie es lieber ganz. Perfekt erlebt man so eine Serie also, indem man von Anfang an dabei ist, sie gut findet und jede Folge aufmerksam verfolgt.

Meine Geschichte
Da ich also Anno 2005 wusste, daß ich sowieso niemals jede Woche den gleichen Tag immer Zeit haben würde, hielt ich mich auch von dieser Serie fern, zumal die ganze Werbung sowieso dafür gesorgt hätte, daß etwas wie “Atmosphäre” niemals aufkommen würde.. noch dazu wenn diese Serie ausgerechnet von dem Sender mit der dreistesten Werbestrategie ever gezeigt werden würde. Naja und dann war da noch die, vor dem Start des Pilotfilms erschaffene, unglaublich schlechte Werbekampagne von diesem Hurensender zu erwähnen, die so oberbillig, so auf “gruselig geheimnisvoll” wie eine aktuelle Galileo-Mystery-Folge aufgezogen wurde und mir ständig so aufdringlich ins Gesicht kotzte, daß jeder kleinste Funken Interesse sofort im Keim erstickt wurde und mich wiederum selbst ganz enorme Brocken kotzen ließ! Es nervte ja einfach nur. Allein wenn ich schon diese “düster-abgewandelte” Pro7 Erkennungsmelodie hörte, hielt es mich davon ab, auch nur eine Minute dieser völlig überhypten Serie sehen zu wollen. Eine Serie, in der Gestrandete nach einem Flugzeugabsturz auf einer Insel landen, die (natürlich) von einem schrecklichen Unwesen bewohnt wird. Wow. Wie geistreich. Wie noch nie dagewesen! Wie unglaublich beschissen! Langweiliger Kackhaufen. >:O

Allerdings entschloss Gott letztes Jahr, daß mir die Weisheitszähne gezogen werden müssen. Ka warum er sie überhaupt erfunden hat, wenn sie sowieso irgendwann raus müssen aber okay. Ich ließ die 1,5 stündige Prozedur über mich ergehen und war am Ende froh, nun wenigstens 3 Tage daheim faul rumliegen zu können + Wochenende. Doch was um Himmels Willen sollte ich da bitte tun? Zocken? Wanken? Ein Puzzle legen? Nein, ich konnte mich ja kaum bewegen und man hat dann auch auf alles nicht wirklich Lust. Also war/ist (wie bei Fieber als Kind) TV die einzige Wahl. Da aber nicht jeden Tag Samstag ist aka ich mich nur aufgeregt hätte, wenn Britt wieder mal zwei 14 jährige Teenager zum weinen gebracht hätte, weil der Junge laut Lügendetektor schonmal an eine Andere gedacht hat und das dann ja wohl auch Fakt ist bitteschön aka.., überlegte ich in die Videothek zu gehen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich wollte dieser Serie mal eine Chance geben, da mir die nicht vorhandene Werbung und die Option, gleich mehrere Folgen sehen zu können, als nice erschien. So lieh ich mir die ersten zwei DVDs der ersten Staffel aus und versuchte relativ neutral an die Sache ran zu gehen.

Am Ende der 4. Folge war der Punkt erreicht, an dem mir zum ersten Mal der Mund ungläubig offen stand. Nach der 19. Folge war mir unter Tränen klar geworden, daß ich zum ersten Mal in meinem Leben einer Serie verfallen bin. Und nach der Schlusssequenz der ersten Staffel, die mir wohl als eine der schönsten Szenen im TV für immer in Erinnerung bleiben wird, wusste ich, daß das hier die beste Serie der ganzen Welt ist.

Story
48 Menschen überleben den Absturz des Fluges 815, der von Sydney nach Los Angeles unterwegs war. Sie finden sich am Strand einer verlassenen, mehreren Quadratkilometer großen Insel wieder. Da sich die Chance auf Rettung nach einiger Zeit als gering herausstellt und es offensichtlich wird, daß man als Einzelner hier nicht überleben kann, beginnt sich die Gruppe zu organisieren. Auf welche Gefahren sie auf dieser Insel allerdings wirklich stoßen würden, können sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.

Die andere Geschichte
Zu verdanken haben wir diese, zugegeben auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär wirkende Geschichte, unter anderem einem Mann: Lloyd Braun, dem ehemaligen Vorstandsmitglied von ABC im Bereich Entertainment, dessen Hauptaktionär Disney diesen, wegen Genehmigung der Serie, feuerte. (!) Brauns hatte bereits zwei Drehbücher abgelehnt, die eine Mischung aus dem Film “Cast Away” und der Show “Survivor” zu einer Serie verwandeln sollten und wandte sich daraufhin an J.J. Abrams. Der wollte den Auftrag hingegen nur annehmen, wenn in der Serie übernatürliche Elemente vorkommen dürften. Brauns war von dieser Idee so angetan, daß er LOST lediglich nach dem Rohentwurf der Story sofort genehmigte. Er wusste wohl schon, daß er bei Disney nicht zu fragen brauchte, ob er eine Serie in Produktion geben darf, die bei einer Summe von ca. 12 Millionen Dollar (teuerster Pilotfilm bis dato) noch nicht mal ein fertiges Script hat. Deshalb ließ er es auch vorerst. ^^ Als ihn einige seiner Kollegen auf das viel zu hohe Budget ansprachen, argumentiere er lediglich mit “If we are pregnant enough, they won’t shut us down.” Baha!? ~_~

Und wie recht er damit haben sollte! Nur er allein musste die Konsequenzen tragen! Disney wollte (wie damals mit ihren selbst gemachten Animationsfilmen die so fürchterlich in die Hose gingen.. erinnert sich jemand? ~_~) auf Nummer sicher gehen und konnte ein solches Budget nur schwer gut heißen. Auch das Casting, daß einfach mal so jede Größenordnung für eine Prime Time Serie sprengte, gefiel dem Mammutkonzern nicht. Michael Eisner, der Chef von Disneys dafür verantwortlichen Abteilung, sagte in einem Interview dazu: “It’s a crazy project that’s never going to work!” Und noch vor diesem Statement und der Premiere des Pilots, setzte Disney Braun auf die Straße, glaubend, daß seine Überzeugung für dieses Project ein tiefes Loch ins Bankkonto gerissen hatte, das nicht mehr gefüllt werden würde. Das Ergebnis waren 6 Emmys von 12 Nominierungen und das Dreifache der erwarteten Einschaltquoten.

 Erzählstil
Die Einzigartigkeit dieser Serie ist vor allem im Erzählstil zu verdanken, denn dieser ist schlichtweg eine Meisterleistung. Im Prinzip verfolgt – neben dem Hauptplot – jede Folge (bis auf wenige Ausnahmen) mehrere, parallel verlaufende Handlungsstränge ein oder mehrerer Charaktere, welche sich auch durchaus überschneiden können. Die Kontinuitätsdichte der Serie ist unglaublich hoch, was man an den, stark aufeinander in Bezug nehmenden, einzelnen Folgen sehen kann, wobei das nicht zwangsweise nur für die jeweils letzte Folge gelten muss. Es ist durchaus möglich, daß sich ein aktuelles Ereignis auf eine frühere Folge, ja sogar Staffel bezieht und somit alte Fragen beantwortet.. oder neue aufwirft.

Der Grund für das Gelingen dieser Erzählart sind die sogenannten Flashbacks, die Ereignisse der Inselhandlung aus verschiedenen Perspektiven (in Form von Personen) oder mit ihrem ganzen Hintergrund zeigen und somit Dinge enthüllen. Diese Flashbacks bieten allerdings auch recht häufig Einblicke in die Vergangenheit und die dort erlebten Erfahrungen der Protagonisten (meist derer, die für die aktuelle Folge im Mittelpunkt stehen) bevor sie überhaupt auf der Insel ankamen, womit sie oft das aktuelle Handeln oder die Reaktion bzw. den Charakter einer Person im aktuellen Zeitgeschehnis erklären. Auch erfährt man so, daß diverse Personen unwissentlich in der Vergangenheit direkt oder über Firmen/Institutionen etwas miteinander zu tun hatten, was den Charakteren in der Serie selbst allerdings meist nicht bewusst ist.

Aber auch ohne die Flashbacks hat man sich jede Menge einfallen lassen, um den Zuschauer auf die falsche Fährte zu locken. Denn trotz der geradlinigen Erzählstruktur der Haupthandlung werden manche Szenen zuerst in Form eines kleinen Ausschnittes gezeigt oder beschränken sich auf bestimmte Perspektiven, die es dem Zuschauer erstmal unmöglich machen das Gezeigte zu verstehen. Erst später (der Folge, mehreren Folgen oder gar Staffeln) macht es durch Dialoge, Entdeckungen oder eben die Flashbacks plötzlich Sinn oder sorgt für die völlige Wendung eines Geschehnisses, was den Spannungsbogen immer aufrecht erhält, zumal bis da hin 389579 neue Fragen aufgeworfen werden. Ab und an werden Dinge absichtlich so stark in den Vordergrund gehoben, daß man denken könnte die ganze Serie zielt nur darauf ab. Und ein andermal werden vermeintlich beiläufige Situationen in späteren Folgen so enorm wichtig, daß sie die halbe Geschichte umwerfen. Und als ob das nicht schon reichen würde, ist es manchmal anfänglich absolut unklar, ob eine Szene gerade auf der Insel oder der “normalen” Welt spielt und sie somit Bestandteil der Gegenwart oder der Vergangenheit ist. Woohoo! \O_o/

Schauspieler
LOST ist also darauf aus den Zuschauer zu verwirren und macht seine Sache auch ganz hervorragend. Obwohl die Ereignisse übernatürliche und damit unrealistische Elemente enthalten, wirken Geschichte, Handlung oder Dialog niemals lächerlich oder überzogen. Das liegt vor allem daran, daß sich LOST, wie der ebenfalls von J.J. Abrams erfundene Film Cloverfield, selbst sehr ernst nimmt und keine Chance bietet etwas ins Lächerliche zu ziehen. Doch umgesetzt werden, muss diese Ernsthaftigkeit von den Schauspielern. Und bei Gott.. es sind wirklich die besten, die man je in einer Serie erleben durfte. Nahezu alle Charaktere vermitteln ein perfektes Gefühl dafür, was für Leiden oder Freude sich in ihrem Leben zugetragen hat und es gibt so gut wie keinen Moment, an dem ich mir dachte, daß dies oder jenes gerade total aufgesetzt wirkt. Kein Wunder, daß z.B. Terry O’Quinn als John Locke einen Emmy als bester Nebendarsteller einer Drama Serie gewann. Er ist einfach der Wahnsinn!? Allerdings hat man diese stimmigen Charaktere auch den Produzenten zu verdanken. Denn die hatten nur vage Vorstellungen ihrer Inselbewohner entworfen und ließen sich im Casting durch die Auftritte mancher Vorsprecher so beeindrucken, daß Rollen teilweise auf sie zugeschnitten aka umgeschrieben wurden oder gleich ein komplett neuer Charakter für die Show entworfen wurde. Sick. :Q

Das Verhältnis der Produzenten zu den Fans
Und wenn wir gerade bei zugeschnittenen Dingen sind.. die Serie besitzt zwar einen festen Hauptplot aber noch niemals zuvor wurde mehr Wert auf die Meinung der Zuschauer gelegt und niemals wurden Fans mehr durchs Internet gejagt als bei LOST. Neben einer Internetsuchjagd, der “Lost Experience”, in der TV-Pause zwischen zwei Staffeln, bei der man geheimes Videomaterial und etliche Hinweise frei “spielen” konnte, wurden auch mehrere fiktive Webseiten der aus der Serie bekannten Firmen erstellt, die allesamt zu Spekulationen anregen. So konnte man z.B. 2004 bei Oceanic Airlines (die Fluglinie mit der die Charaktere abstürzten) während der ersten Staffel noch diverse Eastereggs zur Serie und mehr Informationen zum Flug 815 (mit Sitzplan) abrufen, inzwischen wurden aber alle Flüge bis auf weiteres gecancelt. ^^

Audiovisuelle Umsetzung
Die gesamte Serie verfügt über eine exzellente Musikuntermalung von Michael Giacchino, der leider einfach alles richtig macht. Bedrohliche Klänge, sanfte Balladen und treibende Rhythmen sind stets hintergründig hörbar und binden sich natürlich ein. Nur selten tritt der Soundtrack in den Vordergrund. Dann aber so alles einnehmend, daß einem der Herzschlag nach oben schnellt (z.B. Schluss Folge 19). Von der ganzen Vertonung her gibt es ebenfalls nichts zu meckern und imo sind die deutschen Synchronsprecher sogar passender als die Originalstimmen. Das Einzige was mich etwas stört, sind die ab und an erkennbaren Computeranimationen, die aber ohnehin nur sehr selten eingesetzt werden. Ansonsten bietet LOST bildlich eine Qualität wie keine andere Serie mit diversen Filtern und genialen Farbabmischungen, die das schöne/idyllische/unheimliche plausibel rüberbringen.

Ganz Besonders haben es mir die Schnitte angetan. Es ist ein unfassbar geiles Gefühl eine 4 minütige Szene zu erleben in der etwas Dramatisches passiert, bevor sie mit einem Sound beendet wird und das schwarze Bild schließlich das LOST-Logo preis gibt, daß zu einem bedrohlichen Klang unscharf auf den Bildschirm zuschwebt. Und auch die Cliffhanger am Schluss und der damit verbundene Tiefbass ist eine Stelle, wo Du manchmal nur noch da hockst und Dir denkst: “HEILIGE SCHEISSEEEEEEEEEEEEEE?????????” Ich wäre so oft ausgerastet manchmal, wenn ich nicht sofort hätte die nächste Folge sehen können. ^^

Schlusswort
LOST ist einfach ein einzigartiges Machwerk voller Ideen. Eine Geschichte, die mysteriös und dennoch nicht zu unrealistisch erscheint, sodaß sie eine große Zielgruppe ansprechen kann. Wenn ich ab und an etwas sehe das etwas, daß ich schon fast vergessen hatte, plötzlich erklärt, dann wünschte ich manchmal, ich könnte die ganze Serie komprimieren und sie mir im Gedächtnis ablegen, damit ich alles für immer in Erinnerung behalte. Es ist wohl am ehesten noch mit einem langen Rollenspiel zu vergleichen, bei dem man Wochen mit den Charakteren verbringt, sie kennenlernt, sie anfängt zu schätzen und mit ihnen zu fühlen. Diese Serie erreicht all das und ist dabei intensiver als jeder Film, jedes Spiel.

Aber es gibt noch einige Probleme, dem sich die Produzenten noch stellen werden müssen. Die ersten drei Staffeln sind vorbei und die letzten drei werden die Serie nun hoffentlich zu einem würdigen Ende bringen. Soweit die Theorie und Absicht der Erfinder. Warum sollte der TV Sender ABC bei solchen Einschaltquoten aber wollen, daß die Serie endet? Wie gesagt geht es um jede Menge Dollars und wollte es hart auf hart kommen, haben sie die Serie in der Hand aka.. ihnen gehört sie schließlich. Man kann nur hoffen, daß die Produzenten dem Sender klar machen können, daß die Entscheidung für weitere Staffeln lamerweise jedem halbwegs erfolgreichen Hollywoodfilm gleichen würde, indem man die Geldkuh so lange ausmelkt, bis die Zuschauer keinen Bock mehr haben. Man kann hoffen, daß sie den Sender davon überzeugen können, der Serie das würdige Ende zu bereiten, welches sie verdient hat und ihr Geld mit den DVDs und Blu-Rays zu verdienen, die sich mit einer durchdachten, auf den Punkt gebrachten Story besser verkaufen lassen, als eine mit etlichen, unnötigen Füllfolgen.

Sollte ihnen das gelingen, stehen sie nur noch vor der nicht minder großen Aufgabe das Ende so zu gestalten, daß es der Serie gerecht wird. Da die Erwartung hierauf enorm ist, wird es Abrams nicht jedem recht machen können. Aber das ist auch okay. Ich persönlich hoffe, daß am Schluss nicht alle Fragen beantwortet werden und das Mysterium komplett transparent gemacht wird. Ich vertraue darauf, daß jemand nicht plötzlich einem anderen ewig lange erzählt, warum er dies und jenes tat, obwohl er nur noch einen Knopf drücken müsste um sein Ziel zu erreichen, was nun doch noch vereitelt werden konnte. Ich glaube daran, daß mich das Ende so zufrieden stellen wird, wie es bis jetzt jede Folge getan hat. Und ich denke, daß ich weinen werde.

Tengen Toppa Gurren Lagann

Tengen Toppa Gurren Lagann (Studio Gainax, 2007)

Dies ist offiziell die geilste Anime Serie die Ich bis jetzt gesehen habe. Die pure geilheit dieser Serie ist kaum in Worte zu fassen, darum werde Ich den Ausspruch eines bekannten nutzen, der es ganz gut auf den Punkt bringt:

“In Episode 1 graben sie im Dreck herum, in der letzten Episode benutzen sie Galaxien als Wurfgeschosse!”

Das ist kein Stück übertrieben. Aber der Reihe nach.

Die Geschichte spielt in einer Zukunft (wie weit in der Zukunft wird nicht genannt, ist aber auch egal) in der die Menschheit gezwungen ist, unter der Erde zu leben. Die Oberfläche der Erde wird von den Beastmen beherrscht, die alle Menschen bei Kontakt sofort töten. Wo die Beastmen herstammen und warum sie mit ihren Mechas, den sog. Gunmen, jagt auf Menschen machen wird im laufe der Serie aufgeklärt.

Bei der Hauptfigur handelt es sich um den 14-jährigen Simon, der in seinem Heimatdorf als “Digger” arbeitet. Also quasi ein Bergmann, allerdings mit einem überdimensionalem Faustbohrer. Auf einem seiner Grabetouren findet er einen Schlüssel in Bohrer form, mit dem er allerdings (noch) nichts anzufangen weiß. Macht aber nix, sein 19-jähriger Kumpel Kamina schaut vorbei und überzeugt ihn eben mal kurz mit seinem Bohren zur Oberfläche durchzustoßen, was allerdings den Dorfbewohnern verboten ist. Kamina war mit seinem Vater bereits als Kind einmal auf der Oberfläche und versucht seitdem es wieder nach oben zu schaffen. Als das schiefgeht landet Kamina im Knast und Simon darf weiter löcher graben.
Dabei entdeckt er ein “Steingesicht” das sich als kleiner Mecha herausstellt. Diesen kann er auch dringend gebrauchen, da kurz darauf ein Gunman durch die Decke des Dorfs bricht und Anfängt “etwas” herumzutrampeln. Als dann auch noch eine Mädchen nahmens Yoko, mit einer riesen Kanone (und riesen Titten, Fanservice Ahoi! ^^) auftaucht und vergebens gegen den Gunman kämpft, ist das Chaos perfekt.

Nachdem Kamina aus dem Knast geholt wurde geht’s ab zum Mini-Mecha (der anschließend den Namen Lagann verpasst bekommt), der sich glücklicherweise mit Hilfe des Bohrer Schlüssels aktivieren läßt und Simon darf dem Gunman den Hintern versohlen. Nachdem dieser den Löffel abgegeben hat, findet sich die 3er Gruppe (Simon, Kamina und Yoko) auf der Oberfläche wieder, wo Yoko einfällt das da noch 2 weitere Gunman warten.

Das wäre eine Zusammenfassung der ersten Folge. Und genauso abgefahren geht es weiter und mit jedem mal werden die Kämpfe größer, bis es eben auf Galaktischer Ebene endet. Denn an der Oberfläche angekommen entscheiden sich Kamina und Simon dazu den Beastman den Krieg zu erklären und mal eben eine Rebellion anzuzetteln. Und dann ist da ja noch die Sache mit der Spiral Energie…

Man muss sagen, was in den 27 Episoden an bekloppten Ideen und Anspielungen verbaut ist, ist einfach nur Genial. Spätestens wenn sich Kamina dazu entschließt, das es an der Zeit sei seinen gekaperten Gunmen (Gurren) und den Gunmen von Simon für den Kampf zu vereinigen, konnte Ich mich vor lachen nicht mehr halten. Er rammt dazu nämlich einfach den kleineren von beiden in den größeren…. und es funktioniert!

Glücklicherweise fällt der Fanservice eher sanft aus. Mal davon abgesehen das Yoko’s Aufzug schon als Fanservice gewertet werden kann. Aber es werden einem nicht ständig wie in manch anderer Serie Pantyshots um die Ohren gehauen. Die Animationsqualität ist auf gewohnt hohem Gainax Niveau, gleiches kann man vom Soundtrack sagen.

Bis jetzt nur auf japanisch mit englischen Untertiteln beim BitTorrent eures Vertrauens zu bekommen. Für 2008 hat ADV allerdings eine Deutsche Fassung angekündigt. Mal sehen ob das was wird.

Das einzige was Ich an Gurren Lagann kritisieren kann, ist die Tatsache das nur 27 Episoden (eigentlich 26, da eine nur als den Plot bis Folge 15 rekapituliert) produziert wurden. Aber lieber 27 in dieser geilen Qualität, als 150 die zu 2/3 Mist sind.

Bleibt abschließend noch zu sagen

“ROW! ROW! FIGHT THE POWER!”

Pen Pen Pen Pen Pen