Golden Chicken 2

Golden Chicken 2
Hong Kong 2003

Im Jahre 2046 verhindert die mittlerweile 82-jährige Prostituierte Kam (Sandra Ng) einen Selbstmord. Ein junger, gerade von seiner Freundin verlassener Mann (Chapman To), erträgt das Leben ohne Freundin nicht mehr und will Pillen schlucken. Eine perfekte Situation für die redselige Rentnerin, die sich gleich an die Arbeit macht und von ihrem turbulenten Leben als Prostituierte erzählt.

Mal wieder.

Ja also. Golden Chicken 2 fängt ungefähr genauso an, wie Teil 1. Der Ort ist lediglich die Zukunft, kein ATM Booth mehr sondern random Hochhausdächer über dem Hong Kong im Jahre 2046 und der Anfang ist immer noch ziemlich schrill, ziemlich peinlich und für HK Filmneulinge nur schwer verdaubar. Leider wird’s auch nicht mehr besser und mit dem Auftauchen von Kams Cousin (Jacky Cheung) sogar regelrecht weird. Nicht nur, das sie trotz Verwandtenstatus mit einander herummachen (Was mich ja sogar etwas geil machte), nein im späteren Verlauf des Filmes heiraten sie sogar und überhaupt ist Jacky Cheung ziemlich nervtötend. Overacting kann ja manchmal ganz gut passen und sogar von Nöten sein, aber hier raubt es einem den letzten Nerv. Da war der Haarfetischist in der ersten Hälfte des Filmes ja noch eine reine Wohltat. So wird Golden Chicken 2 nicht wie Teil 1 etwa besser, je länger er geht, sondern fast sogar weirder. Es fehlen irgendwie die Szenen der Identifikation mit den Hauptfiguren und ganz einfach die positive Stimmung, die Teil 1 noch aus machte.

So bleibt ein bitterer Nachgeschmack und einem beschleicht so langsam das ungute Gefühl, das man es doch hätte vorher wissen müssen.

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Golden Chicken 1

Golden Chicken
Hong Kong 2002

Kum (Sandra Ng) ist Prostituierte in Hong Kong und schlägt sich so durch’s Leben. Auf Ihrem Bankkonto befinden sich lediglich noch 98 HKD (umgerechnet 9 EUR), was aber gerade von Vorteil ist, denn sie befindet sich in einem Bankautomatenschalter und wird gerade von einem Kleinkriminellen (Eric Tsang) ausgeraubt. Bzw. eben nicht, weil nichts da ist. Und just bevor Täter und Opfer fertig mit diskutieren sind gibt’s einen Stromausfall, welcher beide in der Bank einschließt. Und wie sie nunmal ist, fängt Kum an zu erzählen. Von ihrem Leben in Hong Kong, den auf und abs und von den Zeiten, als es ihr noch besser ging.

2002 war “Golden Chicken” ein regelrechter Kassenschlager an Hong Kongs Kinos und der Anfang lässt einen noch grübeln, warum das eigentlich so war. Denn der Film kommt schwer in Gang. Anfangs wird zuviel Klamauk, zuviel – für westliche Leute – schwer verständlicher, bzw. alberner Humor dargeboten. Erst mit dem ersten großen Umschwung in Kums Leben, wird der Film ein klein wenig ernster, besser und fast zum Drama. Lacher werden weiterhin geboten, aber Director Samson Chiu lässt sich nun öfter mal Zeit für ruhige Momenten, die einem dann die Möglichkeit geben sich mit Hauptdarstellerin Sandra Ng zu identifizieren (Auch wenn’s schwer fällt) und sie einfach symphatisch zu finden. Auch wenn nach dem ersten Drittel mehr Ernsthaftigkeit und Gefühl in den Film kommt, so fällt es einem oft schwer ihn ernst zu nehmen. Nicht etwa, wegen der Gags, sondern vielmehr der Art, wie Kum – immerhin eine Prostituierte – mit ihrem Job umgeht. Irgendwie zu leichtfertig, zu unbeschwert kommt es einem vor und somit zu unrealistisch. Irgendwie hat man ständig im Hinterkopf, das eine Prostituierte nicht derart Spaß an ihrem Job haben kann. Erst recht nicht, wenn man den überaus fetten Kerl sieht. xD

Das aber nur am Rande. Ansonsten bleibt eine mehr oder weniger lustige Komödie mit genug Dramatik am Schluss, das der Film nicht im Klamaukpool Hong Kongs verschwindet und Gastauftritte gibt’s auch reichlich. Tony Leung Kar-Fai, Tiffany Lee, Chapman To und Andy Lau geben sich die Klinke in die Hand und manche erkennt man teilweise erst beim zweiten Hinschauen. Durchaus empfehlenswert, wenn auch nicht für HK Filmneulinge, die durch den Anfang etwas abgeschreckt werden könnten. Des Weiteren gibt’s viele sexy Chinesinnen zu sehen (Vor allem die Mainland Sisters sind einfach grandios) und überhaupt überzeugt Sandra Ng in ihrer Rolle voll und ganz.

Applaus!

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My Life As Mc Dull

My Life As Mc Dull
Hong Kong 2001

Mc Dull ist ein kleiner Junge aus Hong Kong. Er geht dort auch in den Kindergarten und hat eigentlich ein recht gutes Leben. Seine Mutter ist alleinerziehend und so übernimmt der Kindergarten mit eine wichtige Rolle im Leben Mc Dulls. Eine richtige Story gibt es eigentlich weniger, es werden eher kurze Stationen in Mc Dulls Leben angesprochen und Geschichten aus seiner Jugend (vom älteren Mc Dull) erzählt.

Der Überraschungshit 2001. Mc Dull gewann 2002 dann auch gleich mal den sogenannten “Fipresci Prize” beim sechsundzwanstigsten Hong Kong International Film Festival. Im nu eroberte er Hong Kongs Publikum mit viel Charme, Witz und einigen Seitenhieben auf die Gesellschaft Hong Kongs. Was eher wie ein Werbetext klingt, ist allerdings true und so kam ich nicht drum herum, ihn mir auch mal anzuschauen. Zumal mir Mc Dull The Alumni (der bereits dritte Teil) auch recht gut gefiel. Mc Dull ist süß wie eh und je und schafft es mit seine Geschichten und seinen philosphischen, kindlichen Gedankengängen einen zum Schmunzeln zu bringen. Ich hätte mir nur etwas mehr Witz gewünscht. My Life As Mc Dull ist da im Vergleich zu Mc Dull – The Alumni etwas zurückhaltender und eher eine Art fantastische Reise durch Mc Dulls Kopf. Geschickt wechselt die Story zwischen Traumwelt Mc Dulls und der eher tristen Realität Hong Kongs.

Welches übrigens sehr toll in Szene gesetzt ist. Der Film ist eine Mischung aus Hand Drawn Animationen, gerenderten 3D Animationen und 2D Darstellungen Hong Kongs im Stil einer Collage (mit sicken Photoshop Filtern xD). Alles in allem ein optisch recht gelungener Streifen, der vor allem durch den süßen Mc Dull und seiner noch süßeren Synchronstimme die Herzen des Publikums gewinnt. Die Musik wechselt dann zwischen altbekannten klassischen Pianostücken und neu komponierter Musik, die immerhin nicht negativ auffällt.

Alles in allem gefällt Mc Dull gerade bei Szenen wie das Leben und der Tod eines Truthahnes und dem Besuch auf den Malediven, ansonsten wirkt er etwas leer, was evtl. auch daran liegen kann, das er stark auf die Hong Konger Kultur und deren Insassen zugeschnitten ist und man so als normalsterblicher Nichtchinese evtl. den ein oder anderen Gag nicht checkt.

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Six Strong Guys

Six Strong Guys
Hong Kong 2004
Barbara Wong

4 Versager wollen sich das Leben nehmen, in dem sie vom 48 Stock eines Hong Konger Hochhauses springen. In weißen Anzügen und alle vier gleichzeitig, so wollen sie immerhin mit etwas Stil abtreten. Long (Ekin Cheng) wird ständig von seinem Boss auf Arbeit runtergeputzt und hatte in den 8 Jahren, die er in der Firma arbeitet, noch nie frei. Ben (Hacken Lee) hat leider keinen Mut, seine viel zu liebevolle und fürsorgliche, dafür mediocre aussehende Freundin zu dumpen. Malcom (Andy Hui) kriegt keinen mehr hoch, nachdem ihn eine seiner Ex-Freundinnen anrief und sagte, das er nun Vater ist. Als letztes wäre da noch Chai (Chapman To), welcher einst seinen Job verlor und seit dem als Hausmann tätig ist, während seine Frau Karriere macht. Das alles ist Grund genug für sie Selbstmord zu begehen. Die Polizei und Feuerwehr steht schon bereit, als plötzlich… Aus ein paar Stockwerken weiter unten jemand anderes springt. Shaun (Ti Lungs Sohn(!) Shaun Tam), der bei einem Onlinespiel alle seine virtuellen Schätze verlor. Anstatt zu sterben, lernte er 4 weitere Versager kennen.

Richtig. Bis jetzt sind es erst 5 strong guys, anstatt 6. Der sechste ist Rico, Ekin Chengs Boss, der etwas später hinzu kommt und auch so seine Problemchen hat. Dauernd stresst sein Schwiegervater (Kenneth Tsang!) herum und liest Ricos Projektvorschläge erst gar nicht. So sehen wir im Film hauptsächlich die 6 gar nicht mal so strongen Typen, die irgendwie versuchen ihr Leben in den Griff zu bekommen. Wobei mein einziger Kritikpunkt ist, das der Selbstmordversuch ansich irgendwie viel zu übertrieben wirkt. Nur, weil jemand eine Freundin hat, die er gerne dumpen würde, sich aber nicht traut, gleich von einem Hochhaus zu springen, das ist einfach… ka.

Dafür ist der Rest umso nicer. Six Strong Guys ist kein Actionfilm und hat dementsprechend viel Zeit, sich mit den Charakteren zu beschäftigen, welche einem dann auch truly an’s Herz wachsen irgendwie. Chapman To ist mir trotz Overacting ziemlich oft, ziemlich sympatisch und auch die anderen Charaktere schaffen es in alltäglichen Szenen, wie z. B. beim Bowlingspielen, durchaus zu überzeugen. Mit dem ein oder anderen männlichen Problem kann man sich gut identifizieren und auch viel Humor trägt zum Gelingen des Filmes bei.

Irgendwie hat der Film Herz und einen sanften Humor, welcher nur selten in’s etwas Lächerliche abdriftet. Ein nettes Filmchen für Zwischendurch. Muss man jetzt nicht als Special Edition (Mit Ekin Cheng Kopf ~_?) haben, aber hinterher ganz froh ist, ihn mal gesehen zu haben.

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The Chinese Feast

The Chinese Feast
Das Bankett Des Kaisers
Hong Kong 1995 | Tsui Hark

Law Kar-Ying ist Restaurantbesitzer in Hong Kong und bekommt eines Tages besuch von Xiong Xin-Xin, der sich mit ihm battlen will. Im Kochen. Die Aufgabe ist das sagenumwobene “Bankett Des Kaisers”, welches 3 Tage lang geht und aus über 600 Speisen besteht. Der Hauptpreis: 50.000.000 HKD für Law Kar-Ying. Verliert er allerdings, muss er sein Restaurant an Xiong Xin-Xin abgeben. Er willigt ein und… kriegt erst einmal einen Herzinfarkt. Seine Tochter Anita Yuen und der erst kürzlich eingestellte Ex-Triade und möchtegern Koch Leslie Cheung sind da nicht wirklich eine Hilfe. Er braucht Profis. Master Chef Kit ist neben Xiong Xin-Xin der einzige, der das Bankett des Kaisers zubereiten kann. Doch er ist mittlerweile eine Alkoholleiche, die alle Geschmackssinne bereits verloren hat.

Aus der Reihe “Als Tsui Hark noch nice Filme drehte” präsentieren wir euch heute das Bankett des Kaisers. Ein Lunar New Year Film aus Hong Kong, der Kochaction, viel Comedy und etwas Romantik in sich vereint. Und das ziemlich gut. Von Anfang an kann man sich mit den Charakteren vertraut machen, da Tsui Hark sich erstaunlich viel Zeit lässt alle Figuren zu introducen, noch bevor die eigentliche Story los geht. Das trägt viel zur späteren Atmosphäre im Restaurant und beim Wettkampf bei. Leslie Cheung ist leider im ersten Viertel des Filmes etwas nervtötend und knapp am Overacten, dafür bessert er sich gerade im späteren Verlauf, wenn der Film einen Tick ernster wird. Aber richtig im Gedächtnis bleiben irgendwie die anderen Darsteller, allen voran Anita Yuen als super cute, wirbelige, durchgeknallte Tochter des Restaurantbesitzers, welcher ebenfalls einen grandiosen Spagat zwischen fiesem Boss und sympathischem Kerl schafft.

Richtig geil geht es dann auch in besagten Kochszenen zu, welche uns gleich zu Beginn des Filmes klar machen: Dieser Film ist aus HK, hier wird nicht einfach nur gekocht, hier geht die Action ab. So erinnern die Kochszenen etwas an Martial Arts Filme. Es werden Messer geschwingt, Hackebeile geworfen, kranke Apfelschälmoves und super geheime Kochtricks vorgeführt, wie wir sie noch nie gesehen haben. Das sieht alles ziemlich lässig aus und macht einen Großteil des Spaßes am Film aus. Der restliche Spaß kommt eben von den Darstellern und dem Herz, welches in all den Szenen vor, hinter, unter und über dem Herd steckt.

Einen Pimmel muss ich leider dann doch abziehen, da einige Klamaukszenen etwas übertrieben wirken und es auch sind. Allen voran eine spezielle Szene mit einem 100 kg Fisch, die irgendwie lächerlich ist und nicht zu enden scheint. Aber da sieht man nach dem Abspann gerne drüber weg, da einfach ein gutes Gefühl zurück bleibt. Ein toller Lunar New Year Film eben (Ja, die gibt’s).

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Armour Of God II – Operation Condor

Armour Of God II
OPERATION CONDOR
Jackie Chan | 1991 | Hong Kong

Jackie (Jackie Chan) ist der Asian Hawk, auch Condor genannt. Ein Abenteurer, der für eine entsprechende Bezahlung nach verschollenen Artefakten auf der ganzen Welt sucht. Von der UNO (?) bekommt er eines Tages den Auftrag nach ca. 240 Tonnen Nazigold zu suchen, welches selbige in der afrikanischen Wüste zurück ließen. Gemeinsam mit der Expertin Ada (Dodo Cheng) und Elsa (Eva Cabo de Garcia), der Enkelin eines deutschen Kommandeurs, macht er sich auf in die Wüste. Eine turbulente Jagd nach dem Nazigold beginnt.

“Armour Of God II – Operation Condor” war bis dato (1991) die teuerste HK Produktion. Das dürfte zum größten Teil an den großartigen Sets und Locations des Films gelegen haben. Wir sehen Jackie in der Sahara, in (höchstwahrscheinlich) Barcelona, komischen random Inseln und auf großartigen Setbauten wie dem arabischen Hotel in der Wüste und schließlich der unterirdischen Nazi Militärbasis. Ansonsten gibt’s das übliche: Sicke Synthiemukke, nervige (weibliche) Sidekicks und jede Menge grandiose Action – mit oder ohne Fäuste – von und mit Jackie Chan. Positiv fällt auf, das Jackie Chan eine wohldosierte Mischung aus Comedy, Story und Action fand. Sehr Indiana Jones like sehen wir anfangs erst einmal ein bisschen Action und lernen Jackie so in seinem Element kennen. Dem Zusammenklauben von Artefakten.

Dem ein oder anderen mag Jackie Chans Klamauk vor, während und nach den Actionszenen sauer aufstoßen, aber wirklich negativ fällt eigentlich nur der wirklich teilweise billige Score auf. Und manch einem auch die political correctness. Bzw. das nicht vorhanden sein selbiger. Hier werden Frauen reihenweise verprügelt und das Volk der Araber, sowie deren Kultur nicht wirklich realitätsgetreu und Klischeeüberladen vorgeführt. Sieht man darüber hinweg, bleibt einem nichts anderes übrig als den Film zu mögen, da er bis heute zu den besten Filmen von Jackie Chan zählt. Die Kreativität der Kampfszenen und Actionszenen ist über alle Zweifel erhaben und sogar der amount an Comedyszenen stimmt perfekt. Besonders hervorzuheben die Szenen im arabischen Hotel.

Nur Drunken Master II ist besser.

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Running On Karma


R U N N I N G | O N | K A R M A | 大 隻 佬
HONG.KONG.2003.JOHNNIE.TO.WAI.KA.FAI.ANDY.LAU.CECILIA.CHEUNG
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Big (Andy Lau Tak-Wah) ist ein muskelbepackter Mönch vom Festland, der seit einem Missgeschick in seiner Vergangenheit das Karma anderer Leute sehen kann. In Stripclubs versucht er sich etwas Geld zusammen zu verdienen, bis eines Tages die Polizistin Lee Fung-Yee (Cecilia Cheung Pak-Chi) mit ihren Kolleginnen dem illegalen Treiben ein Ende bereitet. Big flüchtet. Auf seiner Flucht jedoch gerät er zwischen die Fronten. Eine andere Polizeieinheit untersucht gerade einen spektakulären Mordfall und verfolgt den mutmaßlichen Täter zu Fuß. Auf Hong Kongs Seitenstraßen gerät Big mit dem flüchtigen Täter zusammen und wird festgenommen, während der Mörder flüchten kann. Big sieht zum ersten mal Lee Fung-Yees Karma.

Kein schöner Anblick…


(Links: An Andy Laus Gummianzug hat man sich erstaunlich schnell gewöhnt! | Rechts: Big kann das Karma anderer Leute sehen. Nicht immer eine schöne Angelegenheit.)

Eins vorweg: Nein, Andy Lau hat seit Infernal Affairs (2002) nicht magischerweise 150 Kilo zugenommen und ist nun ein Muskelpaket. Ja, das ist ein Gummianzug. Man sollte den Film allerdings nicht daran messen, wie echt der Gummianzug Andy Laus aussieht. Denn Running On Karma hat weißgott mehr zu bieten. Zudem lässt Andy Lau mit seiner sympathischen Performance nichts unversucht, den Gummianzug immer mehr in den Hintergrund rücken zu lassen. Und irgendwo passt er ja auch zu Running On Karma. Selbst für Hong Kong Filmfans ist Running On Karma ein völlig unerwarteter Genre Mischmasch. Mit Andy Lau und Cecilia Cheung in den Hauptrollen hätte man fast meinen können, Johnnie To liefert eine weitere RomCom ab, aber weit gefehlt. Running On Karma ist ein bisschen Romantik, ein bisschen Martial Arts, ein bisschen Cop Thriller, ein bisschen Komödie und viel buddhistische Grundweisheiten. Aber das beste daran:

Es funktioniert hervorragend.

Was Johnnie To und Wai Ka-Fai hier allein in den ersten 10 Minuten abfeuern spottet jeder Beschreibung. Man muss es gesehen und erlebt haben. Dabei ist Running On Karma keine Anhäufung von zusammengewürfelten Genres, sondern vielmehr ein vielschichtiges Ganzes, das insich glaubhaft erscheint und bis zum Schluss nichts an seiner Wirkung verliert. Running On Karma spielt regelrecht in einer Fantasiewelt, in der muskulöse Mönche an Häusern entlang klettern und die wahnsinnigsten Moves vollführen. Eine Welt, in der das Karma der Menschen allgegenwärtig ist und in der Big nur anfangs ein Quatschkopf zu sein scheint. Es verbirgt sich noch mehr in ihm und Andy Lau bringt das gut rüber. Überhaupt ist der sympathische Character des Bigs + Andy Lau ein winning Team. So macht man sich schon nach wenigen Minuten keine Gedanken mehr um den Gummianzug sondern will sich vielmehr an Big und seinen irrsinnigen Ideen, Geld zu verdienen, erfreuen.


(Links:Bisschen Romantik gibt’s obendrein | Rechts: Cecilia Cheung sieht in “Running On Karma” einfach mal wieder perfekt aus. Heiratsfaktor 150 %.)

Bis die nächste Szene erscheint, die brutaler nicht sein könnte, aber trotz der komödiantischen Elemente kurz vorher nichts von ihrer Wirkung verfehlt. Gerade in koreanischen Filmen fiel mir das oft negativ auf. Derart brutale Szenen in einer Komödie zu verwursten, das ist oft zuviel für mich. Bei Running On Karma wurde aber Wert auf Ausgeglichenheit gelegt und… keine Ahnung wie Johnnie To es macht, aber es stört nicht. Es kommt einfach etwas neues raus. Running On Karma ist alles andere als Mainstream und selbst für Hong Konger Verhältnisse ein gewagter Film. Kein Wunder, das To für einen echten To Film mindestens 5 kommerziell erfolgreiche RomComs produzieren muss. Aber solange Filme wie Running On Karma dabei heraus kommen ist mir das herzlich egal.

Klar, das da der Rest des Films auch stimmt. Besonders erwähnenenswert finde ich die gelungene Cinematography, welche nicht nur Chinas schöne Landschaften gut in Szene setzt, sondern vor allem die nächtlichen Szenen in Hong Kongs Straßen perfekt einfangen. Vor allem in der ersten Hälfte muss man bei so ziemlich jedem Shot wanken. Hervorragend unterstützt werden die Bilder von Cacine Wongs hervorragendem Soundtrack, der düster klingt, eingängig ist und fast so melancholisch daherkommt, wie der Soundtrack zu Running Out Of Time. Über die technische Ausführung (Manche Synthiestellen klingen etwas billig), ließe sich definitiv streiten, aber im großen und ganzen unterstützt der Soundtrack den Film meiner Meinung nach wunderbar. Gerade im Opening, wenn Big nackt durch die Straßen Hong Kongs rennt, während ein Inder auf der Flucht ist und dazu fast Silent Hill artige Geräusche ertönen, gibt das eine grandiose Stimmung.

Somit ist Running On Karma nicht unbedingt jedem zu empfehlen. Hong Kong Film Neueinsteiger könnten sich etwas verwirrt abwenden und den Film schnell als “Chinesenquatsch” abstempeln. Kenner des Hong Kong Films und erst recht Johnnie To Fans müssen sich Running On Karma anschauen, da sie garantiert noch nie etwas ähnliches sahen. Ein weiterer Johnnie To must have.

MUST HAVE.

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(Das hurengeile Filmposter)

Mr. Cinema

Mr. Cinema
hong kong 2007

Mr. Cinema begleitet den Sozialisten Kong (Anthony Wong) ab 1964 bis zum Jahr 2007.


Eigentlich hatte Hong Kong 1964 nicht viel am Hut mit der Kulturrevolution. Aber um Kong bildete sich ein kleines Grüppchen Sozialismusbegeisterter, die nicht nur Reden schwingen, sondern sich auch hier und da engagieren. Kong ist Filmvorführer in einem Kino, das ausschließlich Filme vom Festland zeigt und lebt bescheiden auf einem von Hong Kongs 352578923478293578297345 billionen Dächern. “Mr. Cinema” zeigt nun diverse Highlights und Tiefschläge im Leben Kongs, was demnach gleichermaßen seinen Sohn und seine Frau mit einschließt. Und so begleiten wir auch den Sohn auf seiner Jobsuche oder spüren die Verzweiflung, wenn seine Freundin Min (Karen Mok), die er schon von klein auf kennt, mal wieder in’s Ausland fliegt. Am Anfang noch etwas Bruchstückhaft, werden die Zeitspannen, in denen wir Kongs Familie begleiten, allmählich gleichmäßiger.


Mr. Cinema ist mehr Drama als realistischer Rückblick über 40 Jahre Hong Konger Geschichte. Und das ist gut so. Das bisschen politisches Geplänkel hier und da ist gottseidank nur Beiwerk und soll alles andere als zum Nachdenken anregen. Einen Großteil des Films konzentriert sich auf Gefühle und Situationen, in welche Kong, sein Sohn, seine Freundin und die Mutter schlittern. Kong gönnt sich wenig, gibt anderen viel. Seine Frau hätte gern mehr Geld, liebt aber ihren sozialistischen Mann. Der Sohn würde gern Geld verdienen aber seine Ausbildung in der sozialistischen Schule macht ihm das ein oder andere mal einen Strich durch die Rechnung und Min versucht sich im Ausland.

Das Anthony Wong mal wieder super geil ist, brauche ich ja wohl nicht zu erwähnen. Bleibt also noch Ronald Cheng, der hier und da ziemlich overactet, aber im großen und ganzen Symphatie rüber bringt. Karen Mok ist cute, wie eh und jeh (Ja, ich würd’ sie auch mit Pferdegebiss nehmen. Geil ihre langen Haare. Boah.) und Teresa Mo macht auch als Mutter eine gute Figur. Besonders nice gefiel mir, wie Regisseur Samson Chiu die eher gefühlvolleren Szenen handled. Die Musik bleibt dezent und wird nie schmalzig und wenn Anthony Wong weint, muss man ganz einfach mitweinen. Auch die Beziehung zwischen Sohn Chong und Min wird nie richtig schmalzig aber strotzt vor spürbarer Hingabe zueinander. Einfach nice. :_)

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Ratatouille


Generic Einleitung 101: Man beginnt damit, den Hauptcharakter zu beschreiben. Der Rest kommt ganz von allein.

Ratatouille (Walt Disney, Pixar)

Remy mag Essen. Nein, er liebt es sogar. Pilze, Käse, Trauben, ein Schluck Wein und sein Tag ist gemacht. Am liebsten würde er selbst mal hinter’m Herd stehen und großartige Gerichte zaubern, wenn da nicht ein kleines Hindernis bestünde: Remy ist eine Ratte.

Hiermit beginnt diese kleine, faszinierende Geschichte um die sympathische Gourmet-Ratte, die so detailverliebt animiert wurde, dass einem nur in den ganz wenigen und wirklich kurzen schleppenden Phasen des Films Zeit bleibt, um darüber zu staunen, wie weit die Leute von Pixar mittlerweile angelangt sind.

Durch verschiedenste Zufälle (wie das nunmal so ist) gelangt Remy nach Paris, die Stadt der Feinschmecker, der guten Küche und den Heimatort seines geheimen Idols, den Chefkoch Auguste Gusteau, der ihm fortan auch als kleiner guter Geist/Halluzination zur Seite steht. ‘Anyone can cook!’ lautet Gusteaus Motto und so schlägt sich Remy auf ungewöhnliche Art und Weise und mit viel Glück durch bis in Gusteaus Restaurant, wo er sich dank der Hilfe des Mülljungen Linguini bald als Koch versuchen darf.

Viel mehr möchte man garnicht von der Story preisgeben, man muss es selbst erleben. Möglichst mit den Originalstimmen von Patton Oswalt (Remy), Brad Garrett (Gusteau), Peter O’Toole (Anton Ego) und allen anderen, die zur perfekten Atmosphäre des Films beitrugen.

Danke Pixar, danke Walt Disney, ihr habt mir 110 schöne Minuten geschenkt.

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My Name Is Fame

My Name Is Fame
HK 2006 | Lau Ching-Wan | Huo Siyan

Die beste Zeit hat Poon Kar-Fai (Lau Ching-Wan) längst hinter sich. In seinen jungen Jahren gewann er noch den “Best Newcomer Award”, doch weitere Anerkennung blieb ihm jahrelang verwehrt. Keine Awards, keine Anerkennung, keine Groupies, die ihn verfolgen. Das alles machte aus ihm einen mehr oder weniger verbitterten und saufenden mittelklasse Darsteller für random TV Serien. Bei Aufnahmen zu einer dieser TV Serien lernt er zufällig Faye Ng (Huo Siyan) kennen. Erst ist er ziemlich genervt, nimmt sich ihr aber durch einen Zufall an und wird immer mehr zu ihrem Manager. Ob er sie dahin bringen kann, wo er nie war?


“My Name Is Fame” ist eine gelungene Mischung aus Comedy, Drama und Blick hinter die Kulissen der Hong Konger Filmproduktionen. Nicht unbedingt super realistisch, zeigt er aber ein sympathisches Bild der Filmindustrie in Hong Kong, das ich genau so sehen will. Durch die relativ gute Abschottung von Promiklatschnews der Hong Kong Stars und Sternchen bin ich völlig meiner Fantasie unterlegen und kann mir nur selbst ausmalen, wie es hinter den Kulissen wohl aussehen mag. Klar, das sich dann mega symphatische Schauspieler wie Lau Ching-Wan durch ihre Filme eine Menge Punkte bei mir sammeln. Vor allem, da ich so gut wie nie welche abziehen muss, nur weil ich auf der GMX Startseite lese, das Schauspieler XYZ besoffen auf dem Boden vor seiner Tochter rumkriecht und dabei einen Cheeseburger frisst (Hallo David Hasselhoff!). Etwas bissiger hätte der Blick dann doch etwas sein können. Das hätte ich noch gut verkraftet. Denn wenn Poon Kar-Fai sich gegen Ende des Films aufrappelt, seine Wohnung renoviert, plötzlich Wasser trinkt und ganz relaxed und freundlich mit Fruit Chan (Grundgütiger?! Was ist das denn bitte???) diskutiert, dann wirkt das etwas aufgesetzt und… unrealistisch.


Aber immerhin passt es zum Film, denn bis besagte Szene kommt, hat man sich so hineinvertieft, das man sich einfach nur noch mit Lau Ching-Wan freuen kann. Ist ja auch kein Wunder, spielt Lau Ching-Wan doch mal wieder alle an die Wand und schafft es eine Beziehung zum Zuschauer aufzubauen, das man gerne mit ihm saufen gehen würde. Gerne mithelfen würde seine Wohnung zu renovieren und erst recht gern dabei wäre, wenn er mit Faye Ng rumknutscht. Diese ist nämlich nicht nur super sexy (mit dicken Brüsten trotz super skinny Körper!) sondern auch noch cute gleichermaßen. Trotz Newcomerin vom Festland weiß auch sie in jeder Szene zu überzeugen. Überhaupt ist fast alles Friede, Freude, Eierkuchen im Film. Das aber auf eine positive, nicht nervige Art. Dazu trägt auch der wohldosierte, dezente Humor bei. Besonders symphatisch und erwähnenswert sind die Szenen zwischen Lau Ching-Wan und seinem Kumpel in der Autowerkstatt, sowie die Trainingssequenzen mit Huo Siyan. Man wäre ganz einfach dabei. Und wenn ich das spüre, dann hat ein Film alles richtig gemacht.

Aus oben genannten Gründen und noch vielen vielen kleineren mehr bekommt My Name Is Fame von mir 5 von 5 erreichbaren Penen. Wenn das nichts ist.

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